An seinen "Mitschüler" Julian Nagelsmann hat Jeff Strasser nur die besten Erinnerungen.
Er habe den heutigen Bundestrainer beim Fussballlehrer-Lehrgang 2015/16 "als sehr sympathischen Menschen" kennengelernt, "mit dem man sich gut unterhalten konnte", berichtet der Nationalcoach von Luxemburg im SID-Gespräch: "Ich freue mich, ihn am Freitag wiederzusehen." Zum "Klassentreffen" aber, betont er, komme er nicht nach Sinsheim.
Strassers "Rote Löwen" mögen als 96. in der Weltrangliste zwischen Äquatorial-Guinea und Mosambik gelistet sein, doch sie fühlen sich stark genug für eine Überraschung. "Natürlich kennen wir ihre Stärken - und davon gibt es viele", sagt Strasser voller Respekt vor dem viermaligen Weltmeister, der "sehr stark im Ballbesitz und im Gegenpressing" sei - typisch Nagelsmann. "Aber wenn man es schafft, dieses Pressing zu überspielen, öffnen sich Räume, die man bespielen kann."
Viel Potential in "Goldener Generation"
Luxemburgs "Goldene Generation" mit sechs in Deutschland tätigen Nationalspielern ist wild entschlossen, das zu tun. Seit einigen Jahren beweist sie, wie viel Potenzial im kleinen Grossherzogtum schlummert. In der Qualifikation zur EM 2024 gab es ein achtbares 0:0 in der Slowakei, wo sich die DFB-Elf zuletzt blamiert hat. Bosnien wurde zweimal geschlagen, gegen Island gab es vier Punkte. Luxemburg scheiterte erst in den Play-offs (0:2 gegen Georgien).
Die Gründe für den Aufstieg des einstigen Prügelknaben? "Viele unserer Spieler haben sich im Ausland weiterentwickelt", erklärt der frühere Bundesliga-Profi Strasser (Kaiserslautern, Gladbach): "Wir haben ein Gerüst von 30 bis 35 Profis, die in ihren Vereinen wichtige Rollen spielen."
Über allen steht Mittelfeldmann Leandro Barreiro von Benfica Lissabon. Aber auch Danel Sinani vom FC St. Pauli, der gegen Deutschland gesperrt ist, der Augsburger Aiman Dardari, Mathias Olesen aus Fürth und Eldin Dzogovic (1. FC Magdeburg) helfen. "Dazu kommen eine verbesserte Ausbildung, gute Verbandsstrukturen und eine Mannschaft, die oft in gleicher Konstellation zusammenspielen konnte", sagt Strasser. "Und natürlich braucht man auch etwas Spielglück - das muss man sich aber auch erarbeiten."
Trotz mehreren Niederlagen in Folge: Luxemburg ist zuversichtlich
Beim 0:1 im September gegen die Slowakei fehlte es, obwohl Luxemburg den DFB-Schreck am Rande einer Niederlage hatte. Vor Rückschlägen ist Strassers Elf nicht gefeit, gegen Portugal gab es in der EM-Quali zwei deftige Niederlagen (0:6/0:9). Von den jüngsten 14 Länderspielen wurde nur eines gewonnen - immerhin gegen Schweden mit den Millionen-Stürmern Alexander Isak und Anthony Elanga (1:0).
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Was geht am Freitag (20.45 Uhr)? Strasser spricht von einer "grossen Herausforderung". Spieler wie Joshua Kimmich ("ein herausragender Spielgestalter"), Florian Wirtz, Nick Woltemade oder die schnellen Serge Gnabry und Karim Adeyemi verkörperten "absolute Weltklasse".
Und dann sei da ja noch sein "Klassenkamerad" Nagelsmann. "Fachlich ist er extrem stark, vor allem was taktische Aspekte betrifft." Doch hat Strasser eine Idee. Welche genau? Er lacht und sagt: "Das werde ich Ihnen bestimmt nicht verraten."
SID
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