Es war eine ernüchternde Vorstellung der DFB-Auswahl im Halbfinale gegen Portugal. Dabei hatten die Protagonisten in den Tagen zuvor doch immer wieder betont, wie wichtig der Titelgewinn mit Blick auf die WM 2026 sei. Ist Deutschland nur noch Mittelmass?!
"Man hat nicht gemerkt, dass wir eine Sieger-Mentalität haben, dass wir die Gier haben, dass wir ins Finale einziehen wollen", legte Kapitän Joshua Kimmich nach dem "absolut verdienten" 1:2 gegen Portugal den Finger in die Wunde. "Das war eines unserer schlechtesten Spiele."
- Stimmen zum Spiel
Bundestrainer Julian Nagelsmann gefielen die deutlichen Worte seines Kapitäns. Der 37-Jährige verspürte nach der erst zweiten Niederlage seit dem Neustart im März 2024 zwar "keine Lust, so draufzuhauen". Doch auch Nagelsmann machte aus seiner "grossen Enttäuschung" keinen Hehl und beklagte die fehlende "Galligkeit".
"Wir müssen 100 Prozent geben, dann können wir mit den Top-Nationen mithalten oder sind sogar besser. Wenn du nicht zu 100 Prozent attackierst, dann kann dich auch jede Drittliga-Mannschaft auseinander spielen. Wir haben heute nicht mit 100 Prozent gespielt, darum haben wir nicht gewonnen."
- Was Sie im TV nicht sahen
Defensiv anfällig und fehlerhaft, offensiv ideenlos
Defensiv anfällig und fehlerhaft, offensiv ideenlos und ohne Durchschlagskraft - es war ein seltsam unkonzentrierter und uninspirierter Auftritt der DFB-Elf in der Münchner Arena. "Wir waren sehr schläfrig", fasste Nagelsmann zusammen.
Die Ausfälle von Abwehrchef Antonio Rüdiger und Nico Schlotterbeck, der im Viertelfinale gegen Italien noch sehr zu überzeugen wusste, sowie von Ausnahmekönner Jamal Musiala kann diese Mannschaft kaum auffangen. Das wurde nun auch klar erkennbar.
Die individuelle Qualität von Teams wie Spanien, Frankreich oder auch Portugal ist dann schlicht und ergreifend besser. "Wir brauchen von allen 100 Prozent. Die Portugiesen haben zum Beispiel sechs, sieben Zockertypen - wir haben auch ein paar - aber dann tun wir uns schwer." Sicherlich kein neues Problem im deutschen Fussball.
Zudem fehlten am Mittwoch mit Angelo Stiller und Angreifer Tim Kleindienst zwei weitere Spieler, die im März noch in der Startelf standen. Von den verbliebenen Akteuren stemmten sich viel zu wenige gegen die Niederlage. Die Kaderbreite in der deutschen Elf hat Grenzen. Deutlich wurde das auch mit den Einwechslungen von Robin Gosens und Niclas Füllkrug, die aktuell weit weg von ihrer Bestform sind.
Jetzt nicht alles infrage stellen
Nichtsdestotrotz hat die deutsche Mannschaft in den vergangenen Monaten auch gezeigt, zu was sie imstande ist zu leisten. Es wäre jetzt falsch, wieder alles infrage zu stellen. "Die Mannschaft kann es besser, wichtige Spieler wie Musiala oder Rüdiger haben gefehlt, die Aussicht auf ihre Rückkehr lässt mit Blick auf die WM im kommenden Jahr hoffen", sagt auch Sky Sport Experte Lothar Matthäus in seiner Kolumne.
Erste Lehren aus der Niederlage sollten im besten Fall schon am Sonntag im Spiel um Platz drei in Stuttgart gezogen werden. Für Nagelsmann ist es mehr als ein Trostpreis. "Es ist psychologisch kein Feuerwerk, dass wir um Platz drei spielen. Aber da kann man super dran reifen und sich beweisen", sagte er, der das Spiel gegen einen weiteren Top-Gegner nutzen will, "um uns zu entwickeln".
Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de
ALLES was du brauchst! Bundesliga und 2. Bundesliga LIVE auf Sky Sport!
Erlebe die nächste Saison mit noch mehr Live-Spielen bei Sky Sport: Der neue Flutlicht-Freitag, ALLE Samstagspiele der Bundesliga, inklusive Topspiel sowie die komplette 2. Bundesliga.
Mit "My Matchday" kein Tor verpassen am Samstagnachmittag, dazu alle Sonntagsspiele der Bundesliga direkt nach Abpfiff in voller Länge.
Jetzt informieren auf sky.de/bundesliga!
