Fünf Punkte für einen Basler Sieg
Am Mittwochabend steigt für den FC Basel in Kopenhagen das Spiel der Spiele. Erstmals seit acht Jahren kann er den Sprung in die Champions League schaffen. Doch dafür müssen viele Punkte passen.
Das 1:1 aus dem Hinspiel ist ein trügerisches und tückisches Resultat. Auf den ersten Blick ist es einigermassen komfortabel, weil jeder Sieg zur erstmaligen Qualifikation für die Champions League seit acht Jahren reicht. Doch da ist auch die Stärke von Kopenhagen im heimischen Parken-Stadion.
Frische nutzen
Ein Vorteil für die Basler kann sein, dass sie frisch ins Spiel gehen, nachdem sie am vergangenen Wochenende spielfrei hatten, da das Meisterschaftsspiel gegen die Young Boys vorgezogen worden war. Wenngleich FCB-Coach Ludovic Magnin unschlüssig ist, ob er nicht doch lieber einen Mach bestritten hätte, um den Rhythmus aufrecht zu erhalten, wie er in diesen Tagen sagte: «Ich bin froh, dass diese Entscheidung, das YB-Spiel vorzuverlegen, vor meiner Ankunft getroffen wurde. Ich hätte nicht gewusst, was besser ist, wenn ich selbst hätte entscheiden müssen.» Immerhin habe so nicht die Gefahr bestanden, weitere Spieler aufgrund von Verletzungen für diesen kapitalen Match zu verlieren.
Fehler und Unsauberkeiten vermeiden
So oder so, Magnin und seine Mannschaft sind auf dieser letzten Etappe dem Weg an die fetten Millionentöpfe gefordert. Dabei gilt es ein besonderes Augenmerk auf verschiedene Bereiche zu legen. Das beginnt ganz hinten bei Goalie Marwin Hitz, der beim Gegentor im Joggeli unglücklich ausgesehen hat und endet ganz vorne, wo technische Unsauberkeiten und Unkonzentriertheiten vermieden werden müssen. Wichtig ist die Passgenauigkeit auch im Aufbau und im Mittelfeld, denn die Dänen sind im Umschaltspiel gefährlich – und haben auch beim 5:0-Sieg gegen Malmö gezeigt, dass sie ebenso gnadenlos wie kaltblütig sein können.
Stabilität und Disziplin
Nach der Gelb-Roten Karte steht in der Innenverteidigung der schnelle Jonas Adjetey nicht zur Verfügung. Damit sind Adrian Barisic und Nicolas Vouilloz gefordert, und dies im wahrsten Sinn des Wortes. Denn in der letzten Saison standen sie nur gerade acht Mal während mehr als 45 Minuten zusammen im Einsatz. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Mechanismen vorhanden sind und die Stabilität nicht verloren geht, auch in Kombination mit den Aussenverteidigern Dominik Schmid und dem im Hinspiel starken und nimmermüden Keigo Tsunemoto. Denn es ist zu erwarten, dass Kopenhagen die Basler von Anfang an unter Druck setzt. Grösste Vorsicht ist zudem bei Standards geboten, da präsentierte sich der FCB zuletzt doch erschreckend verwundbar.
Wichtig ist auch die Disziplin. Unnötige und taktische Fouls müssen von Anfang an vermieden werden. Denn sollte der FCB irgendwann in Unterzahl geraten, würde es verdammt schwer werden.
Effizienz und Nervenstärke
Viele Torchancen wird der FCB kaum erhalten. Umso wichtiger ist es zuzuschlagen, wenn sich die Möglichkeit gibt. Zumal die Dänen defensiv sehr stabil wirken und in den ersten beiden Runden der laufenden Qualifikation gegen den kosovarischen Meister Drita und den schwedischen Champion Malmö in vier Spielen keinen Treffer kassierten. Der Penalty von Xherdan Shaqiri ist also das einzige Gegentor – zumindest noch, hoffentlich... Bei den Baslern ruhen die offensiven Hoffnungen derweil auf Albian Ajeti, Moritz Broschinski, Philip Otele – sowie natürlich Xherdan Shaqiri. Seine Nervenstärke beim verwandelten Elfmeter war einmal mehr bewundernswert – und schreit förmlich nach Wiederholung.
Shaqiri in Zauberform
Wir wissen es: Xherdan Shaqiri ist der Mann für besondere Momente, der X-Faktor beim FC Basel. So wird das auch in Kopenhagen sein, und da braucht es den besten Shaqiri. Jenen, der defensiv bei Bedarf auch mal grätscht, aber vor allem auch in der Offensive zaubert. Seine Gegner mit überraschenden Tricks narrt, seine Teamkollegen mit genialen Pässen füttert und während 90 oder 120 Minuten ein steter Gefahrenherd ist und im Idealfall irgendwann das entscheidende Tor erzielt. Wieso nicht mit einem Standard? In der Vergangenheit hat Shaqiri gefühlt unzählig oft demonstriert, dass seine Freistösse und Eckbälle eine scharfe Waffe sind. Jeder Freistoss in Strafraumnähe lässt da den Puls höher schlagen. Gleichzeitig ist Shaqiri gefordert, im international noch unerfahrenen Basler Team als ruhender Pol voranzugehen und seine Kollegen gleichzeitig mitzureissen.