Vor dem Franz-Beckenbauer-Supercup am Samstagabend gegen den VfB Stuttgart (20:30 Uhr/ LIVE bei Sky Sport) hat Bayern-Trainer Vincent Kompany exklusiv bei Sky Sport über das bevorstehende Duell, Nick Woltemade sowie möglichen Zu- und Abgängen gesprochen.
Vincent Kompany über …
… seinen Eindruck von der Mannschaft: "Wenn man beobachtet, was die Jungs in dieser kurzen Zeit geleistet haben, kann man nur sagen: Sie haben jeden Schritt bisher richtig gemacht. Der wichtigste Schritt ist natürlich morgen das Spiel gegen Stuttgart. Wir hoffen nicht nur - wir glauben auch daran -, dass wir, auch ohne optimale Vorbereitung, körperlich und vor allem mental bereit sein können. Es ist das erste Mal, dass wir so eine Situation haben, aber was die Jungs bisher gemacht haben, erlaubt mir zu sagen: Keine Ausreden - einfach voll reingehen und versuchen, das Spiel zu gewinnen und den ersten Titel zu holen."
… seine Einschätzung, welches Spiel und welcher Gegner die Bayern im Supercup erwartet: "Körperlich sind sie stark (gemeint: der VfB Stuttgart). Man kann in Testspielen immer sehen, ob deutliche Neuerungen im Spiel dabei sind […], aber letztendlich ist Stuttgart ein körperlich starker Gegner. Sie sind bekannt für ihr technisch starkes und offensives Spiel - aber sie sind eben nicht nur technisch und offensiv gut […], die gehen wirklich in die Zweikämpfe rein. Das mögen wir auch. Wir sind bereit, da mitzugehen, aber man darf sie nicht unterschätzen. Letzte Saison war das ein bisschen versteckt, was sie für gute Arbeit geleistet haben, weil sie oft nicht die Ergebnisse hatten, die sie verdient gehabt hätten. Und dann kam noch die Champions-League-Qualifikation dazu. Deshalb haben wir grossen Respekt - aber es ist ein Spiel, das wir gewinnen wollen. Wir wollen unsere besten Qualitäten zeigen."
"Ein gegnerischer Spieler bleibt ein gegnerischer Spieler"
… seine Wahrnehmung der öffentlichen Diskussion über Nick Woltemade: "Ich habe genug Erfahrung, um zu wissen, dass solche Diskussionen ganz normal sind - besonders, solange das Transferfenster offen ist. Und es ist eben Bayern München. Mein Fokus liegt aber immer auf dem, was die Jungs auf dem Platz machen. Alles ausserhalb ist für mich keine Priorität. Ich versuche einfach, die Mannschaft, die ich habe, bestmöglich auf das Spiel vorzubereiten. Ein gegnerischer Spieler bleibt ein gegnerischer Spieler - da muss man unterscheiden können."
… den möglichen Druck, nach den Abgängen einiger Offensivspieler, den Weg mit vielen jungen Spielern zu gehen und dennoch Ergebnisse zu liefern: "Ich habe nicht viele Probleme mit Druck - das hilft. Am Ende müssen es logische Entscheidungen sein, keine emotionalen. Man darf die Geschichte nicht umdrehen: Erst brauchst du die Talente - und dann musst du sie unterstützen. Wir haben das Gefühl, dass wir jetzt einige Jungs haben, die es verdienen, unterstützt zu werden. Aber es bleibt eine Mischung - wir haben auch viele erfahrene Spieler, deshalb können wir uns das erlauben. Letzte Saison war ein normaler Prozess: Du hast einen neuen Trainer, der die Mannschaft kennenlernen möchte, einen grossen Kader, der von zwei Trainern geprägt war - da hast du immer weniger Luft. Jetzt sind wir ein Jahr weiter, haben diesen Spielraum geschaffen - dadurch sind die Möglichkeiten grösser. Aber: Es geht immer um die Balance. Und mir ist wichtig zu sagen: Die jungen Spieler müssen wir auch richtig begleiten. Es bringt nichts, wenn sie zehn Einsätze bekommen und dann keine Karriere für Bayern. Wir müssen das ruhig aufbauen. Wir hoffen, dass einige Jungs lange für diesen Verein spielen - das ist unsere Priorität."
"Können grosse Hoffnung haben"
… den Neuzugang Luis Díaz: "Ich hoffe, dass er morgen im Spiel zeigen kann, wie gut er in den ersten Wochen bei uns gearbeitet hat. Die Energie, die er jeden Tag im Training und im Spiel zeigt, wirkt ansteckend auf die anderen. Wir leben von dieser hohen Energie - das war auch letzte Saison ein Erfolgsfaktor in der Bundesliga. Mit Lucho wollen wir versuchen, noch einen Schritt zu machen, wodurch wir vielleicht noch erfolgreicher werden. Bisher hat er gezeigt, dass wir grosse Hoffnung haben können."
… über den Abgang von Kingsley Coman: "Bei uns wurde King nie unterschätzt - wir wissen ganz genau, was für ein Top-Spieler er ist. Ich denke zuerst an all das Schöne zurück, was er für den Verein geleistet hat - auch für mich als Trainer. Natürlich ist es emotional, wenn solch ein Spieler entscheidet, den Verein zu verlassen. Aber mit dem nötigen Respekt für seine Karriere, darf man solchen Entscheidungen nicht im Weg stehen. Aber natürlich war er überragend für uns. Jetzt zählt der nächste Schritt: Die Priorität sind die Jungs, die geblieben sind, die Mischung aus Erfahrung und jungen Spielern. Was in den nächsten zwei Wochen noch passiert, wird man sehen. Aber zunächst bleibt dieses emotionale Gefühl, weil das ein neues Kapitel öffnet."