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Mit Schweizer Tugenden nach oben: Fabian Hürzeler und St. Pauli an der Schwelle zur Bundesliga

Patrick

Erfolgsmeldungen von Schweizer Bundesligatrainern sind in dieser Saison rar geworden. Eine Etage tiefer präsentiert sich die Situation jedoch anders. Hier sorgt ein «Schweizer» für mächtig Furore: Fabian Hürzeler, 31-jähriges Trainertalent des überlegenen Tabellenführers und designierten Aufsteigers FC St. Pauli.

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Der nächste Schweizer Trainer in der 1. Bundesliga? Fabian Hürzeler steht mit St. Pauli unmittelbar vor dem Aufstieg © IMAGO / Jan Huebner

In 16 Monaten von Platz 15 auf 1

Diese Entwicklung nennt man wohl optimal. Als Fabian Hürzeler im Schatten der WM in Katar im Dezember 2022 das Traineramt auf St. Pauli übernahm, gab es nur eine Maxime: Den Absturz der Kiez-Kicker, die innerhalb eines Kalenderjahres von Platz 1 in die unmittelbare Nähe der Abstiegsplätze gefallen waren, endlich zu stoppen. Doch was folgte, hätten sich die Beteiligten wohl nicht einmal zu träumen erhofft. Denn die Paulianer, die unter Vorgänger Timo Schultz nur 17 Punkte in 17 Spielen ergattern konnten, sicherten sich in den ersten zehn Spielen unter Hürzeler satte zehn (!) Siege. Ein rekordverdächtiger Start, der den auch heute noch jüngsten Trainer im deutschen Profi-Fussball jedoch nicht davon abhielt, seine spieltaktischen Vorstellungen ein erstes Mal anzupassen. Anstatt im 3-4-2-1 schritten die Hamburger fortan im flachen 3-4-3-System voran, von welchem sie bislang auch während einer kurzen Dürreperiode (drei 0:0 in Folge zu Saisonbeginn) nicht mehr abgewichen sind.

 

Demut, Disziplin und Teamspirit als Basis

Mittlerweile steht der FC St. Pauli unmittelbar vor der Rückkehr ins Oberhaus. Sieben Spieltage vor dem Saisonende führen Hürzeler & Co die Tabelle mit elf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz an – nach menschlichem Ermessen nahezu uneinholbar. Davon will der in Houston geborene Sohn eines Schweizers und einer Deutschen allerdings nichts wissen. «Ich habe meine Spieler davon gewarnt vom Aufstieg zu sprechen», so der Mann mit den drei Pässen (USA, GER, SUI) kürzlich in einem Interview mit SRF. «Wir werden weiter von Spiel zu Spiel schauen und versuchen unsere Art von Fussball weiterzuentwickeln.» Und diese basiert zumindest teilweise auf typisch schweizerischen Tugenden wie hoher Intensität, Disziplin und mannschaftlicher Geschlossenheit. Hürzeler möchte, dass seine Mannschaft agiert und spielerische Wege findet, um den Ball von hinten nach vorne zu tragen – notfalls auch mit der dafür notwendigen Prise Risiko. «Es ist ein seiner Stärken, den Spielern auch in solchen Situationen Lösungen an die Hand zu geben», erklärt St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann das Phänomen Hürzeler, wobei die defensive Stabilität beim ehemaligen Bayern-Junior nie ausser Acht gelassen wird. Mit erst 26 Gegentoren sind die Paulianer in der aktuellen Zweitliga-Spielzeit auch in dieser Hinsicht das Mass aller Dinge.

 

Aufstieg – und dann?

Angesichts des ultra-erfolgreichen Starts von Fabian Hürzelers Trainerkarriere ist klar, dass der Newcomer auch auf dem Trainermarkt Begehrlichkeiten weckt. Vergleiche zu Julian Nagelsmann oder Xabi Alonso, die es in ähnlich jungen Jahren oder mit vergleichbar wenig Erfahrung schafften, im Profi-Fussball Fuss zu fassen, scheinen verfrüht, sind aber gleichzeitig nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem hat sich Hürzeler vor Kurzem entschieden, seinen Vertrag auf St. Pauli zu verlängern. Mit dem bundesweit populären Kultklub winkt ihm ab August die Chance, sich auch auf der nächsthöheren Stufe zu beweisen. Angesichts des rasanten Aufstiegs des Trainer-Newcomers (erst vier Niederlagen in 44 Spielen) würde es nicht überraschen, wenn ihm auch dies gelingen sollte.

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