Lucas Ferreira: Luzerns neuer Goalgetter aus den Sommerferien
St. Gallens Alessandro Vogt (5 Tore) ist bislang der Shooting-Star der neuen Super-League-Saison. Oder doch nicht? Im Schatten des 20-Jährigen hat sich in der Zentralschweiz nämlich ein junger Mann in den Vordergrund gespielt, den noch im Juni niemand auf der Rechnung hatte: Lucas Ferreira, 18 Jahre jung und der Mann der Stunde im Angriff des FC Luzern.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
So schnell kann es gehen. Eben erst in Malta gelandet, brach Lucas Ferreira Anfang Juli seine Ferien auf der Mittelmeerinsel ab, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatten. Wenige Stunden später flog der Jungspund zurück in die Schweiz. Der Grund: Ein Anruf des FCL, der ihm kurzfristig die Möglichkeit bot, die 1. Mannschaft ins Sommertrainingslager ins Allgäu zu begleiten. Der Rest ist Geschichte. Knapp drei Wochen später debütierte der offensive Mittelfeldmann zum Saisonauftakt in der Super League, wurde in der 63. Minute eingewechselt und traf in der 69. Minute zum 3:2-Siegtor gegen GC. Es war dies der erste Höhepunkt einer noch immer anhaltenden Entwicklung, die so nur ganz Wenige vorhergesehen hatten. Schliesslich war Ferreira während seiner Juniorenzeit dreimal wegen körperlicher Defizite zurückversetzt worden und hatte in der vergangenen Spielzeit als Teil der Luzerner U19- und U21-Teams sein Potential nur ansatzweise andeuten können (11 Tore und eine Vorlage in total 28 Spielen). Nach zwei Monaten in der Super League ist es jedoch offensichtlich an der Zeit, den 18-Jährigen mit anderen Augen zu betrachten.
Mit goldenen Füssen und klarem Kopf
Aber was genau zeichnet Lucas Ferreira aus? In erster Linie sicher die Fähigkeit, an sich zu glauben und zuzupacken, wenn sich ihm eine Chance bietet. Denn bei Weitem nicht jedes Talent schwimmt direkt so stilsicher, wenn er wie Ferreira mehr oder weniger unverrichteter Dinge ins kalte Super-League-Wasser geworfen wird. Das gilt natürlich für sein erfolgreiches Debüt gegen GC, aber genauso für die Fortsetzung dieser noch jungen Saison, in der der flexibel einsetzbare Youngster in regelmässigen Abständen seinen Beitrag zur Luzerner Offensive leistet. Klar ist aber auch: Der rein äusserlich an den ehemaligen BVB-Stürmer Nelson Valdez erinnernde Ferreira überzeugt nicht nur mit mentaler Stärke, sondern auch mit fussballerische Klasse, ist technisch versiert, beidfüssig und besitzt darüber hinaus den notwendigen Torinstinkt. Insgesamt traf er gegen GC, Thun, YB und Basel in dieser Spielzeit bereits vier Mal.
Ein Fall für die Nati – aber welche?
Kein Wunder, hat sich Ferreira mit seinen Auftritten auch ins Visier der Nationalmannschaft gespielt. Allerdings bislang in erster Linie in jene Portugals, für die er auch bereits zwei Länderspiele als Teil der U20-Auswahl absolvierte. Allerdings muss sich SFV in dieser brandaktuellen Thematik bislang nur bedingt Vorwürfe gefallen lassen. Denn der im Alter von zwei Jahren mit seiner Familie in die Schweiz gekommene Goalgetter verfügt bislang ausschliesslich über den portugiesischen Pass. Immerhin: Der Einbürgerungsprozess läuft und Ferreira könnte somit über kurz oder lang zu einer Option für die Nati werden. «Ich schliesse das sicher nicht aus» gab er hinsichtlich möglicher Einsätze für jüngst gegenüber der Luzerner Zeitung zu Protokoll. Doch der Jungspund weiss, dass die Situation, sich dereinst für eine Nation entscheiden zu müssen, bestenfalls mittelfristig auf ihn zukommen wird. Voraussetzung dafür: Weitere Fortschritte und konstant starke Leistungen in seiner gerade eben erst begonnen Laufbahn im Profifussball.