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"Harry Kane sollte seine Karriere beim FC Bayern beenden"

Zudem spricht der Rekordnationalspieler in der neuen Kolumne über den Ballon d'Or und Sandro Wagners Fehlstart mit dem FC Augsburg.

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Die Kolumne von Sky Experte Lothar Matthäus. © Sky

Zudem spricht der Rekordnationalspieler in der neuen Kolumne über den Ballon d'Or und Sandro Wagners Fehlstart mit dem FC Augsburg.

Am heutigen Montagabend wird der Ballon d'Or vergeben. Zuletzt wurde viel über diese Auszeichnung diskutiert, aber das liegt in der Natur der Sache. Es wird ja beispielsweise auch viel über gezahlte Ablösesummen gesprochen und ob die nun angebracht sind oder nicht. Für mich persönlich ist und bleibt der Ballon d'Or nach wie vor die wichtigste Wahl im Weltfussball.

Sehe Dembele beim Ballon d'Or leicht vorne

Es ist die älteste Auszeichnung, verfügt somit über eine grosse Geschichte und im Grossen und Ganzen bin ich auch mit den Wahlergebnissen zufrieden. Ich finde es auch gut, dass letztes Jahr beispielweise mit Rodri ein Spieler gewonnen hat, der nicht allen gepasst hat, aber es dennoch verdient hatte. Zu 95 Prozent hat es am Ende schon den Richtigen erwischt. Aber oft machen Nuancen den Unterschied aus und daher verstehe ich, wenn jemand anderer Meinung ist.

Bei der diesjährigen Wahl gibt es meines Erachtens zwei ganz heisse Anwärter, wobei Ich Ousmane Dembele aufgrund seiner Torquote, Vorlagen und dem Champions-League-Triumph mit Paris Saint-Germain etwas vor Lamine Yamal sehe. Titel waren bei dieser Wahl - vor allem, wenn es eng war - oft das Zünglein an der Wage. Ich denke da an Fabio Cannavaro, der 2006 nach dem WM-Sieg mit Italien die Trophäe abräumte. Das ist auch richtig so, denn ich sehe die Auszeichnung nicht rein als Einzel-Erfolg.

Yamal würde meine Stimme bekommen

Aber auch Yamal hat mit dem FC Barcelona drei Titel gewonnen. Er würde sogar meine Stimme bekommen, wenn ich wahlberechtigt wäre, denn er bringt etwas Frisches und Unberechenbares ins Spiel. Es könnte natürlich aber sein, dass sein Teamkollege Raphinha, der ebenfalls eine sensationelle Saison gespielt hat, ihm einige Stimmen klaut.

Sowas ist ganz normal und wahrscheinlich auch der Grund, warum 2014 kein Deutscher trotz WM-Pokal den Ballon d'Or abgeräumt hat. Aber Deutschland hat damals als Kollektiv überragt und es gab keinen Hauptgrund sozusagen für den Erfolg. Aber egal, ob Dembele oder Yamal auf Rodri folgen: Beide wären würdige Titelträger.

Kanes Vorlagen sind beeindruckend

Das wäre vielleicht auch Harry Kane mal, wenn der FC Bayern in der Königsklasse wieder weiter kommt als zuletzt. Dieses Jahr wird Kane nicht gewinnen, aber seine Leistungen bei den Bayern sind dennoch fantastisch. Vor allem natürlich wegen seiner vielen Tore, aber was mich am meisten beeindruckt, sind die Vorlagen, die er gibt. Es ist ja nicht so, dass er vor dem Tor mal noch querlegt, sondern das sind Assists eines Spielmachers oder Taktgebers. Das macht die Bayern derzeit auch so schwer ausrechenbar.

Kane ist kein Stürmer, der im Strafraum auf das Anspiel wartet, sondern er lässt sich gerne fallen und hilft teils sogar als Linksverteidiger aus. Dennoch ist die Position im Sturmzentrum immer besetzt, weil ein anderer Spieler dort hineinstösst. Letztes Jahr waren das Thomas Müller oder Jamal Musiala, derzeit macht es Serge Gnabry richtig gut. Es wird immer wieder gemunkelt, dass Kane vielleicht schon im kommenden Sommer nach England zurückkehren könnte, um den Rekord von Alan Shearer für die meisten Premier-League-Tore zu knacken, aber ich würde Kane empfehlen, beim FC Bayern zu bleiben.

Kane sollte seine Karriere beim FC Bayern beenden

Nirgends war er jemals besser und hier hat er sich noch stärker in den Vordergrund gespielt. Ich glaube nicht, dass der Shearer-Rekord eine Motivation ist. In der Premier League hat er seine Hausaufgaben gemacht und daher sollte er seine Karriere beim FC Bayern beenden. Wenn es ihm danach nochmal darum geht, etwas Geld zu verdienen, kann er ja nach Saudi-Arabien wechseln. Ich denke allerdings, dass Kane noch einige gute Jahre auf aller höchstem Niveau vor sich hat. Spieler wie Cristiano Ronaldo und Lionel Messi machen es vor und bringen Leistungen in einem Alter, wo Kane noch gar nicht dran denkt.

Wahrscheinlich hat auch Sandro Wagner nicht gedacht, dass der Saisonstart mit dem FC Augsburg nach dem Auftaktsieg in Freiburg so schlecht verlaufen würde. Ich glaube nicht, dass er sich in Augsburg schon abgenutzt hat, aber Sandro muss aufpassen. Er hat sich beim FCA ja auch nicht nur um das Sportliche gekümmert, sondern wollte den Verein nach aussen verändern und in den Medien besser präsentieren. Da sind natürlich jetzt einige Sachen rausgekommen, die er vielleicht auch anders gemeint hat, aber wenn er nach dem Spiel gegen Bayern sagt, dass man mit den Münchnern in allen Ebenen auf Augenhöhe ist, kann einem das bei Misserfolg schon um die Ohren fliegen.

Mittelfinger gehört sich nicht

Sandro ist jemand, der in der Nationalmannschaft gut ankam in der Mannschaft, aber in einem Bundesligaklub ist es nochmal etwas anderes und hinzu kommt dann auch das Verhalten an der Seitenlinie: Er kann emotional coachen, aber er steht natürlich unter permanenter Beobachtung und muss sich an die Regeln halten.

Ich kann nachvollziehen, dass man sich über Entscheidungen des Schiedsrichters ärgert, aber dennoch muss man sich im Griff haben. Er hatte auf St. Pauli Glück, als er einen Ball auf den Platz geschlagen hat. Dafür sind andere schon vom Platz geflogen. Daraus muss er als junger Trainer lernen, denn es wird nicht alles immer so laufen, wie er sich das wünscht. Das muss er akzeptieren.

Das gilt übrigens natürlich für alle Trainer: Einen Mittelfinger zu zeigen, wie Steffen Baumgart zuletzt in Frankfurt, das gehört sich nicht. Egal ob es in den luftleeren Raum war oder wo vielleicht jemand stand oder auch nicht. Jede Szene der Trainer wird diskutiert und wenn es auch nur ansatzweise in Richtung Schiedsrichter oder einem Fan war, der ihn beleidigt hat, geht das nicht. Das musst du als Trainer wegstecken. Ich bin selbst als Trainer zwei, drei Mal ermahnt worden, aber das gehört zum Job dazu und da muss man sich zusammenreissen.

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