Jaaa! YB löst das Champions League-Ticket!
3:0 gegen Maccabi Haifa – die Young Boys haben den geforderten Sieg geschafft, ziehen in die Gruppenphase der Champions League und knacken den Millionen-Jackpot.
Die Vorfreude war gross bei den YB-Fans im Wankdorf. Und auch die Hoffnung auf einen magischen Abend, der in die Klubgeschichte eingehen wird. «Zum Griffe nah» lautete die Botschaft, mit denen die Anhänger ihre Spieler im Wankdorf empfingen. Ja, nach dem 0:0 im Hinspiel in Israel musste die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League einfach gesichert werden…
Starker Start von Maccabi
Und die Fans erlebten im ausverkauften Wankdorf einen Abend, an dem viel und vor allem zum richtigen Zeitpunkt für die Young Boys lief. Theoretisch sind die Berner ja breiter und besser besetzt als der israelische Meister. Dieser ging aber mutig ins Spiel und zeigte keinen Respekt, keine Hemmungen. Und hatte auch die erste grosse Chance. Nach drei Minuten versuchte es Maccabi-Stürmer Dean David von der Strafraumgrenze mit dem Innenrist, doch YB-Goalie Anthony Racioppi lenkte den Ball mit einer Weltklasseparade an den Pfosten. Kurz darauf der nächste Schockmoment im Wankdorf: Dolev Haziza überlobte Racioppi, traf ins Tor – aber aus einer Offsideposition.
Der israelische Meister war zu diesem Zeitpunkt überraschend das bessere Team, schnupperte stärker am Führungstreffer als die favorisierten Berner, die verkrampft wirkten und zu viele Ungenauigkeiten im Spiel hatten. Doch das erste Tor gelang dennoch und glücklicherweise den Young Boys. Meschack Elia bediente mit einer perfekt getimten Flanke seinen Sturmkollegen Cedric Itten, der in der 23. Minute unwiderstehlich per Kopf das 1:0 erzielte. Sechs Minuten später brachte Elia wieder den Ball in die Mitte, Itten setzte Innenverteidiger Abdoulaye Seck unter Druck, der den Ball so unglücklich ablenkte, dass er in hohem Bogen den Weg ins Tor fand.
Die Entscheidung nach der Pause
Es war ein glückliches Tor für die Berner, dir nur ein paar Minuten später erneut Fortuna beanspruchten, als ein Kopfball von Pierrot an der Latte landete. Maccabi hätte den Ehrentreffer verdient gehabt, ging aber stattdessen mit einem 0:2-Rückstand in die Pause. Und kassierte nach einer Minute in der zweiten Hälfte den endgültigen Genickschlag. Nach einer Janko-Flanke und einem Abpraller zog Filip Ugrinic direkt ab – sein satter Aussenristschuss wurde durch Verteidiger Daniel Sundgren ins eigene Tor abgelenkt. Erneut ein glückliches Tor für YB, wieder viel Pech für Maccabi, das in der Endphase noch ein drittes Mal nur das Aluminium traf.
Nein, es war kein überragendes Spiel der Berner, die mit etwas weniger Glück auch hätten in Bedrängnis geraten können. Doch das spielt nun keine Rolle mehr, am Ende entscheidet der Totomat. Und auf dem stand beim Abpfiff um 22.49 Uhr ein 3:0-Sieg für YB. Zum dritten Mal in der Geschichte – nach 2018 und 2021 – haben sich die Young Boys für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Und können sich nun auf einen Millionen-Regen freuen. Allein das Startgeld für jeden Verein in der Gruppenphase beträgt in der Champions League 15,64 Millionen Euro. Pro Sieg kassieren die Teams dann 2,8 Millionen Euro, für ein Remis gibt es 930’000 Euro. Und wer den Sprung in die Achtelfinals schafft, kann sich über weitere 9,6 Millionen Euro freuen. Dazu kommen üppige Zuschauereinnahmen. Insgesamt werden wohl über 30 Millionen Euro aufs Konto des Schweizer Meisters fliessen, der sich so im Schweizer Fussball finanziell in einsamen Sphären bewegt.
Der emotionale Abgang von Rieder
Weitere Millionen wird YB durch den Transfer von Fabian Rieder kassieren. Der Mittelfeldspieler, der nach 73 Minuten angeschlagen ausgewechselt wurde und so einen ganz speziellen Abgang erhielt, erklärte nach dem Triumph, dass er nicht wisse, was nun passiere, er habe seinem Agenten gesagt, dass er sich zuerst auf dieses Spiel gegen Maccabi konzentrieren wolle. Doch sein Wechsel zu Stade Rennes ist offenbar nur noch Formsache. Rieder selber sagte nach dem Erreichen der Königsklasse: «Was in den nächsten zwei Tagen passiert, werden wir sehen. Ich wollte diesen Moment geniessen, es war emotional. Einen schöneren Abgang gibt es nicht.»