Forte, Glück und Können in Winti: Zieht der FCW jetzt durch?
Hochspannung im Super-League-Tabellenkeller. Vier Spieltage vor dem Saisonende, kämpfen mit Yverdon (34 Punkte), GC (33 Punkte) und Winterthur (33 Punkte) drei Teams auf Augenhöhe um den Ligaerhalt. Dabei konnte der FC Winterthur punktetechnisch zuletzt besonderes überzeugen (5 Spiele / 13 Punkte). Aber können die Eulachstädter auch durchziehen?
Prophet Forte
Nach 16 Spieltagen der Ära Uli Forte in Winterthur ist es soweit. Knapp zwei Wochen vor dem Saisonende, ist der FCW wieder in der Position, den Ligaerhalt (oder zumindest die Qualifikation für die Barrage) aus eigener Kraft bewerkstelligen zu können. Alles was es dafür brauchte: eine Serie von fünf Spielen, mit 13 Punkten und nur einem einzigen Gegentreffer. Ein kleines Wunder für einen Klub wie Winti, der zuvor in 29 Spielen 19 Niederlagen und 60 Gegentore kassierte, 15 mehr als jeder andere Klub im selben Zeitraum. Eine Entwicklung, wie sie möglicherweise nicht einmal Trainer Uli Forte für wahrscheinlich hielt, obwohl er genau diesen Glauben über Wochen gebetsmühlenartig verbreitete. Nun wurden er und seine Mannschaft zumindest vorläufig für ihre Beharrlichkeit belohnt – auf der Basis einer ebenso einfachen wie effektiven Spielweise.
Worte sind gut, Taten sind besser
Klar ist: Forte hat in Winterthur mehr bewirkt, als nur mit kernigen Aussagen ein „Wir-Gefühl“ zu beschwören. Er hat es geschafft, dem zuvor zuweilen hoffnungslos überforderten Tabellenletzten einen Spielstil auf den Leib zu schneidern, der aus dem beschränkten Potential der Eulachstädter das Maximum herausholt. Ohne Rücksicht auf grosse Namen (wie z.B. Fabian Frei), dafür mit umso mehr Sorgfalt für die eigene Defensive, Wintis grösstes Gut. Mittlerweile hat der FCW in neun Halbzeiten hintereinander kein Gegentor mehr ehrhalten, eine hervorragende Basis, um mit ein bis zwei Offensivaktionen pro Partie maximalen Ertrag zu erspielen. Den vier Siegen und einem Unentschieden in der aktuellen Hochphase stehen nämlich „nur“ sechs erzielte Tore gegenüber.
Wie lange halten Glück und Effizienz Winterthur die Stange?
Entsprechend ist davon auszugehen, dass die Winterthurer Erfolgsserie irgendwann in den nächsten Wochen abreissen wird. Wer pro Spiel gemäss FootyStats 2,06 Tore erhalten und gleichzeitig 1,26 Treffer erzielen sollte (die -0,8 Punkte Differenz sind Ligatiefstwert), kann eigentlich gar nicht mehr länger hoch fliegen – es sei denn, er besitzt im Gegensatz zur direkten Konkurrenz schier unerschütterliches Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sowie eine Spielidee, auf die er sich zu 100 Prozent verlassen kann. Wie sehr das tatsächlich der Fall ist, werden wir wohl erst herausfinden, wenn der aktuelle Lauf der Eulachstädter wieder einmal gebrochen wird, wenn gegnerische Elfmeter verwandelt oder nicht zurück genommen werden, Millimeterentscheidungen zuungunsten Wintis ausfallen und plötzlich das Bewusststein zurückkehrt, dass ein Abstieg auch in Winterthur durchaus negative Begleiterscheinungen auslösen würde. Bis dahin jedoch scheinen der FCW und Forte von den drei genannten Teams der sicherste Anwärter auf den Ligaerhalt zu sein. Wenn auch auf einem schmalen Grat, ohne Netz oder doppelten Boden.