Der Dortmunder Coach hat dabei noch eine Rechnung offen.
Wenn Niko Kovac am Samstag mit Borussia Dortmund auf den VfL Wolfsburg trifft, ist es mehr als nur ein gewöhnliches Bundesliga-Spiel für den Deutsch-Kroaten - es ist die erste sportliche Begegnung mit seinem Ex-Klub seit der Trennung im März 2024. Ein Wiedersehen, das viel Raum für emotionale Untertöne bietet.
66 Pflichtspiele lang stand Kovac an der Seitenlinie des VfL, sein Punkteschnitt: 1,3. Ein Wert, der unter den Erwartungen der Vereinsführung - und natürlich auch von Kovac selbst - blieb.
Enttäuschende Station beim VfL
In der ersten Saison schrammte Kovac mit den Wölfen knapp und durch eine Niederlage am letzten Spieltag an Europa vorbei, im zweiten Jahr blieb die Weiterentwicklung aus. Nach nur 6 Siegen aus 26 Ligaspielen zogen die Autostädter in der Saison 2023/24 die Reissleine. Damals rutschten die Grün-Weissen auf Tabellenplatz 14 ab - zu wenig für die Ansprüche des ambitionierten Werksklubs. Die Konsequenz: das Aus für Kovac.
"Wir bedauern die Entwicklung und halten es für erforderlich, der Mannschaft jetzt einen neuen Impuls zu geben, um die Situation zu stabilisieren", sagte der damalige Sportboss Marcel Schäfer, heute in Diensten von RB Leipzig, damals.
"Die letzten anderthalb Jahre waren aus unserer Sicht geprägt von einer sehr vertrauensvollen, professionellen und angenehmen Zusammenarbeit", wurde Kovac zitiert. "Natürlich bin vor allem ich als Cheftrainer enttäuscht darüber, dass es uns nicht gelungen ist, trotz vielversprechender Ansätze den Turnaround zu schaffen."
Probleme mit der Mannschaft
Heute, wenige Monate später, ist die Perspektive eine völlig andere. Bei Borussia Dortmund hat Kovac nicht nur eine neue sportliche Herausforderung gefunden, sondern derzeit auch Rückendeckung auf allen Ebenen - von den Bossen bis zur Mannschaft.
Eine Stabilität im Umfeld, die ihm in Wolfsburg laut Sky Informationen oft gefehlt hat. Auch der Rückhalt aus der Mannschaft war zum Schluss nicht mehr gegeben. Vor allem mit Stürmer Max Kruse hatte Disziplin-Fan Kovac seine Probleme.
"Es geht mit ihm weiter"
Aus dem Umfeld des Trainers ist zudem zu hören: Viele, die Kovac nahestehen, sehen das Engagement in Wolfsburg rückblickend als Fehler. Der emotionale Kovac brauche, so sagen es Wegbegleiter, einen Verein, der lebe und von einer grossen Fanschaft begleitet werde. Und zudem der Rückhalt da ist. Das ist beim BVB gegeben.
Wir müssten völlig bescheuert sein, wenn wir an etwas anderes denken würden", sagte BVB-Oberboss Hans-Joachim Watzke kürzlich. "Es geht mit ihm weiter." Heisst: mit Kovac über den Sommer hinaus.
Jetzt hat Kovac die Chance, seiner Ex aus Wolfsburg sportlich zu antworten. Mit Dortmund will er nicht nur drei Punkte holen und auf Europa-Kurs bleiben, sondern auch ein klares Zeichen setzen - dass in ihm als Trainer-Routinier mehr steckt, als man in Wolfsburg je abrufen konnte.