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Kommunikation zur Unzeit: Trainer Giorgio Contini verlässt GC

Patrick

Eigentlich präsentiert sich die Tabellensituation von GC nach dem 2:1 in Sion zum ersten Mal im Jahr 2023 einigermassen komfortabel. Mit dem zweiten Erfolg in einem Sechs-Punkte-Spiel innert Wochenfrist haben die Grasshoppers ihre Position im Abstiegskampf der Super League deutlich verbessert. Mit 31 Punkten liegt man neu acht Punkte vor den Wallisern und hat parallel dazu den Anschluss ans vordere Mittelfeld wieder hergestellt. Trainer Giorgio Continis Entscheid, seinen Abgang per Ende Saison nun öffentlich zu machen, droht jedoch jegliches Momentum im Keim zu ersticken. Warum wählt der Fussballlehrer diesen Schritt? Sky Sport analysiert.

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Hat sich entschieden, den Grasshopper Club Ende Saison zu verlassen: Giorgio Contini © IMAGO / Sergio Brunetti

Giorgio Contini: Alleine gelassen, aber mit persönlicher Weitsicht

Neutrale Beobachter wunderten sich schon länger: Wie lange würde Giorgio Contini die scheinbar unendlichen Wirren rund um den Grasshopper Club Zürich noch hinnehmen? Seit dem Abgang von Ex-Präsident Sky Sun im Februar, operierte der Rekordmeister in einem Führungsvakuum, scheinbar unfähig oder nicht willens, sich nach einer bis dahin durchzogenen Saison mit Blick auf die Rückrunde zu verstärken. Erschwerend kam für den Trainer hinzu, dass aktuell nicht weniger als 13 Spieler im Kader für die kommende Saison keinen Vertrag besitzen. Da überrascht es nicht, dass Contini von sich aus die Weichen für seine persönliche Zukunft gestellt und von einer sechsmonatigen Kündigungsfrist im Vertrag Gebrauch gemacht hat. Erst Recht, wenn nahezu jeder Entscheidungsträger aus der Zeit seiner Anstellung im Sommer 2021 mittlerweile nicht mehr beim Klub beschäftigt ist. Aus all diesen Punkten ist die Tatsache, dass der 49-Jährige den Klub spätestens im Sommer verlassen wird, absolut nachvollziehbar.

Eigensinniges Timing

Genauso offensichtlich ist jedoch, dass das kommunikative Vorpreschen des ehemaligen Vaduz-, St. Gallen– und Lausanne-Trainers zum jetzigen Zeitpunkt niemandem hilft – ausser ihm. Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung kommt er damit wohl seiner Entlassung zuvor, den Continis Arbeit auf dem Platz darf man durchaus auch kritisch sehen. Dass die Grasshoppers in den rund 18 Monaten unter dem gebürtigen Winterthurer nur selten überzeugten ist ebenso ein Fakt wie die Tatsache, dass sich mit Ausnahme von Neo-Nationalspieler Dominik Schmid (25) kaum ein Kaderspieler nachhaltig verbesserte. Gewiss, gerade in seiner ersten Spielzeit musste Contini aus einer Vielzahl von neuen Spieler erst einmal ein Team formen, dass dieses in Jahr zwei in nahezu unveränderter Zusammensetzung jedoch an Ort und Stelle trat, spricht nicht für den einmaligen Schweizer Internationalen. Entsprechend umstritten war «G.C.» mittlerweile beim eigenen Anhang und man muss kein Prophet sein, um vorauszusehen, dass die Amtszeit von Giorgio Contini vermutlich diesen Sommer ohnehin zu Ende gegangen wäre. Die beiden Siegen in den Direktduellen gegen Winterthur und Sion erlauben es ihm nun, seiner eigenen Entlassung zuvorzukommen. Professionell ist sein Vorgehen jedoch nicht.

 

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Wie schnell erhalten die GC-Spieler einen neuen Trainer?

Wie weiter?

Eigentlich ist der Fall klar: Wenn ein Trainer den Entscheid, sein Engagement bei einem Klub zu beenden mitten in der Saison auf eigene Faust kommuniziert, sind seine Tage gezählt. Zu wichtig ist seine Rolle als Führungsfigur in einem Klub, ganz unabhängig davon, ob bei diesem wie im Fall von GC wieder einmal grundlegende Veränderungen anstehen, oder ob er in sich ruht, wie dies zum Beispiel in Bern, St. Gallen oder Winterthur der Fall ist. Wie schnell und wen GC jetzt als Nachfolger präsentiert ist auch ein Hinweis darauf, wie nahe Contini seiner Entlassung bereits war und ob der Klub in seiner aktuellen Struktur überhaupt reaktionsfähig ist. Eben erst haben die chinesischen Investoren rund um den neuen starken Mann Bill Pan diverse Veränderungen mit Blick auf die kommende Saison angekündigt. Nun sind sie gefragt, schon viel schneller zu reagieren, wollen sie die erfolgreiche Fortsetzung der aktuellen Spielzeit nicht gefährden.

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