Ein entsprechender Bericht von Ruhrnachrichten, Sportschau und NTV.de deckt sich mit Informationen von Sky Sport.
Seit einigen Wochen schon wabert im direkten Klubumfeld das Gerücht, wonach es eine Kampfkandidatur Lunow vs. Watzke geben könnte und sich im Hintergrund eine Opposition gegen Watzke bildet.
Der 71 Jahre alte Lunow, der von Beruf Internist ist, ist seit 2022 als Nachfolger von Dr. Reinhard Rauball im Amt. Im November, wenn der BVB turnusmässig das Präsidium neu wählt, will der Mediziner und vorige BVB-Schatzmeister erneut antreten. Über mehrere Wochen hinweg hat Lunow Gespräche geführt und ein Team hinter sich formiert. Diesem sollen Sabine Aldermann, Jakob Scholz und Bernd Möllmann angehören.
Lunow informiert BVB-Gremien von Kandidatur
In einem Schreiben, dessen Echtheit Sky Sport auf Nachfrage bestätigt wird, hat der langjährige BVB-Fan Lunow die entsprechenden BVB-Gremien am Montag informiert.
"Ich kandidiere erneut als Präsident von Borussia Dortmund, weil unser Verein einzigartig ist - und das soll so bleiben", schreibt Lunow in der Stellungnahme. Dafür brauchen wir ein starkes neue Miteinander: Aufbruch und Kontinuität, wirtschaftliche Stabilität und gesellschaftliche Verantwortung gehören untrennbar zusammen."
Schon als Kind ein glühender BVB-Fan
Lunow war schon als Kind glühender BVB-Fan. 1998 lernte er Watzke kennen. 2004 schlug Watzke ausgerechnet Lunow als dessen Nachfolger als Schatzmeister vor.
Lunow dürfte nur wenigen Fans ein Begriff sein. Er gilt als einer der "Väter" des BVB-Museum Borusseum. 2021 wurde er Vize-Präsident, 2022 wurde er mit 99,5 Porzent der Stimmen zum Präsidenten gewählt.
"Man verliebt sich als Kind in einen Verein, und die Liebe hält dann ein Leben lang", sagte Lunow damals in seiner Antrittsrede. "Daraus resultiert die grosse Strahlkraft des Fussballs - über alle Gesellschaftsschichten hinweg. Daraus erwächst aber für uns, für Borussia Dortmund, eine grosse Verpflichtung, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, um auf die Einhaltung von Werten wie Menschenrechte, Toleranz, Vielfalt, Inklusion, Demokratie und Nachhaltigkeit hinzuwirken."
Kritischer Geist und guter Repräsentant
Lunow gilt als kritischer Geist und guter Repräsentant, sportlich wird ihm aber nicht die grösste Expertise nachgesagt. Brisant: Im November 2024 hatte er sich auf der Mitgliederversammlung gegen die Entscheidung der Geschäftsführung um Watzke, Carsten Cramer und Co. ausgesprochen, eine Sponsoring-Partnerschaft mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall einzugehen.
Watzke reagiert gelassen
Watzke scheidet bekanntlich nach eigener Aussage im Herbst aus der BVB-Geschäftsführung aus. Öffentlich hat er nie gesagt, dass er als Präsident antreten wird, intern ist das aber kein Geheimnis. "Es ist das gute Recht von Reinhard Lunow, sich für das Präsidentenamt zu bewerben", lässt sich Watzke zitieren. "Ich werde mit den Gremien des BVB die Ableitungen daraus besprechen."
Unklar ist noch, ob Watzke wirklich in eine Kampfkandidatur gehen würde.
Der 65 Jahre alte Sauerländer ist seit 2005 in der Geschäftsführung des BVB. Unter ihm entwickelte sich der Klub zur zweiten Kraft in Deutschland hinter den Bayern. Als sein persönliches Meisterstück gilt die Verpflichtung von Erfolgstrainer Jürgen Klopp.
Fanbündnis übt scharfe Kritik
Zuletzt hatte es aber auch im Verein kritische Stimmen gegenüber dem Multi-Funktionär gegeben, der unter anderem Aufsichtsratschef der DFL und Vizepräsident des DFB ist sowie im Exekutivkomitee der Uefa sitzt.
Das Fanbündnis "Südtribüne Dortmund" schrieb in einem offenen Brief nach Saisonende ungewohnt scharf, dass die geglückte CL-Quali "keinen Grund zum Feiern" bringe. Die "Machtspielchen hinter den Kulissen" und "Indiskretionen gegenüber der Presse" wurden unter anderem angesprochen, zudem die "wiederholt peinlichen Einlassungen des externen Beraters Matthias Sammer im TV". Sammer ist bekanntlich der persönliche Berater von Watzke.
"Die handelnden Personen", so hiess es in dem Brief der Fans, "müssen sich im Sommer dringend die Frage stellen, wofür Borussia Dortmund stehen soll: auf dem Platz und darüber hinaus."
Lunow gegen Watzke - läuft es auf eine Kampfkandidatur hinaus?