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Gregor Kobel in der Nati: Die Nr. 1 unter Beobachtung

Patrick

Ein Jahr vor der WM in den USA, Mexico und Kanada testet die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft in den nächsten Tagen schon einmal vor Ort. Dabei bieten die anstehenden Partien gegen Mexico und die USA die letzten Testmöglichkeiten vor der WM-Qualifikation im Herbst. Für Stammkeeper Gregor Kobel eine gute Gelegenheit, aufkommende Zweifel im Keim zu ersticken.

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Ein potentieller Riese im Nati-Tor: Gregor Kobel kann und muss in den USA zeigen, was er kann © Keystone / Peter Klaunzer

Vom Kronprinzen zum Fragezeichen in einer Saison

Vor gut neun Monaten war es endlich soweit. Nach langem Warten übernahm Gregor Kobel vergangen September endlich die Nachfolge von Yann Sommer als neue Nr. 1 im Nati-Tor. Ein Wechsel, den ein nicht kleiner Teil der Fangemeinde bereits vorher begrüsst hätte, so positiv verlief die sportliche Entwicklung des 1,96m-Riesen in den Jahren zuvor. Nicht weniger als vier Mal in Folge wurde Kobel vom Fachmagazin Kicker zum besten Schlussmann der Bundesliga bestimmt. Und dann, als es endlich soweit war, geriet Kobels Inthronisation gewissermassen zum Flop. Zwar liess sich der Zürcher während eines missglückten Nati-Herbsts nur wenig zu Schulden kommen, tat aber im Gegenzug auch nichts, was den Nations-League-Abstieg hätte verhindern können. So fanden sich Kobel & Co. nach fünf sieglosen Spielen und elf Gegentoren plötzlich in der Nations League B wieder – nur wenige Monate nach dem Vorstoss ins EM-Viertelfinale. Logischerweise nicht das, was sich Mannschaft und Fans vom Einstand des 27-Jährigen erhofft hatten, der bis zu jenem Zeitpunkt auf Klubebene stets sehr souverän gewirkt hatte.

 

Der populäre Ersatzmann und der schwierige Sprung ins Rampenlicht

Zumindest in der Nati wurde Kobel aber auch das Opfer eines Phänomens, das Fans des American Football bestens kennen. Dort wird der Ersatzspielmacher (Backup-QB) in Krisenzeiten ironischerweise als beliebtester Spieler des gesamten Teams bezeichnet, da er für einen Neuanfang steht, frische Hoffnung versprüht und natürlich auch noch kein einziges Spiel verbockt hat. Allerdings hat er auch noch kein Spiel für sein Team gewonnen, was ein Vorwurf ist, denn sich auch der letztjährige CL-Finalist gefallen lassen muss. Ihm gelang es im den letzten Monaten nicht mehr, mit seinen Paraden Siege oder zumindest Punkte festzuhalten, nicht in der Nationalmannschaft, und nicht in Dortmund, wo seine Paradenquote (64,4%) gegenüber den Vorjahren um bis zu neun Prozent zurückging. Nicht hilfreich war dabei sicherlich auch, dass Kobel sowohl in Rot-Weiss als auch in Schwarz-Gelb Teil eines erfolgsverwöhnten Gebildes war, geprägt von einer entsprechenden Erwartungshaltung und zunehmender Verunsicherung, als die gewohnten Resultate ausblieben. Nicht weil der ehemalige GC-Junior regelmässig patzte, aber er war halt auch nicht die Stütze, an dem sich seine Mitspieler hätten aufrichten können. Als Folge davon gehört Kobel im Kicker-Ranking erstmals seit Jahren nicht mehr zu den Keepern mit internationaler Klasse und auch in der Schweiz werden erste Stimmen laut, die befürchten, dass die Aufgabe als Nr .1 für den bislang stets so selbstbewussten Schlussmann eine Nummer zu gross sein könnte.

 

Widererstarkte und frische Konkurrenz

Im Zusammenhang mit der Schweizer Nationalmannschaft gibt es aber noch einen weiteren Grund, weshalb Kobels Position bei ausbleibendem Erfolg (noch kein Zu-Null-Spiel in mittlerweile elf Länderspielen) in Frage gestellt werden könnte: seine Konkurrenten Yvon Mvogo (FC Lorient) und Marvin Keller (Young Boys Bern). Während Mvogo mit Lorient soeben in die Ligue 1 zurückkehrte und dabei die beste Defensive der Ligue 2 stabilisierte, ist Keller der Shooting-Star unter den Schweizer Torhütern. Ebenfalls ein ehemaliger GC-Junior, hexte der 22-Jährige YB vergangene August in die Champions League und etablierte sich mit Beginn der Rückrunde als neue Berner Nr. 1. Ganz allgemein gehörte der Zürcher zu den Gewinnern der vergangenen Spielzeit und überzeugte insbesondere mit seiner Coolness und der Fähigkeit, in wichtigen Momenten seine beste Leistung abrufen zu können. Eine Stärke, die eigentlich auch Gregor Kobel attestiert wird. Findet er diese wieder, wäre das ganz im Sinne der Nati und ihrer Fans. Falls nicht, könnten noch vor Ablauf der WM-Quali Rufe nach einem erneuten Wechsel im Tor laut werden.

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