Die neue NHL-Saison beginnt mit dem Spiel zwischen den Tampa Bay Lightning und den Nashville Predators (ab 23:30 Uhr live auf Sky). Zum Start stellt Sky Redakteur Mathias Blaas alle 32 Teams vor. Im zweiten Teil werden die acht Mannschaften der Atlantic Division unter die Lupe genommen.
Carolina Hurricanes:
Die Carolina Hurricanes zählen seit mehreren Jahren zu den ganz grossen Stanley-Cup-Anwärtern. Das Team von Headcoach Rod Brind'Amour ist seit fünf Jahren ein Stammgast in den Playoffs, im Vorjahr verloren die "Canes" das Conference-Finale gegen die Florida Panthers.
Die Zielsetzung vor der Saison 2023/24 ist klar: Der Grunddurchgang soll in gewohnt souveräner Manier abgehandelt werden, im Anschluss soll der zweite Stanley-Cup-Triumph nach 2006 her. Der Sommer der Hurricanes war eher ruhig, mit Dimitri Orlov und Tony DeAngelo wurden zwei offensivstarke Verteidiger geholt. Der Kern der Mannschaft um Sebastian Aho, Andrei Svechnikov und Jaccob Slavin konnte zusammengehalten werden. Wermutstropfen ist der verletzungsbedingte Ausfall von Svechnikov zu Saisonbeginn.
Carolina gilt seit langer Zeit als ein sehr defensivstarkes Team. Die ersten zwei Verteidigungsreihen zählen zu den besten der NHL, dahinter bilden Frederik Andersen und Antti Raanta ein routiniertes Goalie-Gespann. Orlov und DeAngelo sollen das Transition-Game ins Offensivdrittel verstärken.
Alles andere als eine Playoff-Teilnahme der Hurricanes wäre eine Überraschung. Ob der Kader gut genug für einen weiteren, langen Playoff-Frühling ist, wird sich zeigen.
Columbus Blue Jackets:
Die Columbus Blue Jackets haben eine negative Saison mit vielen Verletzungen hinter sich und waren das schlechteste Team im Osten. Für die kommende Spielzeit hofft Columbus auf die Genesung ihrer Schlüsselspieler und eine Leistungssteigerung der jungen Profis.
Das Team ist gespickt mit vielversprechenden Talenten, beim NHL-Draft wählte das Franchise Adam Fantilli an dritter Stelle aus. In der Verteidigung ist der Kader breiter aufgestellt als im Vorjahr. Wenn die Blueline um Zach Werenski gesund bleibt, sollten die Blue Jackets weniger Gegentore kassieren. Im Tor steht weiterhin der lettische Goalie Elvis Merzlikins.
Unruhe gab es vor Saisonbeginn auf der Trainerbank. Eigentlich haben die Blue Jackets mit Mike Babcock einen neuen, erfahrenen Coach geholt. Aufgrund eines internen Vorfalls während der Preseason trennte sich Columbus nach etwas mehr als einem Monat von Babcock. Neuer Headcoach ist Pascal Vincent.
Die Blue Jackets gehen definitiv als Aussenseiter in die Saison 2023/24. Mit weniger Verletzungspech und einer guten Entwicklung der jungen Spieler könnten Johnny Gaudreau und Co. die Erwartungen aber übertreffen. Eine Playoff-Teilnahme ist unwahrscheinlich.
New Jersey Devils:
Die New Jersey Devils haben in der Saison 2022/23 die Rückkehr in die Playoffs eindrucksvoll geschafft. Dementsprechend hoch ist die Euphorie vor der neuen Spielzeit. Auch wenn die Reise in der Postseason ein jähes Ende fand, sind die Devils für die Zukunft gerüstet.
Die Franchise hat in den letzten Jahren alle wichtigen Spieler langfristig gebunden. So unterzeichnete der Schweizer Timo Meier nach längeren Verhandlungen einen Kontrakt über acht Jahre. Die weiteren Starspieler wie Jack Hughes, Nico Hischier, Jesper Bratt und Dougie Hamilton stehen ähnlich lange unter Vertrag. Mit Tyler Toffoli holte New Jersey in der Offseason eine günstige Verstärkung für den Angriff.
Sowohl Offensive als auch Defensive der Devils sehen auf dem Papier vielversprechend aus, die Besetzung im Tor ist aber fraglich. Die besten Aussichten auf die Starterrolle hat wohl der Schweizer Akira Schmid.
Der junge Kader der Devils hat sich nach dem zweiten Platz in der Metropolitan Division im Vorjahr bewährt. Nun will die Mannschaft des erfahrenen Head-Coachs Lindy Ruff auch in den Playoffs den nächsten Schritt machen.
New York Islanders:
Die New York Islanders sind in der letzten Saison als Wildcard-Team in die Playoffs eingezogen. Besonders erfolgreich waren die Defensivspezialisten von Coach Lane Lambert in der Postseason nicht. Im Sommer hat sich in Long Island nicht viel getan.
General Manager Lou Lamoriello, der bald seinen 81. Geburtstag feiert, hat keine Starspieler geholt, aber auch keine grossen Namen abgegeben. In der Offensive sind Mathew Barzal, Brock Nelson, Anders Lee und Bo Horvat die Stützen, das Prunkstück des Teams ist aber seit Jahren die Verteidigung.
Hinter den Defensivspielern Noah Dobson, Ryan Pulock und Adam Pelech steht mit Ilya Sorokin einer der besten Tormänner der NHL bei den Islanders unter Vertrag. Zusammen mit Backup Semyon Varlamov bildet der Russe ein sehr solides Tandem, das den Islanders seit Jahren zum Erfolg verhilft. Die defensive Spielweise der New York Islanders hat aber auch Nachteile. Das Toreschiessen fällt der Mannschaft manchmal schwer, zudem ist das Powerplay nicht effektiv genug.
Unmittelbar vor Saisonbeginn ist eine Prognose schwierig. Viele direkte Konkurrenten der Islanders in der Eastern Conference haben aufgerüstet und wollen in die Playoffs. Es ist gut möglich, dass Mat Barzal und Co. dieses Jahr etwas abrutschen.
New York Rangers:
Ein rasches Ende nahm der Playoff-Auftritt der New York Rangers in der Saison 2022/23. Nach einer starken regulären Spielzeit schieden die Rangers überraschend in der ersten Runde der Postseason aus. Umso hungriger geht das Team um Superstar Artemi Panarin ins neue Jahr.
Hinter der Bande haben sich die New York Rangers für eine Veränderung entschieden. Gerard Gallant wurde durch Peter Laviolette ersetzt. Auch auf dem Eis hat sich etwas getan: Sowohl Patrick Kane als auch Vladimir Tarasenko konnten nach ihrem Intermezzo bei den Rangers nicht gehalten werden.
Die Offensiv-Achse um Panarin, Mika Zibanejad und Chris Kreider wurde im Sommer bestätigt. Mit Blake Wheeler wurde ein Routinier dazu geholt. In der Abwehr ist Adam Fox der Chef. Rund um den jungen US-Amerikaner herum hat New York in den letzten Jahren eine stabile Blue Line aufgebaut. Goalie Igor Shesterkin ist seit Jahren ein sicherer Rückhalt.
Nun liegt es wohl am neuen Headcoach, die Mannschaft auf ein höheres Niveau zu bringen. Eine erneute Playoff-Teilnahme ist für die Rangers Pflicht.
Philadelphia Flyers:
Die Philadelphia Flyers haben die vergangene Saison mit einer enttäuschenden Bilanz abgeschlossen und die Playoffs meilenweit verpasst. Infolgedessen haben sich die Flyers von vielen, langjährigen Spielern getrennt.
Ivan Provorov, Kevin Hayes und Brendan Lemieux wurden zu anderen NHL-Klubs getraded. James van Riemsdyk hat das Team im Sommer verlassen. Auch wenn Philadelphia viele neue Spieler unter Vertrag genommen hat, tendiert beim Franchise alles in Richtung Rebuild.
Die Langzeitverletzten Sean Couturier und Cam Atkinson könnten der Mannschaft bei ihrem Comeback zwar wieder etwas mehr Leben einhauchen, unter dem Strich zählt der Kader aber zu den Schwächsten in der Eastern Conference.
Head-Coach John Tortorella müsste wohl ganz tief in die Trickkiste greifen, um die Flyers in die Playoffs zu führen. In den nächsten Jahren liegt der Fokus in Philadelphia vermutlich auf der Entwicklung junger Talente.
Pittsburgh Penguins:
Bei den Pittsburgh Penguins ist vieles neu und gleichzeitig vieles wie immer. Während die alte Garde um Sidney Crosby, Evgeni Malkin und Kris Letang weiterhin besteht, hat das Franchise einen neuen General Manager verpflichtet und den grössten Trade des Sommers eingefädelt.
In der vergangenen Saison verpassten die Penguins erstmals seit 2006/07 die Playoffs. Crosby und Co. landeten in der regulären Saison auf dem fünften Platz in der Metropolitan Division - zu wenig für das ambitionierte Franchise.
Der neue General Manager heisst Kyle Dubas und wurde nach seinem Aus bei den Toronto Maple Leafs unter Vertrag genommen. Der 37-Jährige sorgte in der Offseason gleich für ein Ausrufezeichen, indem er Star-Verteidiger Erik Karlsson in einem umfangreichen Trade nach Pittsburgh holte. Für den Angriff wurde Reilly Smith geholt, zudem gab es mehrere Verpflichtungen für die Tiefe des Kaders. Auf der Tormannposition wurde Alex Nedeljkovic für die Backup-Rolle hinter Tristan Jarry unter Vertrag genommen.
Headcoach ist weiterhin Mike Sullivan, der die Penguins seit 2015 coacht und zu zwei Stanley Cups führte. Nach dem Erwerb von Karlsson sind die Aktien der "Pens" in der Metropolitan Division sicherlich gestiegen. Mit einem dennoch sehr alten Kader wird die Rückkehr in die Playoffs kein leichtes Unterfangen.
Washington Capitals:
Die Washington Capitals haben im letzten Jahr ihre achtjährige Playoff-Serie beenden müssen. Das Team um Torjäger Alexander Ovechkin verpasste die Postseason deutlich und steht vor der Herausforderung, wieder auf die Erfolgsstrasse zurückzufinden.
Die "Caps" haben als erste Massnahme einige Spieler im Laufe der letzten Saison bzw. im Sommer abgegeben. Der Kern der Mannschaft hat sich allerdings kaum verändert und ist recht alt. Die Leistungsträger um Ovechkin, Nicklas Backstrom, Evgeny Kuznetsov und John Carlson sind alle jenseits der 30-Jahre-Marke. Verletzungen waren in den vergangenen Spielzeiten immer ein Thema in Washington.
Einen totalen Rebuild wollen die Capitals dennoch nicht starten. Fürs erste wurde Head-Coach Peter Laviolette durch Spencer Carbery ersetzt. Ausserdem hat General Manager Brian McLellan im Sommer Max Pacioretty geholt, der für mehr Kadertiefe im Angriff sorgen soll.
Ovechkin, der mittlerweile 38 Jahre alt ist (812 Tore) und den NHL-Rekord von Wayne Gretzky (894) jagt, wird es mit den Capitals schwer haben, wieder in die Playoffs einzuziehen. Sofern alle Spieler gesund bleiben, ist Washington in einer starken Metropolitan Division dennoch keinesfalls abzuschreiben.