15 Neuzugänge, ein neuer Trainer mit klarer Spielidee, der Abgang von drei Führungsspielern und ein grosser Umbruch im Kader prägen das Bild vor dem ersten Spieltag. Und doch wirkt vieles geordnet.
"Die Abgänge waren frühzeitig vorhersehbar- deshalb waren wir vorbereitet", sagt 96-Geschäftsführer Marcus Mann exklusiv im Interview mit Sky Sport. Namen wie Halstenberg, Neumann und Zieler hinterlassen Lücken, keine Frage - doch die sportliche Leitung reagierte schnell und gezielt.
Frühzeitig mit Titz in Kontakt
Ein zentraler Baustein war dabei die frühzeitige Einigung mit dem neuen Cheftrainer Christian Titz: "Wir waren frühzeitig mit Christian in Kontakt - im Grossen und Ganzen passt der Kader auf den Stil des Trainers." Eine Spielidee, die fordert, aber auch klare Orientierung bietet:
"Wir haben nun ein Spielsystem, in dem jeder Spieler sehr genau weiss, was zu tun ist." Und das ist nötig. Denn Titz-Fussball verlangt nicht nur Laufstärke, sondern auch Spielintelligenz - oder, wie Mann es ausdrückt: "Herausfordernd für die Spieler - anstrengend auf dem Platz und für den Kopf. Sehr lange Einheiten, viele Besprechungen."
Die Kaderplanung folgte einem strukturierten Ansatz. Schon vor der Trainerverpflichtung hatte 96 eine Liste an Kandidaten vorbereitet. "Wir hatten unsere Kandidaten, die grundsätzlich für 96 interessant sind, und haben die dann mit dem Trainer abgeglichen." Darunter auch Spieler wie Maurice Neubauer: "Der hat überdurchschnittlich gut gespielt und passt in jedes System."
Zieler-Abgang nicht geplant
Bemerkenswert: In Hannover wird datenbasiertes Scouting zunehmend wichtiger - aber ohne die Augen der Scouts zu verdrängen. "Vor vier Jahren hatten wir praktisch gar keine Daten. Wir verlassen uns gern auf unser eigenes Auge - aber um diese Eindrücke zu objektivieren, sind Zahlen einfach unglaublich wichtig."
Trotz der vielen neuen Gesichter scheint die Mannschaft schon weiter als man erwarten könnte. "Wir sind für so viele Neuzugänge relativ weit", sagt Mann, gibt aber auch zu: "Es ist noch nicht alles in Fleisch und Blut. Und bei Rückschlägen sucht man noch den Halt."
Gerade der Abgang von Torwart-Legende Ron-Robert Zieler wiegt schwer. "Der Abgang von Ron war so nicht geplant - er war in den vergangenen Jahren ein grosser Rückhalt. Es kam für uns überraschend, dass er auf uns zugekommen ist und diesen Schritt machen wollte." Mit Nahuel Noll steht nun ein junger Torwart zwischen den Pfosten - mit viel Potenzial, aber auch noch Entwicklung vor sich.
Optimismus spürbar
Im Team müssen sich neue Hierarchien erst finden. Die sportliche Leitung setzt auf eine Mischung aus erfahrenen Neuzugängen und bestehenden Spielern, die in Führungsrollen hineinwachsen sollen. Parallel muss sich auch kommunikativ viel einspielen: "Unsere Amtssprache bleibt Deutsch - wir kommen aber im Moment ums Englische nicht herum."
Trotz aller Baustellen ist der Optimismus spürbar. Die Rückmeldung aus dem Umfeld ist positiv. "Ich habe das Gefühl, dass die Fans dahinter stehen - das haben wir zum Beispiel im Trainingslager vermittelt bekommen. Auch die Trikotverkaufszahlen sprechen dafür. Wir spüren, dass Hannover wieder heiss auf 96 ist."
Die 2. Bundesliga wird in dieser Saison durch den Wegfall der Favoriten Köln und Hamburg offener. "Gut möglich, dass das Feld noch breiter und ausgeglichener geworden ist. Am Ende wird es wieder so sein, dass man an keinem Samstag die Ergebnisse voraussagen kann."
Bundesliga bleibt das Ziel
Der Verein kennt die Erwartungen. "Wir wissen um die Ansprüche im Umfeld und haben selbst Ansprüche, denen wir gerecht werden wollen." Der Plan ist realistisch und zugleich ambitioniert: "Am Anfang wird der Spagat wichtig sein, dass wir punkten, während wir uns weiterhin einspielen. Unser Ziel für die Hinrunde muss es sein, anständig zu punkten und in der Weihnachtspause in Schlagdistanz zu den vorderen Plätzen zu sein."
Und langfristig? Da bleibt die Vision klar. "Natürlich kann Hannover ein Bundesliga-Standort sein - und das sollte er auch in der Zukunft wieder werden." Der Weg dahin beginnt jetzt - mit neuen Gesichtern, klaren Prinzipien und der Hoffnung, dass der erste Ball reingeht. Und nicht, wie Marcus Mann es trocken formuliert, "die ersten drei Kopfbälle am Pfosten landen."
Mehr zum Autor Sven Töllner
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