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HCD: Zwei Niederlagen, aber kein Grund zur Panik

Andy

Nach einem Traumstart in die Saison wurde der HC Davos zuletzt am Lac Léman zweimal kalt geduscht. Sind die Bündner doch nicht so stark, wie es zuvor den Anschein gemacht hatte? Oder ist es nur ein Zwischentief?

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Captain und Topskorer Matej Stransky ist bei Rekordmeister HC Davos ein Schlüsselspieler. © PostFinance/KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi

18 Siege in 19 Spielen, der beste Start in der Geschichte der National League: Es war beeindruckend, was der HC Davos in den ersten Wochen der neuen Saison aufs Eis gezaubert hat. Eines Rekordmeisters absolut würdig. Und schnell tauchte die Frage auf, ob die Bündner nun die grossen Favoriten auf den Meistertitel sind.

Natürlich, den HCD muss man auf der Rechnung haben. 31 Meistertitel stehen beim Traditionsklub im Palmarès, und auch wenn die letzte Krönung schon über zehn Jahre her ist und noch unter Kult- und Erfolgscoach Arno Del Curto erfolgte, ist es absehbar, dass die «Mission 32» eher früher als später erfolgreich abgeschlossen wird. Und auch in dieser Saison keineswegs eine Utopie ist.

Die richtigen Schlüsse ziehen

Natürlich, im Herbst werden keine Titel vergeben. Wer im September und Oktober von Sieg zu Sieg eilt, hat nicht die Garantie, dass es auch im Frühling in den Playoffs noch wie geschmiert läuft. Es geht im Verlauf der Saison auch darum, Niederlagen zu verdauen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Die Chance dazu bekommen die Bündner nun. Nach den Niederlagen am Dienstag auswärts gegen Servette (0:7) und am Tag darauf in Lausanne (2:3) ist nun eine Reaktion gefragt. Der nächste Gegner ist dabei ausgerechnet der SC Rapperswil-Jona Lakers, gegen den der HCD zuvor die erste und für lange Zeit einzige Saisonniederlage kassiert hatte, am 30. September im Penaltyschiessen.

Dass der Rekordmeister nun in der Westschweiz zweimal verloren hat, ist ein Dämpfer, aber nicht mehr. Die Alarmglocken müssen deswegen nicht schrillen. Mit 52 Punkten aus 21 Spielen belegt der HCD nach wie vor Rang 1, mit grossem Vorsprung auf die Konkurrenz. Gleichzeitig sind die Bündner so aufgestellt, dass sie weiterhin in Ruhe arbeiten können und werden, auch wenn das Puck-Glück mal fehlt.

Ruhe, Kompetenz und finanzielle Power

Die Klubführung um Präsident Gaudenz F. Domenig und CEO Marc Gianola strahlt Ruhe und Kompetenz aus; Aktionismus scheint ein Fremdwort zu sein. Die Finanzen sind nach einigen schwierigen Jahren im Lot, dies vor allem auch dank dem Lebensnerv Spengler Cup und dem ebenso wichtigen wie grosszügigen «Kristall-Club». Aufgrund dieser finanziellen Potenz konnte auch sportlich bereits die Basis für die nächsten Jahre gelegt werden. Die Torhüter Sandro Aeschlimann und Luca Hollenstein wurden mit langfristigen Verträgen ausgestattet, in der Defensive gehören Lukas Frick, Calle Andersson, Michael Fora, Nico Gross und Sven Jung auch in den nächsten Jahren zum Team, zudem kehrt Dominik Egli aus Schweden zurück. Und in der Offensive wurde der einstige HCD-Junior Ken Jäger heimgelotst. Der Stürmer, einer der begehrtesten Spieler der Liga unterschrieb nun bis 2033.

Und auch auf den Import-Positionen sind die Bündner bestens besetzt, von Verteidiger Klas Dahlbeck bis zu den Stürmern Filip Zadina, Simon Ryfors, Rasmus Asplund und Adam Tambellini. Und während man sich fragt, weshalb Brendan Lemieux einen Vertrag erhalten hat, ist Matej Stransky ein absoluter Glücksfall. Der Tscheche stürmt seit 2021 in Davos, hat von der zurückgetretenen Eishockeylegende Andres Ambühl das Captainamt übernommen und ist eine Skoring-Maschine: 15 Treffer hat er in 21 Spielen erzielt, es ist der Bestwert der Liga, dazu kommen elf Assists, so dass er mit 26 Punkten der Topskorer der Liga ist.

Die Rahmenbedingungen sind gegeben, dass der HCD seine Fans auch in Zukunft mit einfachem, schnellen Eishockey, viel Laufarbeit und konsequentem Forechecking begeistert und die Gegner fordert oder überfordert. Und dass die zwei Niederlagen lehrreiche Ausrutscher waren. Zu einem Selbstläufer wird die Titeljagd aber dennoch nicht. Die Konkurrenz ist gross, mit den ZSC Lions, dem EVZ, Lausanne oder auch Servette und dem erstarkten Lugano oder dem ambitionierten Gottéron liebäugeln mehrere Teams mit dem Titel. Zudem wird sich weisen müssen, wie die Bündner Ende Jahr den Spengler Cup verdauen. Ob in der Folge noch genügend Energie und Biss vorhanden ist und ob es gelingt, in der Olympiapause die Batterien aufzuladen, so dass auch im März und April, in den Playoffs, Siege zur Selbstverständlichkeit werden.

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