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Jagd auf das Braathen-Erbe – macht ein Schweizer das Rennen?

Andy

Ein abgebrochener Riesenslalom in Sölden, keine Abfahrten in Zermatt: Im dritten Anlauf sollten die Männer mit dem Slalom in Obergurgl endlich in die Weltcup-Saison starten können – mit einem grossen Abwesenden und ambitionierten Schweizern.

Zenhäusern
Ramon Zenhäusern war im letzten Winter im Weltcup der drittbeste Slalomfahrer. © IMAGO / GEPA pictures

Letzte Saison gewann Lucas Braathen den Slalom-Weltcup, der Norweger also, der unmittelbar vor dem Riesenslalom in Sölden mit seinem Rücktritt im Alter von erst 23 Jahren die Ski-Welt geschockt hat. Ein Athlet, der mit seiner frischen Art viel Farbe in den Zirkus gebracht hat und ein Hoffnungsträger für ein moderneres Image des Skisports war – und mit seinem Ausstieg eine grosse Lücke hinterlassen hat. Was auch durch den Fakt unterstrichen wird, dass sowohl Ausrüster Atomic als auch Sponsor Red Bull die Zusammenarbeit mit ihm auch als «Ski-Rentner» fortsetzen. Dies wohl in der Hoffnung, dass der Halb-Brasilianer schon bald den Rücktritt vom Rücktritt geben und vielleicht für Brasilien, woher seine Mutter stammt, in den Weltcupzirkus zurückkehren wird.

Zukunftsgedanken. Denn nun liegt der Fokus auf der Suche des Nachfolgers des Norwegers, auf der Jagd nach Braathens Erbe. Der erste Kandidat ist natürlich Landsmann Henrik Kristoffersen, der im letzten Winter 52 Punkte hinter Braathen in der Slalom-Wertung Rang 2 belegte. Oder auch der Franzose Clement Noël, Olympiasieger 2022, Gewinner von zehn Weltcupslaloms und Zweiter in der Disziplinenwertung 2019, 2020 und 2021, der Deutsche Linus Strasser, die Österreicher Manuel Feller und Marco Schwarz oder der norwegische Shootingstar Alexander Steen Olsen (22), der in der vergangenen Saison sein erstes Weltcuprennen gewinnen konnte.

«Ich versuche, die Gelassenheit zu bewahren, will mich nicht zu stark unter Druck setzen.»

Und was ist mit den Schweizern? Auch die sind heiss! Allen voran die Walliser Ramon Zenhäusern und Daniel Yule, die in der letzten Saison wie Braathen und Kristoffersen jeweils zwei Weltcupslaloms für sich entscheiden konnten. Für Ramon Zenhäusern war die Saison 2022/23 mit Rang 3 im Slalom-Weltcup und den Triumphen in Chamonix und Soldeu bemerkenswert, nachdem er im Vorjahr wegen gesundheitlichen Problemen nicht auf Touren gekommen war (nur ein Platz in den Top Ten). Nach einer problemlosen Vorbereitung, in der er keinen Trainingstag verpasst hat, fühlt er sich fit, gleichzeitig weist er darauf hin, dass man Schritt für Schritt nehmen müsse. Dass die Erwartungshaltung nach der starken letzten Saison gestiegen ist, weiss er und so sagte er unlängst gegenüber dem «Walliser Bote»: «Ich versuche, die Gelassenheit zu bewahren, will mich nicht zu stark unter Druck setzen. Ich denke, ich kann seit der letzten Saison das Ganze mehr geniessen. Ich war vier Jahre unter den besten sieben Slalomfahrern. Irgendwann wurde vieles zur Selbstverständlichkeit. Nachdem ich vorübergehend zurückgefallen bin, bin ich mir bewusst geworden, was für ein Privileg es ist, da vorne mitzufahren. Ich konnte alles wieder mehr schätzen.»

Die Piste in Gurgl, auf der erstmals ein Weltcuprennen stattfindet, gilt als sehr herausfordernd – und das könnte so ein Fall für Daniel Yule sein, der gerade in Steilhängen seine Stärken hat. So sagt er nun nach einem ersten Augenschein: «Die Piste hat richtig gut ausgesehen. Ziemlich steil und hart, auch mit etwas Gelände drin.» Yule hat in seiner Karriere bisher sechs Slaloms gewonnen und stand insgesamt 15 Mal auf dem Podest; im letzten Winter gewann er in Madonna di Campiglio und Kitzbühel, dazu kam ein dritter Platz in Chamonix. Für die neue Saison hat er sich einiges vorgenommen, wie er gegenüber SRF sagte, auch wenn er im Sommertraining nicht zu den Schnellsten gehörte: «Die Kollegen fuhren mir etwas um die Ohren, aber ich bin zufrieden mit der Vorbereitung. Jetzt muss ich liefern.»

Mit Loïc Meillard hat die Schweiz zudem ein weiteres heisses Eisen. Der Neuenburger war letzte Saison im Slalom der drittbeste Schweizer und fuhr in Wengen (2. Platz) und Val d’Isère (Rang 3) aufs Podest. Der Sprung nach ganz oben scheint für den Allrounder, der im Weltcup bislang je einmal im Riesenslalom und im Parallelrennen triumphierte, auch im Slalom möglich. Und wer weiss, vielleicht steht ja auch ganz plötzlich ein anderer Schweizer im Rampenlicht. Mit dabei sind auch: Marc Rochat (bisheriges Bestresultat: 4. Platz letzte Saison in Soldeu), Luca Aerni (2. Platz 2017 in Madonna), Sandro Simonet (3. Platz 2021 in Chamonix), Tanguy Nef (6. Platz 2020 in Madonna und 2021 in Adelboden) sowie Noel von Grünigen (19. Platz 2021 in Schladming).

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