Vor dem Match oft the Week blicken die Sky Sport Kommentatoren Jonas Friedrich und Uli Hebel auf das Londoner Derby.
"Wir reden über die zwei formstärksten und vielleicht auch stärksten Mannschaften der Premier League. Beide haben unter der Woche absolute Statement-Siege gefeiert", sagt Friedrich, der das Spiel am Sonntag (ab 17:30 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport) zusammen mit Experte Shkodran Mustafi kommentiert.
"Die Atmosphäre an der Stamford Bridge bei Chelseas 3:0-Erfolg am Mittwoch gegen Barca war krass", meint Friedrich, "das könnte gegen Arsenal noch einmal passieren. Auch von daher können wir uns auf ein Mega-Spiel freuen!"
Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Liga hat sich Chelsea zum ersten Arsenal-Jäger aufgeschwungen. Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf den Londoner Rivalen in der Tabelle. In der Champions League rangieren die Blues mit zehn Zählern auf Platz sieben, fünf Punkte hinter Arsenal, das in der Königsklasse alle seine Spiele gewann.
Chelsea und Arsenal zwei der besten Teams in Europa
Chelsea hatte zuletzt drei Siege und ein Remis eingefahren und nur zum Auftakt in München verloren. "Die Niederlage war kein Drama für Chelsea, genauso wie das 1:3 der Bayern am Mittwoch bei Arsenal", erklärt Friedrich: "Ich würde im Moment alle drei in die gleiche Kategorie packen, in die Top 4,5,6 in Europa."
Im direkten Vergleich sei jedoch Arsenal "etwas im Vorteil, weil sie in der Premier League bisher mit Abstand den stabilsten Eindruck hinterlassen haben", meint Friedrich.
Deutlicher Sieg im Nordlondon-Derby
"Arsenal ist so komplett, sie sind eigentlich in allen Belangen deutlich weiter als Chelsea", sagt Premier-League-Experte Uli Hebel. Bei den Gunners herrsche momentan "fast so etwas Genugtuung, denn in den vergangenen Jahren sind sie immer dann weggebrochen, wenn es darauf ankam. Jetzt sind sie vollkommen da in engen Spielen, wie im Derby bei Fulham (1:0) oder gegen Bayern (3:1)."
Am vergangenen Wochenende setzten sich die Gunners im Nordlondon-Derby gegen Tottenham souverän mit 4:1 durch.
Beide kompensieren wichtige Ausfälle
Arsenal habe aus der vergangenen Saison wichtige Lehren gezogen und den Kader dramatisch verbreitert", erklärt Friedrich, "sie hätten letztes Jahr schon einen grossen Titel gewinnen können, wenn sie nicht so gravierende Verletzungsprobleme gehabt hätten."
Mit Eberechi Eze, Martin Zubimendi und Viktor Gyökeres hat Teammanager Mikel Arteta die langfristigen Ausfälle wichtiger Spieler wie Kai Havertz, Gabriel Jesus oder den gegen Bayern wieder zurückgekehrte Martin Ödegaard nicht nur ausgeglichen, sondern die Qualität in der Breite deutlich angehoben. Auch die Verletzung von Abwehrchef Gabriel fiel gegen den FCB nicht ins Gewicht.
Auf der anderen Seite hat es Chelsea geschafft, den Ausfall von Offensiv-Star Cole Palmer zu kompensieren. "Das wäre noch vor einem halben Jahr undenkbar gewesen", meint Friedrich, der sich besonders auf einen Spieler freut:
Friedrich schwärmt von Estevao
"Als ich Estevao bei der Klub-WM (damals noch für Palmeiras) zum ersten Mal wahrgenommen habe, dachte ich: was für ein krasser Spieler. Damals wurde er bereits als 'neuer Neymar', 'neuer Messi', bzw. 'Messinho' gefeiert", erinnert sich Friedrich.
Sein Last-Minute-Siegtreffer gegen Liverpool war Estevaos erstes Statement, sein Tor gegen Barca war grandios. "Seine Auftritte deuten mehr als an, dass er der neue Superstar Brasiliens und der Premier League sein kann", glaubt Friedrich.
Gegen Barcelona glänzte auch Spaniens Europameister Marc Cucurella, der Lamine Yamal ausschaltete und sich immer wieder mit nach vorn einschaltete.
Caicedo noch besser als Rice?
Hebel hebt noch einen Chelsea-Profi hervor: "Moises Caicedo ist aus meiner Sicht der beste Mittelfeldspieler der Premier League", sagt der England-Experte und ergänzt: "Wer Declan Rice gegen Bayern gesehen hat, weiss, wie gross dieser Call ist, aber ich finde ihn unglaublich stark."
Das klare Erfolg gegen Barca war "ein grosser Sieg, der auch für den Trainer Enzo Maresca sehr wichtig ist", meint Hebel, denn mit Ausnahme des Triumphs bei der Klub-WM habe sich Chelsea oft gegen grössere Teams schwergetan.
"Es fühlt sich so an, als könnte es für Chelsea jetzt zu Grösserem reichen", meint Friedrich, "möglicherweise können sie Arsenal richtig ärgern."