Doch bei Tuchel-Nachfolger Vincent Kompany kam er kaum zum Zug. Nun macht der 30-Jährige den Abflug zurück nach England. Ein teures Missverständnis.
Joao Palhinha wollte schon 2023 zu den Bayern, aber der FC Fulham stellte sich quer. So kam der Transfer von Thomas Tuchels Wunschspieler erst mit einem Jahr Verspätung zustande.
Als er endlich nach München wechselte, war Tuchels Zeit dort bereits abgelaufen. Und Max Eberl kassierte den Begriff der Holding Six gleich ein. "Lasst uns lieber von einem defensiven Mittelfeldspieler sprechen", sagte der Sportvorstand Ende Juli 2024 bei Palhinhas Vorstellung.
"Bayern hat immer einen Typ Stabilisator, einen Zweikämpfer in diesem zentralen Bereich gehabt. Einer, der dasteht, der die Kontrolle des Spiels hat, der die Viererkette ein Stück weit entlastet mit seiner Präsenz, mit seiner Kopfballstärke. Das alles bringt Joao mit", stellte Eberl fest.
Palhinha stand nur zehn Mal in Bayerns Startelf
Doch die grossen Erwartungen konnte Palhinha nicht erfüllen. 25 Einsätze für den FC Bayern sind in seiner Statistik verzeichnet, zehn Mal stand er in der Startelf, nur fünf Spiele absolvierte er über 90 Minuten. Ein Muskelbündelriss setzte ihn von Ende November bis Mitte Januar ausser Gefecht.
Tuchels Nachfolger Vincent Kompany hatte vor der vergangenen Saison in einem Interview erklärt, sein grösster Wunsch sei es, dass Palhinha "ein Teil der Mannschaft wird und dass er eine Rolle spielt, um die Mannschaft stärker zu machen und dass wir die Mannschaft in den Vordergrund stellen."
Doch für Palhinha blieb meistens nur der Platz auf der Bank oder auf der Tribüne.
"Kompany hat es nicht geschafft, ihn zu integrieren"
"Am Ende muss sich auch Kompany an seinen Aussagen messen lassen", sagt Sky Sport Reporter Torben Hoffmann. "Er (Kompany) hat es nicht geschafft, ihn zu integrieren oder ihm so viele Einsatzzeiten zu geben, dass er über einen längeren Zeitraum zeigen kann, was er für ein Potenzial hat."
Joshua Kimmich war bei Kompany auf der Sechs gesetzt, Leon Goretzka etablierte sich als sein Partner. Mit Aleksandar Pavlovic und dem aus Hoffenheim gekommenen Jungstar Tom Bischof haben die Bayern insgesamt gleich vier deutsche Nationalspieler für die Zentrale, dazu der vielseitig einsetzbare Konrad Laimer.
"Palhinha passt nicht zu Kompanys Spielstil"
"Das Mittelfeld wäre ab dem Sommer fünf- oder sechsfach besetzt - das sind zu viele Spieler", schrieb Lothar Matthäus bereits Ende Mai in seiner Sky Sport Kolumne. "Bischof traue ich, ähnlich wie Pavlovic, eine Zukunft beim FC Bayern zu. Palhinha hingegen passt nicht zu Kompanys Spielstil und wäre für mich ein Verkaufskandidat."
Ein teures Missverständnis
Nach nur einem Jahr macht der 30-Jährige schon wieder den Abflug. Zurück nach London, wo er für den FC Fulham 79 Pflichtspiele absolviert hatte. Nun soll er für Tottenham Hotspur auflaufen. Noch am Freitag könnte er seinen Medizincheck absolvieren. Die Leihgebühr beträgt zwischen fünf und sechs Millionen Euro inklusive Boni. Die Spurs sichern sich demnach eine Kaufoption für den Sommer 2026 über garantierte 25 Millionen Euro plus möglicher Bonuszahlungen.
51 Millionen Euro hatten die Bayern vor einem Jahr dem FC Fulham für Palhinha gezahlt. Ein teures Missverständnis.
"Verletzungen und Krankheit sind auch ein Teil der Wahrheit, aber im Nachhinein war es ein Transfer, den man sich hätte sparen können", meint Sky Sport Reporter Hoffmann.
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