Doch was zeichnet Marc Guehi aus und warum buhlen alle europäischen Topklubs um den Defensivspezialisten? Sky Sport stellt den Bayern-Flirt vor.
"Thiago oder nix!"
Diese Bedingung stellte einst Pep Guardiola kurz nach seinem Amtsantritt beim FC Bayern im Sommer 2013 und forderte die Verpflichtung von Wunschspieler Thiago. Es kommt nicht oft vor, dass ein Trainer so ein grosses Veto für einen einzelnen Spieler einlegt.
Doch genau das tat auch Oliver Glasner, Trainer von Crystal Palace, in diesem Sommer: "Wir müssen Marc (Marc Guehi; Anm. d. Red.) behalten, wenn wir eine erfolgreiche Saison spielen wollen", stellte der Österreicher nach dem 3:0-Auswärtssieg bei Aston Villa klar. Der einstige Erfolgscoach aus der Bundesliga verhinderte damit den Abgang seines Abwehrchefs Guehi zum FC Liverpool.
- FC Bayern an Kapitän Marc Guehi von Crystal Palace dran
Über Chelsea zu Palace
Doch von vorne: Der in der Elfenbeinküste geborene Guehi, der auch die englische Staatsbürgerschaft besitzt, lernte das Fussballspielen bei seinem Jugendverein Cray Wanderers in London. Im Alter von sieben Jahren wechselte er in den Jugendbereich des FC Chelsea.
Allerdings kam Guehi im Profibereich der Blues nicht wirklich zum Zug, sodass Chelsea seinen Youngster im Januar 2020 an Swansea City verlieh, wo ihm der Durchbruch im Profifussball gelang. Im Sommer 2021 folgte dann der feste Wechsel zu Crystal Palace (Ablöse ca. 23 Millionen Euro).
Der Beginn einer noch immer anhaltenden Erfolgsgeschichte!
Guehi reift zum Weltklasse-Innenverteidiger
Gleich in seiner Debütsaison avancierte sich Guehi zum Dauerbrenner. Von 38 möglichen Premier-League-Spielen 2021/22 stand er 36-mal in der Anfangsformation.
Unter dem aktuellen Trainer Glasner hat der englische Nationalspieler nochmal einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht. Guehi erhielt als Führungsspieler und Leistungsträger zur Saison 2024/25 die Kapitänsbinde, glänzte mit herausragenden Leistungen und holte in der abgelaufenen Spielzeit mit dem FA-Cup-Triumph gegen Manchester City den ersten Titel in der 119-jährigen Vereinsgeschichte der Eagles. Damit nicht genug: Die Glasner-Elf konnte auch den Community Shield gegen Liverpool gewinnen.
Guehi ist mittlerweile auch fester Bestandteil der Three Lions. Was den Abräumer genau auszeichnet, fasste jüngst Englands Nationaltrainer Thomas Tuchel treffend zusammen: "Marc hat alles, was ich von einem Innenverteidiger erwarte: Zweikampfstärke, Disziplin, Schnelligkeit, Passgenauigkeit und die nötige Ruhe am Ball."
Trotz geplatzten Wechsels: Guehi bleibt Eagles-Kapitän
Auch der geplatzte Last-Minute-Wechsel zu den Reds zeigt, was Guehi für ein Spieler ist. Kein Spielerstreik wie Isak oder einst Dembele, sondern weiterhin gilt sein voller Fokus Palace.
Ein vorbildliches Verhalten, welches auch Glasner adelte: "Ich weiss, dass er es akzeptiert, weil er Crystal Palace liebt. Es geht hier um Palace' Zukunft, um diese Saison. Wir haben eine so grossartige Zeit, die vielleicht erfolgreichste der Klubgeschichte. Und Marc ist nicht nur ein kleines Puzzleteil. Er wird unser Kapitän sein, solange er hier ist, denn er ist ein grossartiger Spieler und hat eine tolle Persönlichkeit."
Auch der Fanliebling selbst macht kein Geheimnis daraus, dass er sich Palace sehr verbunden fühlt: "Ich bin ein Südlondoner. Ich habe hier alles. Der Verein und die Fans waren immer sehr gut zu mir und meiner Familie. […] Ich habe das grosse Glück, meinen Traum als Profifussballer zu leben und den Fans etwas für ihre Liebe, die sie mir entgegenbringen, zurückzugeben, verriet er gegenüber dem Guardian.
Palace-Verbleib oder neue Herausforderung?
Guehis Vertrag läuft in London nur noch bis 2026. Im nächsten Sommer wäre er somit ablösefrei zu haben. Ein Grund mehr, warum so viele Top-Teams wie auch die Bayern den Abräumer unbedingt verpflichten wollen. Palace möchte natürlich gerne mit ihrem Leitwolf verlängern, aber ein Verbleib scheint aktuell unwahrscheinlich.
Es bleibt spannend, wie sich der talentierte Verteidiger im nächsten Sommer entscheidet. Klar ist: So ein Dauerbrenner wie Guehi - gepaart mit seiner Mentalität - würde den Münchnern gut zu Gesicht stehen …
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