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Gamble in Las Vegas: Akira Schmid hofft auf neuen Vertrag und Olympia

Patrick

So schnell kann’s gehen. Nach zwei Spielzeiten in der Versenkung der AHL, steht Eishockey-Goalie Akira Schmid plötzlich wieder im Mittelpunkt. Der Grund: Nach der Verletzung von Stammkeeper Adin Hill, ist Schmid bei den Las Vegas Golden Knights temporär zur neuen Nr. 1 aufgerückt. Good News für die Nati und den Berner selbst, der im Spielerparadies um seine NHL-Zukunft spielt.

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Plötzlich wieder gefragt: Las-Vegas-Keeper Akira Schmid hat den Puck und Olympia im Visier © Keystone / AP / Tyler Tate

Von Null auf Hundert und zurück

Für eine kurze, sehr intensive Zeit, lief alles perfekt. Die Rede ist von den NHL-Playoffs 2022/2023, in denen Akira Schmid ganz gross auftrumpfte. Quasi aus dem Nichts wurde der Rookie der New Jersey Devils im Erstrunden-Duell mit den New York Rangers nach einem 0:2-Rückstand in der Serie ins Tor beordert - und leitete mit überragenden Leistungen die Wende ein. In drei aufeinanderfolgenden Spielen liess der ehemalige Langnauer Junior ganze zwei Gegentore zu und sicherte den Teufeln schliesslich mit einem zweiten Shutout im entscheidenden siebten Spiel den Einzug in die nächste Runde. Entsprechend hoch waren die Erwartungen in den damals 23-Jährigen mit Beginn der darauffolgenden Saison. Doch genauso wie seine Teamkollegen, konnte der jüngste «Swiss Devil» (neben Hischier, Meier und Siegenthaler) nicht an die Leistungen aus dem vergangenen Frühjahr anknüpfen. Plötzlich waren es bei einer Fangquote von 89,5%  wieder 3,15 Gegentore pro Spiel, anstatt wie in den Playoffs nur 2,13 (bei einer Fangquote von 92,1%). Die Konsequenz: Schmid musste im letzten Entry-Level-Vertragsjahr zurück in die AHL, ehe er im Sommer 2024 im Tausch an Las Vegas abgegeben wurde.

 

Glück im Unglück

Kurz zuvor hatte der 1,95 Meter grosse Keeper an der A-WM in Prag einen versöhnlichen Saisonabschluss feiern dürfen. Bei seinem Debüt in der A-Nati überzeugte der Emmentaler in drei Einsätzen (Fangquote von 94,6%, ein Shutout), auch wenn er in den entscheidenden Spielen Leonardo Genoni den Vorzug lassen musste. In Las Vegas angekommen, schickten ihn die Golden Knights dennoch in ihre AHL-Filiale ins benachbarte Henderson, NV.  Bei den Silver Knights, dem schlechtesten Team der Pacific Division, sammelte Schmid regelmässig Spielpraxis, konnte seine Statistiken (88,5% Fangquote, 3,58 GA) zwangsläufig aber nicht wirklich verbessern. Trotzdem bekam er diesen Herbst die Chance, sich als Nr. 2 hinter Starter Adin Hill (29) wieder im NHL-Kosmos zu etablieren. Und dann warf ihm das Schicksal einen Knochen hin. Der kanadische Nationaltorhüter verletzte sich am 20. Oktober im Duell mit den Carolina Hurricanes ernsthaft, worauf Schmid zur temporären Nr. 1 aufrückte und plötzlich noch regelmässiger spielte. Und diese Chance weiss der 25-Jährige bislang zu nutzen, überzeugt mit konstant soliden Leistungen (90,3% Fangquote, 2,33 GA) und frustrierte jüngst beim 0:3-Erfolg auch seine alten Teamkollegen aus New Jersey. Beim Gastspiel in Philadelphia (2:3 n.V.) holte sich Akira Schmid in der Nacht auf gestern Freitag bereits seinen elften Sieg der Saison.

 

Olympia und ein neuer Vertrag

Trotz dem jüngsten Höhenflug, bleibt Schmids Nordamerika-Zukunft vorderhand unklar.  Kurz nach Hills Verletzung verpflichteten die Golden Knights mit Carter Hart einen weiteren Torhüter, der Teil des aufsehenerregenden Prozesses gegen fünf Teammitglieder des kanadischen Juniorenteams von 2018 gewesen war, die sich vor Gericht wegen sexueller Nötigung verantworten mussten. Hart unterschrieb in der Wüste für zwei Spielzeiten, während Hill erst im vergangenen Jahr einen Sechsjahresvertrag über 37,5 Mio. USD unterzeichnete. Schmid ist also jener Keeper, dessen Kontrakt bereits im Sommer endet, was automatisch Fragezeichen mit sich bringt. Und dennoch hat sich seine Situation seit Saisonbeginn grundlegend verändert. Plötzlich kann er sich wieder regelmässig in der stärksten Liga der Welt beweisen und wird sich auch an Olympia den weltbesten Stürmern in den Weg stellen. Zwar voraussichtlich nicht als Nr. 1, aber dennoch mit der Möglichkeit, sich im Verlauf des Turniers zu beweisen, was auch für das Schweizer Team zu einem grossen Vorteil werden könnte. Mit zwei Keepern, die auf höchstem Niveau bestehen können, würden sich die Perspektiven im Kampf um die Medaillen wohl kaum verschlechtern. Sicher ist, dass sich die persönliche Ausgangslage des Berners in den letzten zwei Monaten verändert hat. Und auch wenn sich Vegas-Coach Bruce Cassidy derzeit noch vorsichtig äussert - ein NHL-Verbleib Schmids über das Saisonende hinaus erscheint derzeit realistisch. Sei es via Vertragsverlängerung bei den Golden Knights, via einem Trade nach Hills Rückkehr oder als Free Agent im Sommer. Immer vorausgesetzt, der «Linksfänger» behält seine Form, was auch ganz im Interesse der Schweizer Nationalmannschaft wäre.

 

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