Die Zeit von der zähen Vorrunde bis hin zum energischen Auftritt zum Schluss liefert dabei klare Erkenntnisse für den Transfersommer.
"Es war Licht und Schatten", bringt Pascal Gross die Stimmungslage auf den Punkt. "Die Gruppenphase war schon teilweise zäh, muss ich ehrlich sagen. Da hatte man nicht das Gefühl, dass das hier wirklich eine WM ist." Erst beim Viertelfinale gegen Real Madrid sei die Atmosphäre spürbar gewesen: "Heute war das erste Mal, wo man vom Drumherum her das Gefühl hatte: Das ist jetzt Klub-WM."
Sportdirektor Sebastian Kehl wertet das Viertelfinale und die über 50 Millionen Euro Einnahmen als Erfolg: "Wir haben die Planzahlen übertroffen. Natürlich machen wir uns Gedanken, wie wir die Einnahmen investieren. Wir werden uns nicht unter Druck setzen lassen, aber wir wollen die Mannschaft besser machen als im letzten Jahr."
Chukwuemeka? Gespräche laufen
Dabei richten sich die Blicke vor allem aufs zentrale Mittelfeld: Brandt und Sabitzer vor Abgang? Sowohl Julian Brandt als auch Marcel Sabitzer gelten intern als Kandidaten für einen möglichen Wechsel. Während Brandt zuletzt öffentlich von Sportvorstand Lars Ricken gelobt wurde ("Er steht für Stabilität und Führungsqualität"), prüft der Klub, ob im Falle eines Abgangs personell nachgelegt werden müsste.
Spannend bleibt die Personalie Carney Chukwuemeka. Der 21-Jährige war im Frühjahr vom FC Chelsea ausgeliehen, überzeugte bei seinen wenigen Einsätzen, bringt aber eine Anfälligkeit für Verletzungen mit. Ein Kauf ist aktuell ausgeschlossen, aber Kehl bestätigt: "Die Gespräche laufen." Eine erneute Leihe hängt aber auch an Chelseas interner Kaderplanung.
Fabio Silva? Kein akutes Thema
In der Offensive bleibt der BVB wachsam. Der Name Fabio Silva (Wolverhampton) wurde intern diskutiert, doch der Portugiese ist zu teuer - vor allem als Backup-Neuner. Sebastian Kehl wirkt beim Thema Transfers auch wie die Ruhe selbst. Es sind schliesslich noch über anderthalb Monate bis zum Deadline Day und der Markt kommt gerade erst richtig in Bewegung.
Was bleibt von der Klub-WM? Zusammenhalt, Struktur - und klare Aufgaben
Neben dem Sportlichen nimmt der BVB auch abseits des Platzes viel mit. "Die Mannschaft ist enger zusammengerückt", sagt Kehl. "Es war deutlich länger als ein normales Trainingslager. Wir haben uns auch als Klub gut präsentiert."
Borussia Dortmund verabschiedet sich mit einem Achtungserfolg und dem Bewusstsein, dass auf diesem Niveau Nuancen entscheiden - aber auch mit Transfer-Hausaufgaben im Gepäck.