Jürgen Klopp rät der deutschen Nationalmannschaft, für die WM 2026 keine allzu grossen Ziele zu formulieren. Bundestrainer Julian Nagelsmann habe zwar "eine ganz, ganz tolle Mannschaft, vor allem, wenn die Verletzten alle da sind", sagte Klopp dem Kicker.
"Dennoch sollten wir uns von dem Gedanken verabschieden, dass wir, wenn wir am Turnier teilnehmen, das Ding auch gewinnen müssen." Nagelsmann hatte mehrfach verkündet, dass er bei der WM in den USA, Kanada und Mexiko den Titelgewinn anstrebe.
Für den langjährigen Mainz-, Dortmund- und Liverpool-Coach Klopp ist die Fixierung auf den Finalerfolg nicht nachvollziehbar. "Die genauen Gründe, warum dies so sein sollte und wir bei einem Aus im Halb- oder Viertelfinale alles neu überdenken müssen, kenne und verstehe ich nicht", sagte der aktuelle Fussballchef von Red Bull. "Dafür sind andere Länder einfach zu gut, ob das nun Frankreich ist oder Spanien. Oder England, das schon mehr hätte gewinnen können in den letzten Jahren mit dem, was sie da zur Verfügung haben."
Klopp gegen Spezialisten-Ausbildung und für U21-Liga
Der 58-Jährige widersprach indes Eintracht Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche, der meinte, dass Deutschland zu wenig Spezialisten auf dem Platz habe. "Ich glaube nicht daran, dass es hilft, wenn wir Spezialisten ausbilden", sagte Klopp. "Mein perfekter Aussenverteidiger ist ein rechter Flügelspieler, der nicht genug Tore schiesst. Mein perfekter Achter ist ein Zehner, der richtig arbeiten will. Mein perfekter Sechser ist ein Achter, der darüber hinaus auch noch das grosse Ganze überblickt und Lust auf Zweikämpfe hat." Viel wichtiger sei, dass mehr Talente im deutschen Profifussball ankommen.
Diesbezüglich wiederholte Klopp seinen Vorschlag nach einer U21-Liga in Deutschland, um Fussballerinnen und Fussballer beim Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter noch besser zu fördern. Die Topvereine reagierten zuletzt verhalten auf die Idee. Klopp sagte, dass er mit den Spitzen von DFL und DFB im Austausch sei. "Da ist die Offenheit absolut da, aber irgendwann müssen natürlich auch die Vereine mitmachen - und zwar alle", betonte er.
dpa
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