IIHF WM: Die Schweiz will eine Medaille – und hofft auf Verstärkung
In Tampere (FIN) startete gestern die Eishockey-Weltmeisterschaft 2023. Für die Schweiz, die ihre Spiele in der Gruppe B in Riga (LET) austrägt, steht das Startspiel gegen AufsteigerSlowenien heute um 11:20 an. Mit einem starken Auftakt möchte die Nati die Basis für ein erfolgreiches Turnier legen.
Mit bewährten Kräften ins Turnier
Für sein siebtes WM-Turnier vertraut Nationalcoach Patrick Fischer (47) auf bewährte Kräfte. Da wäre einmal der unverwüstliche Andres Ambühl (39), der in Riga bereits sein 18. WM-Turnier bestreitet (Weltrekord). Offensive Unterstützung erhält der Davoser u.a. von seinem Klubkollegen Enzo Corvi (30), den Zugern Dario Simion (28) und Fabrice Herzog (28), Rückkehrer Tanner Richard von Meister Servette und von den NHL-Stürmern Denis Malgin (26) und Nino Niederreiter (30). Defensiv sollen Janis Moser (Arizona Coyotes) und die NHL-erfahrenen Dean Kukan (29) und Tobias Geisser (24) das Team führen. Im Tor vertraut Fischer auf den bewährten Leonardo Genoni (35) und den formstarken Robert Mayer (HC Genf-Servette). Prominente Abwesende sind die langjährigen Stammkräfte Sven Andrighetto (ZSC Lions) und Grégory Hofmann (EV Zug) sowie NHL-Superstar Roman Josi (Nashville Predators), welche allesamt an Verletzungen laborieren. Erstes Ziel der Mannschaft ist die Qualifikation für die Viertelfinals, welche man zuletzt 2016 verpasste. Insgeheim liegt die Latte jedoch höher: Nach 2018 soll zum zweiten Mal unter Fischer der Sprung unter die letzten Vier gelingen.
Zusätzliche Power aus der NHL als Bonus
Dafür, dass für die Schweiz anders als in den Jahren 2019, 2021 und 2022 nicht erneut das Viertelfinale Endstation bedeutet, sollen zusätzliche Verstärkungen aus der besten Eishockeyliga der Welt sorgen. Mit Kevin Fiala (72 Scorerpunkte) und Nico Hischier (80 Scorerpunkte) sind die beiden eidgenössischen NHL-Topscorer der vergangenen Saison nach ihrem Playoff-Out verfügbar und bereit, gemeinsam mit Verteidiger Jonas Siegenthaler und Goalie-Talent Akira Schmid (beide New Jersey Devils) das Schweizer Team zu verstärken. Was noch fehlt, ist die Freigabe ihre Klubs aus Los Angeles und New Jersey, welche bereits am Wochenende eintreffen könnte. Allerdings gilt es bei allen vier Spielern abzuwarten, ob der medizinische Check zum Saisonschluss nicht noch Blessuren oder Verletzungen zu Tage bringt, welche eine Teilnahme (ähnlich wie beim zusätzlich vertragslosen Timo Meier) verunmöglichen würden. Im Idealfall könnten Fiala, Hischier, Siegenthaler und Schmid wohl bereits am Montag oder Dienstag zur Nati stossen.
Ausgeglichenes Turnier ohne klaren Favoriten
Ein Nachzug von gleich vier überdurchschnittlichen NHL-Profis wäre für das Schweizer Team ein erheblicher Boost. Einerseits, weil die Schweiz im Vergleich zu den anderen Top-Nationen über verhältnismässig wenige NHL-Profis verfügt, welche in Nordamerika zu den Leistungsträgern zählen, andererseits, weil genau solche in diesem Jahr bei der Konkurrenz (zum aktuellen Zeitpunkt) mehrheitlich fehlen. Das ändert zwar wenig am Favoritenkreis, der nach wie vor aus Kanada, Titelverteidiger Finnland und Schweden besteht, ebnet aber den Boden für ein Turnier, dass noch ausgeglichener und unvorhersehbarer verlaufen könnte, als in den Vorjahren. Dabei darf sich die Schweiz berechtigte Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden machen, muss dabei aber auch wieder einmal beweisen, dass sie in den entscheidenden Spielen und Momenten dazu in der Lage ist, ihre beste Leistung abzurufen.