FCW – FCB: Starke Offensive gegen stabile Defensive
Bleibt der FC Winterthur den Top 6 der Super League im Nacken? Oder setzt der FC Basel seine Aufwärtstendenz fort? Heute Abend treffen in Winterthur zwei formstarke Teams aufeinander – es ist für beide ein wegweisendes Spiel.
Die Bilanz in diesem Jahr ist bei den Winterthurern und den Baslern dieselbe: zwei Spiele, vier Punkte, keine Niederlage. Es sind Ausrufezeichen und Signale, dass der Blick gegen vorne gerichtet ist, dass beide Teams eine Rangierung in den Top 6 und damit die Qualifikation für die «Championship Group» im Visier haben.
Zittern um Gantenbein
Es ist bemerkenswert, was der FC Winterthur in dieser Saison leistet, der aktuelle siebte Platz ist der Lohn für gute und beherzte Auftritte. Das Team von Patrick Rahmen glänzt vor allem in der Offensive, mit 38 Toren hat der FCW gemeinsam mit Lugano und hinter YB (41) am zweitmeisten Tore erzielt. Und auch die aktuelle Verfassung stimmt. Aus den letzten vier Partien holten die Zürcher insgesamt zehn Zähler, in diesem Jahr gab es ein 3:3 gegen Servette und ein 3:1 bei Lausanne-Ouchy. Stark war in diesen beiden Spielen vor allem auch Adrian Gantenbein. Das 22-jährige Winterthurer Eigengewächs überzeugte mit viel Punch und brillierte mit einem Tor und drei Assists. Gegen Lausanne-Ouchy musste er aber nach 62 Minuten angeschlagen vom Feld – und ist für das heutige Spiel fraglich. «Es wird eng, ist aber nicht ganz unmöglich», sagt Coach Rahmen über einen möglichen Einsatz Gantenbeins.
Aber auch der FCB hat sich nach der langen Krise gefangen und befindet sich auf dem Vormarsch. Das 1:0 am Samstag war der erste Sieg gegen YB seit Juli 2020 und sorgte für viel Moral und Selbstvertrauen. «Ich spüre schon länger, dass es uns richtig gut läuft», sagte Verteidiger Dominik Schmid danach. «Wir treten in der Verteidigung sehr kompakt auf. Wenn das die Norm für die künftigen Spiele ist, haben wir gute Chancen, über den Strich zu kommen.»
Die defensive Stabilität widerspiegelt sich auch in den Resultaten. In den letzten drei Spielen gegen YB (1:0), den FCZ (0:0) und Luzern (1:0) blieben die Basler ohne Gegentor und in den letzten sieben Partien kassierte das Team von Trainer Fabio Celestini nur gerade drei Gegentreffer. «Sie sind gut organisiert, machen aber nichts Spektakuläres», sagt FCW-Trainer Rahmen über den Gegner.
Frei und Schmid gesperrt
Die Defensive ist zwar das aktuelle Prunkstück des FCB, doch für den heutigen Match gegen Winterthur muss Coach Celestini Umstellungen vornehmen. Mit Fabian Frei und Dominik Schmid fehlen zwei Stammkräfte aus der Verteidigung nach ihren Verwarnungen gegen die Young Boys gelbgesperrt. Denkbar ist, dass Celestini gegen die Zürcher auf eine Dreierkette mit Nicolas Vouilloz, Adrian Leon Barisic und Finn van Breemen setzt. Es wäre eine junge Verteidigung, da Vouilloz und Barisic 22 Jahre alt sind und Van Breemen gar erst 20 Jahre zählt.
Klar scheint, dass es heute ein enges Spiel wird. Mit zwei Mannschaften, die mit grossem Selbstvertrauen und Moral antreten. Bemerkenswert ist beim FCB vor allem die Entwicklung in fremden Stadien. Das Team von Fabio Celestini ist zum ersten Mal in dieser Saison in vier aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen ungeschlagen (zwei Siege/zwei Unentschieden), und dies, nachdem zuvor die ersten sechs Auswärtsspiele alle verloren gegangen waren. Das letzte Mal, dass der FCB vier Auswärtsspiele in Folge ungeschlagen blieb, war in der Saison 2021/22 unter Trainer Guillermo Abascal (zwei Siege/ vier Unentschieden). So gesehen ist der FCB schon fast historisch stark und hat die grosse Chance, den Abstand auf Winterthur auf einen Punkt zu verkürzen. Gleichzeitig können aber die Löwen mit einem Sieg den Vorsprung auf die Basler auf satte sieben Punkte vergrössern.
Die Statistik spricht in diesem Sechs-Punkte-Spiel für den FCB, der das erste Saisonduell Ende Juli mit 5:2 für sich entschied, danach aber in der Meisterschaft neun Spiele in Folge ohne Sieg blieb. Denn in den letzten fünf Direktvergleichen mit Winterthur blieb der FCB ungeschlagen (vier Siege, ein Unentschieden). Die letzte Niederlage gegen die Löwen gab es am 17. Februar 2021, die hatte es aber in sich: Im Cup-Achtelfinal zerstörte der FCW – damals noch mit Trainer Ralf Loose – den FCB im Joggeli mit 6:2…