"Er ist eine grossartige Option für zwei oder drei Positionen und wird einen grossen Einfluss haben", sagte Gareth Southgate inmitten der lautstarken Forderung nach der Aufstellung von Phil Foden. Beim klaren 3:0-Sieg Englands gegen Wales kam er auf seiner zweiten Position zum Einsatz.
Nachdem er in der ersten Halbzeit auf der rechten Seite der Sturmreihe gespielt hatte, eröffnete Foden zu Beginn der zweiten Halbzeit das Spiel auf der linken Seite. Marcus Rashford wurde für seine beiden Tore verdientermassen zum Spieler des Spiels gewählt, aber dieses Spiel hat auch gezeigt, was Foden für die Mannschaft leisten kann.
Foden war es, der mit seinem Lauf den Freistoss brachte, mit dem Rashford das Tor erzielte. Foden war es auch, der nur wenige Augenblicke später das zweite Tor erzielte, als er den Aussenverteidiger bedrängte und den Ball vom Anstoss weg nach hinten weiterleitete.
Der Druck auf ihn war vor dem Spiel gross gewesen. Southgate war sich der Aufregung bewusst, die entstand, als Foden während des Spiels gegen die Vereinigten Staaten auf der Bank sass. Jude Bellingham verwies in seinem Interview nach dem Sieg auf diesen Druck.
In der ersten Halbzeit gab es Anzeichen für diese Spannung. Ein Schuss strich knapp am Pfosten vorbei. Der nächste Versuch, nach einer aussergewöhnlichen Leistung von Bellingham, flog am langen Pfosten vorbei. Die Veränderung bei Foden - und im Spiel - kam, als er auf den linken Flügel versetzt wurde.
Interessanterweise begründete Southgate sein Zögern, Foden im Mittelfeld spielen zu lassen, damit, dass er dort nicht für Manchester City spielt. Seit dem Spiel gegen Ungarn im vergangenen Jahr hat der englische Trainer ihn sechsmal auf dem rechten Flügel eingesetzt.
In der Premier League hat Foden unter Pep Guardiola in dieser Saison jedoch die meisten Minuten auf der linken Seite verbracht. Zwar ist es mittlerweile üblich, dass Spieler mit dem stärkeren Fuss spielen, doch dieser Spieler verfügt über das Tempo und die Technik, um auch auf der linken Seite zu spielen.
Wenn er auf dieser Flanke spielt, hat er auch die Möglichkeit, mit seinem bevorzugten Fuss aus der Distanz zu treffen. Und genau das geschah bei seinem Tor. Es war sein erstes Tor für England seit mehr als zwei Jahren, aber die Art von Treffer, die den Fans von Manchester City inzwischen vertraut ist.
Seine Torbilanz in der Premier League zeigt, dass dies eine produktive Zone für ihn ist, aber es ist eine Position, in der er seltener zu finden ist, wenn er von rechts spielt. Trotz des Geredes, dass Foden ein kreativer Spieler sei, deuten die Statistiken darauf hin, dass der Torerfolg ein wichtiger Bestandteil seines Spiels ist.
In dieser Saison hat er sieben Premier-League-Tore erzielt, nur Harry Kane hat in der englischen Nationalmannschaft mehr Treffer erzielt. Ausserdem hat er drei Assists gegeben. Dies entspricht den Ergebnissen der letzten vier Spielzeiten, in denen er ebenfalls mehr Premier-League-Tore als Assists beisteuerte.
Foden hat gesagt, dass er sich bei Manchester City irgendwann als einer der offensiven Mittelfeldspieler im Zentrum sieht. Aber Pep Guardiola lässt ihn nicht als Mittelfeldspieler spielen. "Sein Verein macht das nicht, also muss es einen Grund geben", sagte Southgate diese Woche.
"Die Diskussion, Phil einfach in jedem Spiel als Nummer 10 aufzustellen, ist nicht realistisch. In den weiten Räumen ist es anders, die Verantwortung in der Defensive ist anders. Als Nummer 10 muss man viel mehr Raum abdecken und sich der Räume ohne Ball bewusster sein."
Southgates Argumentation konzentriert sich auf die defensive Disziplin, aber man könnte genauso gut die Stärken des Spielers in den Vordergrund stellen und nicht seine Schwächen. Im Moment ist Foden ein Vollstrecker. Er kann aus der Tiefe heraus Akzente setzen, aber am besten ist er, wenn er weiter oben auf dem Platz steht.
Selbst in der von Southgate als "ruhig" bezeichneten ersten Halbzeit gab es einen gefährlichen Lauf durch die Mitte, als Foden zwei gegnerischen Spielern auswich, bevor er den Ball zu Kane schob. Das hätte zum Führungstreffer führen können, wenn Rashfords Flanke besser gewesen wäre.
Es war interessant, dass Rashford, ein Spieler, dem nachgesagt wird, dass er gerne über die linke Seite kommt, wieder einmal über die rechte Seite traf. Erik ten Hag sprach dies Anfang des Monats an. "Wenn man sich seine Statistiken anschaut, denke ich, dass er auf allen drei Positionen vorne fast gleich viele Tore erzielt."
Das könnte Rashford gegen Senegal unschlagbar machen, aber was ist mit Foden? Da Jack Grealish als Southgates erste Option auf der Bank zu sein scheint, wird viel davon abhängen, ob der englische Nationaltrainer Raheem Sterling oder Bukayo Saka aufstellen wird.
Letztlich war dies jedoch ein Spiel, das die Flexibilität von Southgates Stürmern unterstrich. Es ist bereits offensichtlich, dass er dort über eine grosse Erfahrung verfügt. Aber manchmal wird die Ersatzbank nicht benötigt. Nur eine Umstellung, die Phil Foden auf seine derzeit effektivste Position bringt.
