Bei McLaren ist man nun gewarnt. Oscar Piastri haderte mit dem Verstappen-Move in Runde eins.
Es war eines der besten Überholmanöver am Start überhaupt in der Historie der Formel 1.
Max Verstappen hat in Imola einmal mehr gezaubert. Dabei hatte er den Start eigentlich gegenüber Oscar Piastri verloren. Selbst der von P3 gestartete George Russell (Mercedes) war nach den ersten Metern schon am Niederländer vorbei. Was dann folgte, war ein Verstappen-Spezial-Move. Beim Anbremsen in die Tamburello-Schikane bremste der Weltmeister viel später als die Konkurrenz, flog an Piastri förmlich vorbei und übernahm die Führung. Diese gab er bis ins Ziel nicht mehr her.
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"Der Start war nicht gerade grossartig, aber ich war immer noch auf der Aussenbahn auf der normalen Linie. Da habe ich gedacht: 'Ich probiere es einfach mal aussen' und das hat gut funktioniert. Danach konnten wir dann unsere Pace voll ausspielen", meinte Verstappen und zeigte sich mit dem XXL-Update-Paket an seinem Red Bull sehr zufrieden. Das sah nach den ersten Eindrücken am Freitag noch anders aus.
Red Bull schliesst mit Update die Lücke
"Ich glaube, dass die Updates jetzt ihre volle Wirkung gezeigt haben. Wir waren im Reifenverschleiss gleich oder besser als McLaren. Max hat super Runden hingelegt. Zum Schluss als das Safety-Car gekommen ist und die 18-Sekunden-Vorsprung dahin waren, waren wir schon etwas nervös. Aber dann ist er noch beeindruckender davongezogen", erklärte Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko bei Sky. Verstappen habe ihm gegenüber zudem betont, dass er nun "glücklich ist" mit dem RB21.
Timo Glock zeigte sich beeindruckt von der Performance des Niederländers in Imola. "Wenn Verstappen seine Chance hat, dann nutzt er sie immer eiskalt aus. Was für ein Move in Kurve eins, Piastri da zu überholen, ihn eiskalt stehen zu lassen und dann das Rennen zu kontrollieren. Dann laufen ihm die Dinge auch natürlich zu, was das virtuelle Safety-Car angeht. Aber trotzdem sehr eindrucksvoll, sehr dominant", schwärmte der Sky F1-Experte und fügte an: "Wahnsinnsmanöver. Er hat alle schön überrumpelt, Max-Faktor hoch zehn."
Verstappen bringt Wünsche auf den Punkt
Verstappen, der im Übrigen im insgesamt 400. Rennen für Red Bull in der Formel 1 den 124. Sieg für die Roten Bullen und seinen persönlich insgesamt 65. einfuhr, absolvierte noch in Nacht von Samstag auf Sonntag ein virtuelles Sim-Racing-Rennen. Dabei steuerte er im Motorhome von Red Bull an der Imola-Strecke einen Ford Mustang zwei Stunden lang auf der Nordschleife und war deutlich schneller als alle Kontrahenten.
Zuvor gab der 27-Jährige aber noch Rückmeldung an die Ingenieure, was Balance und Abstimmung des RB21 anging. "Max gibt relativ klar und kurz seine Wünsche bekannt. Und dann machen das die Ingenieure unter sich und das wird mit Milton Keynes koordiniert. Da sitzt immer jemand am Simulator und fährt die gewünschten Änderungen. Und in den späten Abend- oder Nachtstunden fallen dann die Entscheidungen, wo es hingeht", so Marko.
McLaren ist nach Imola gewarnt
Die Verstappen-Leistung sowie der Move in der Tamburello beeindruckte auch die Konkurrenz. Lob gab es von Lando Norris und Piastri direkt nach der Zieldurchfahrt. Der Australier ging auf der Pressekonferenz noch in die detailliertere Analyse: "Max hat mich überrascht. Ich dachte, ich hätte es unter Kontrolle. Aber es war ein guter Move, ich hätte zehn Meter später bremsen müssen. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber nicht beunruhigt, dass ich nicht vorne war. Allerdings war unsere Pace nicht so stark, wie ich gedacht habe."
McLaren-Teamchef Andrea Stella sagte bei Sky: "Das Rennen wurde in der ersten Kurve entschieden, als Max die Führung übernehmen konnte. Nachdem er vorne war, war seine Pace genauso gut wie unsere. Wir haben dann unsere Strategie gesplittet, aber auch das hat nichts gebracht. Wir hätten eigentlich erwartet, dass wir im Rennen konkurrenzfähiger wären. Im Nachhinein hätte Oscar sich härter verteidigen können. Aber das hätte auch schnell zu einer Untersuchung führen können, hätte er da Max rausgedrückt. Mit den Updates von Red Bull müssen wir auf der Hut sein."
Verstappen liegt nur noch 22 Punkte hinter Spitzenreiter Piastri in der WM-Wertung, auf Norris beträgt der Rückstand nur noch neun Zähler. "Red Bull ist wieder herangerückt und in der Position, McLaren unter Druck zu setzen. Das ist das Schöne für uns, weil die WM wieder spannend ist und das so bleibt. Nach Miami haben wir noch gedacht, der McLaren-Zug ist vorne und fährt davon. Aber Max hat jetzt noch mal die Weichen umgestellt", brachte es Glock auf den Punkt.