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Liegt der rote CL-Teppich für den FCB bereit? Zwei Meinungen

Malmö FF oder der FC Kopenhagen – einer dieser skandinavischen Klubs wird für den FC Basel zur letzten Hürde vor dem Einzug in die Champions-League-Ligaphase. Ist die Türe zur Königsklasse für die Bebbi somit weit offen? Unsere Redaktoren Andy Maschek und Patrick Y. Fischer sind sich nicht einig.

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Xherdan Shaqiri und Philip Otele wollen mit dem FCB in die Champions League. © KEYSTONE/Georgios Kefalas

Andy Maschek sagt: Ja

Sie sind weit weg, die magischen Nächte des FC Basel auf dem europäischen Parkett. Diese wunderbaren, ja sensationellen Auftritte gegen die Goliaths wie Manchester United, Liverpool oder Tottenham. Diese Spiele, in denen der FCB diese fussballerischen Schwergewichte forderte und über sich selber herauswuchs.

Nach schwierigen Jahren sind die Basler nun wieder ganz nah dran, um ihren Fans einzigartige Nächte auf höchstem Niveau zu bescheren. Nicht in der Conference League also, sondern im lauten Konzert der Meister, im grellen Rampenlicht. Nur noch der dänische Double-Gewinner FC Kopenhagen oder der schwedische Tabellenvierte Malmö steht dem Team von Ludovic Magnin im Weg. Wer auch immer der Gegner sein wird: Es ist eine Hürde, die auf dem Weg an die Millionentöpfe überwindbar ist. Oder besser: gemeistert werden muss.

Natürlich, man darf den schwedischen und den dänischen Fussball nicht unterschätzen. Und so sagt denn auch Trainer Ludovic Magnin: «Malmö und auch Kopenhagen sind zwei sehr starke Gegner, die schon viele internationale Spiele erfolgreich bestritten haben. Malmö steht zudem mitten in der Meisterschaft und ist darum sicher schon ein wenig gefestigter respektive eingespielter.»

Es ist ein Respekt, den der Gegner verdient hat. Umso wichtiger ist es aber, mit breiter Brust in das Duell gegen Malmö oder Kopenhagen zu steigen. Oder wie Xherdan Shaqiri sagt: «Wir müssen uns vor niemandem verstecken, und ich denke auch, dass wir für Malmö oder Kopenhagen nicht unbedingt der Wunschgegner waren in dieser Auslosung.»

Entscheidend ist, vor den Spielen am 20. August in Basel und eine Woche später in Schweden oder Dänemark, nicht zu sehr auf den Gegner zu schauen, sondern sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Und die sind nicht ohne, wie es sich in der Double-Saison gezeigt hat: mit Marwin Hitz ein starker Goalie, mit Xherdan Shaqiri ein Offensivgenie, viele Talente mit hervorragenden Perspektiven und auch kurzfristigen Entwicklungsmöglichkeiten und ein Trainer, der als Spieler grosse internationale Erfahrung gesammelt hat.

Nein, der FCB darf sich auf dem Weg ins Millionen-Business nicht verstecken und kleiner machen, als er ist. Er muss selbstbewusst auftreten und das Spiel in die Hand nehmen. Gerade im Heimspiel, in dem die Basler die Weichen in Richtung Ligaphase stellen können. Oder wie Coach Ludovic Magnin es ausdrückt: «Ich gehe von zwei engen Spielen aus und im Optimalfall können wir zuhause mit unseren Fans im Rücken schon eine gute Basis fürs Rückspiel legen. Wir haben es mit Mannschaften auf Augenhöhe zu tun und werden alles daransetzen uns in den beiden Begegnungen durchzusetzen.» Mut macht für diese Herausforderung auch das Wissen, dass der FCB zwar mit ein wenig Rost in den Gelenken in die Meisterschaft gestartet ist, bis zum 20. August aber wieder alles frisch geschmiert sein wird. Und deshalb: Ja, der FCB muss und wird es schaffen.

Patrick Y. Fischer sagt: Nein

Zum ersten Mal seit der Spielzeit 2019/20 steht der FC Basel wieder an der Schwelle zur Champions League. Doch dieser Fakt alleine ist kein Grund dafür, die Bebbi vorschnell in die CL-Ligaphase zu schreiben. Schliesslich hat gerade der einstige Champions League-Stammgast vom Rheinknie in den vergangenen Jahren erfahren, wie nahe Erfolg und Misserfolg auf europäischer Ebene manchmal zusammen liegen. In einem Jahr spielt man gegen die Fiorentina im Mai um den Conference League-Finaleinzug, im nächsten scheitert man drei Monate später in der zweiten Qualifikationsrunde an Tobol Kostanay.

Es gibt Stand heute also keinen Grund, das anstehendend Playoff-Duell als Pflichtaufgabe abzutun. Nicht, wenn der Gegner überraschenderweise Malmö FF (derzeit Tabellenvierter der Allsvenskan) heissen sollte, und erst Recht nicht, falls es die Basler im Playoff mit dem FC Kopenhagen zu tun bekommen. Denn der dänische Meister bewegt sich nicht nur auf dem Papier (Gesamtmarktwert 79,65 Mio. Euro) auf Augenhöhe mit dem Schweizer Double-Gewinner, er tut dies regelmässig auch auf europäischem Parket. In den letzten drei Jahre qualifizierten sich die Löwen zweimal für die Königsklasse und erreichten zuletzt das Achtelfinale der Conference League, ehe man am FC Chelsea scheiterte. In Konsequenz ist der FCK somit gemäss UEFA-Koeffizient der zweitstärkste Gegner, auf den der FC Basel überhaupt hätte treffen können.

Aber klar: Genauso wenig wie der FC Kopenhagen (oder Malmö FF) ob der Perspektive «Basel» in Ehrfurcht erstarren werden, gilt das natürlich auch für den FCB. Mit Recht, könnte man argumentieren, schliesslich dominierten die Bebbi die Schlussphase der letztjährigen Super League-Saison nach Belieben und haben mit Xherdan Shaqiri zudem den wohl renommiertesten Kicker aller drei in Frage kommenden Teams in ihren Reihen. Nur, Shaqiris absolute Dominanz erlebten wir alle in der Super League, einer Liga, die in den letzten Jahren nicht dafür bekannt war, regelmässig Teams von solidem europäischen Niveau auszuspucken. Ob Shaq auch in den anstehenden Finalspielen (denn nichts anderes sind die CL-Playoffs) dazu in der Lage sein wird, den FCB nicht nur zu führen, sondern auch zu tragen, wird sich erst noch zeigen müssen. Nimmt man die ersten beiden Saisonspiele in der Super League zum Massstab, ist eine gewisse Skepsis durchaus angebracht. Das soll nicht heissen, dass Shaqiri und der FC Basel den Sprung in die Königsklasse nicht schaffen können. Ihn zu erwarten – oder gar voraussetzen – wäre aktuell jedoch für jeden Schweizer Klub vermessen.

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