HC Ajoie: Mit Routine und Nordic-Power raus aus dem Tabellenkeller
In knapp drei Wochen erfolgt der Startschuss zur NL-Saison 2024/2025. Mit dem HC Ajoie, der das Tabellenende nach drei Jahren im Tabellenkeller endlich hinter sich lassen möchte. Ob es gelingt? Sky Sport wirft einen Blick in den Jura.
Kaum Veränderung im Staff
Neues Jahr, neues Glück. Im Front Office der Ajoulots ging es den Sommer über eher gemächlich zu. GM Julien Vauclair (44) vertraut im zweiten Jahr hintereinander auf das Trainer-Duo Christian Wohlwend (47) und Petteri Nummelin (51), das neu vom langjährigen NL-Stürmer Grégory Sciaroni, der vergangenes Frühjahr in Pruntrut seine Karriere beendete, unterstützt wird. Im Vergleich zur Saison 2022/2023 war Wohlwends erste Saison im Jura zumindest punktemässig ein Rückschritt (48:39 Punkte), eine Tendenz, die im zweiten Jahr korrigiert werden soll. Nach drei Spielzeiten als Tabellenschlusslicht soll die rote NL-Laterne endlich den Besitzer wechseln.
Frisches Blut bei den Ausländern
Natürlich, die «ewigen» Jonathan Hazen (34) und Philipp-Michaël Devos (34) sind auch diesen Winter noch da. In den vergangenen zehn Jahren haben die Beiden im Jura eine überwiegend franco-kanadische Ära geprägt, die im Frühjahr 2021 im Aufstieg in die National League gipfelte. Nach drei Jahren als grösstenteils chancenloser Aussenseiter soll nun aber mit frischem ausländischen Personal der Anschluss an die Konkurrenz gelingen. Dafür vertrauen GM Vauclair und Head Coach Wohlwend neu auf ein finnisches Offensiv-Trio, dass in der heimischen «Liiga» im vergangenen Jahr die Skorerliste dominierte. Ähnliches sollen die beiden Center Oula Palve (64 Punkte in 60 Spielen) und Julius Nättinen (bester Torschütze mit 23 Toren) sowie Flügel Jerry Turkulainen (63 Punkte in 60 Spielen) auch in der Schweiz bewerkstelligen – und dem Team zudem zu zusätzlicher Stabilität in der Defensive verhelfen. «Nordische Stürmer sind taktisch besser ausgebildet und haben ein noch besseres Defensiv-Bewusstsein als Nordamerikaner», nimmt Wohlwend kein Blatt vor den Mund und hofft, dass sich die Stärken seiner Nordländer speziell bei engen Partien positiv bemerkbar machen werden. «Wir haben letzte Saison so viele Spiele mit nur einem Tor Unterschied verloren, dass wir neue Wege gehen müssen, um Fortschritte zu erzielen», so der Bündner im April gegenüber dem Online-Portal Watson. Ergänzt wird das ausländische Sextett vom schussgewaltigen US-Verteidiger T.J. Brennan (35).
Mehr Routine und Wasserverdrängung
Und sonst? Mit Blick auf die übrigen Neuzugängen vertraut der HC Ajoie in der neuen Saison ganz auf zusätzliche Erfahrung und Physis. Im Tor kehrt Benjamin Conz (32) zum ersten Mal seit seinen Teenager-Jahren und mit über 630 NL-Spielen auf dem Buckel zu seinem Heimatverein zurück, den er einst als Elite-Junior in Richtung Genf verliess. Offensiv macht es ihm Marco Pedretti (32) gleich, der nach einer Tour de Suisse via Ambri, Rapperswil-Jona, Servette, Biel, dem ZSC und Lausanne in seine Heimat zurückkehrt. Und schliesslich macht auch Verteidiger-Haudegen Marco Maurer (850 NL-Spiele und ein Schweizer Meistertitel) einen womöglich letzten Karrierehalt im Jura. Gemeinsam sollen speziell die beiden Letzteren dafür sorgen, dass sich die Ajoulots künftig ihrer Konkurrenz auch körperlich besser widersetzen können. Den Verein verlassen haben u.a. Tim Wolf (zum EVZ), Jesse Zgraggen (zu Ambri) und Alain Birnbaum (Rücktritt).
Prognose
Physische Präsenz. Defensive Stabilität. Und ein potenter Mix aus nordamerikanischer und skandinavischer Offensivkraft. Mit dieser Mischung möchte der HC Ajoie im vierten Jahr der NL-Zugehörigkeit endlich die Lücke zur Konkurrenz schliessen. Von den Pre-Playoffs oder mehr spricht zwar niemand, aber mehr als Rang 14 soll es in diesem Jahr endlich sein. Ob es gelingt? Zumindest der Kampf um die Plätze 13 und 12 - im Optimalfall gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Ligaerhalt – könnte spannend werden.