Neben der spielerischen Kontrolle präsentierten sich die Bayern effizient vor dem gegnerischen Tor. Das war in den vergangenen Wochen nicht immer der Fall. Die Leistung in Heidenheim war ein grosser Schritt in Richtung Meisterschaft.
Für Joshua Kimmich war schon vor dem 4:0-Kantersieg über den 1. FC Heidenheim klar, dass es nach einem Ausscheiden "nicht schwer ist, eine Reaktion zu zeigen". Das verriet der 30-Jährige nach Abpfiff am Sky Mikrofon. Am Mittwoch war der FC Bayern noch auf bittere Art und Weise im Viertelfinale der Champions League an Inter Mailand gescheitert. Der "Titel dahoam" war futsch, die Tristesse gross.
Umso höher sei der souveräne Bundesliga-Sieg auf der Ostalb, wenige Tage nach dem Königsklassen-K.o., der Mannschaft anzurechnen, meinte Kimmich. "Wir sind hierhergeflogen - natürlich mit einer grossen Enttäuschung. Die Art und Weise, wie wir das Spiel heute angegangen sind, das war schon für mich persönlich beeindruckend. Das war ein ganz, ganz wichtiger Schritt", sagte der Vizekapitän der Münchner und meinte damit den Schritt in Richtung Meisterschaft.
Der Vorsprung vor Bayer 04 Leverkusen beträgt nun neun Punkte. Die auf dem zweiten Tabellenplatz rangierende Werkself ist am Sonntag (19:30 Uhr im Liveticker auf skysport.de) noch beim FC St. Pauli gefordert. Aber nach dem Spiel in Heidenheim steht fest: Der FC Bayern bleibt - zumindest national - das Nonplusultra.
Bayern findet Effizienz wieder
64 Prozent Ballbesitz, vier Treffer bei elf Torschüssen (Heidenheim: null bei einem Torschuss), ein Expected-Goals-Wert von 3,17 (Heidenheim: 0,72). Das sind nur drei Parameter, die die Überlegenheit des deutschen Rekordmeisters vom Samstagnachmittag zum Ausdruck bringen. Vor allem die effiziente Chancenverwertung heften sich die Münchner nur zu gern ans Revers.
In den vergangenen Wochen musste die Bayern-Offensive herbe Kritik über sich ergehen lassen. Vor dem Viertelfinal-Rückmatch in Mailand (2:2) gelang dem FCB zusammengerechnet - aus dem Hinspiel gegen Inter (1:2) und dem Liga-Klassiker gegen Borussia Dortmund (2:2) - "nur" drei Treffer bei 46 Schussversuchen.
In Heidenheim ging das Toreschiessen deutlich geschmeidiger vonstatten - meist eingeleitet durch hervorragend vorgetragene Angriffe. Harry Kane zielte - gut freigespielt - sehr präzise aus der Mitteldistanz (13. Minute), Konrad Laimer verwertete einen traumhaften Steilpass in die Tiefe von Serge Gnabry eiskalt (19.), Kingsley Coman fand die fast nicht vorhandene Lücke aus spitzem Winkel (36.) und Kimmich legte den Ball überlegt ins untere rechte Toreck (56.).
- Kimmich-Kuriosum in Heidenheim
"Näher dran an der Meisterschaft"
Neben dieser wiederentdeckten Effizienz waren aber vor allem Moral und Mentalität die beeindruckendsten Komponenten im Spiel der Mannschaft von Trainer Vincent Kompany - drei Tage nach der grossen Enttäuschung in der Champions League.
"Das zeichnet uns auch irgendwo aus, dass wir so eine Reaktion zeigen. Man kann nicht ändern, was in der Vergangenheit passiert ist. [...] Dass wir das so von vorne bis hinten über 90 Minuten souverän runterspielen und hier verdient 4:0 gewinnen, ist sehr gut von uns", sagte 2:0-Schütze Laimer nach dem Erfolg in Heidenheim.
Für Max Eberl hat der meisterliche Auftritt gezeigt, "dass diese Mannschaft etwas gewinnen will. In Heidenheim ist es nicht so leicht. Dadurch, dass wir so aufgetreten sind, wie wir aufgetreten sind - von Anfang an das Spiel gewinnen wollend - sind wir wieder einen Schritt näher dran an der Meisterschaft."