Musiala lange out: Ein teurer Worst Case für den FC Bayern
Mit einem 0:2 gegen PSG endete das Abenteuer FIFA Klub-WM am Wochenende für den FC Bayern München vorzeitig. Die Niederlage werden die Münchner verkraften, viel schlimmer trifft sie die schwere Verletzung von Jamal Musiala. Der Angreifer wird mit einem Wadenbeinbruch monatelang ausfallen. Ein Worst Case für den Rekordmeister, der auf dem Transfermarkt bislang nicht zu den Gewinnern dieses Sommers gehört.
Der Preis des Erfolges
Wie viel kostet der Erfolg? Diese Frage ist im Fussball nicht immer ganz schlüssig zu beantworten, aber im Falle des FC Bayern München ist seit dem vergangenen Wochenende ziemlich klar: Die Kosten, um auch in der kommenden Spielzeit ganz vorne mitzuspielen, sind noch einmal kräftig angestiegen. Denn Jamal Musiala, designierte Schaltzentrale im Münchner Offensivspiel, wird den Bayern nach seinem unglücklichen Zusammenprall mit PSG-Keeper Donnarumma bis weit in den Herbst hinein nicht zur Verfügung stehen können. Ein Schock für den deutschen Riesen, der u.a. aus genau diesem Grund auch gerne Florian Wirtz verpflichtet hätte. Doch der langjährige Leverkusener entschied sich stattdessen, zum FC Liverpool zu wechseln. Nun müssen die Bayern abermals nach einem hochkarätigen Ersatz auf der Position des Zehners Ausschau halten. Die knapp 50 Mio. Euro, welche der FCB im Rahmen des FIFA Club World Cups einspielte, werden dabei wahrscheinlich nicht einmal im Ansatz ausreichen.
Eberls Herausforderung
Denn klar ist: Spieler von der Güteklasse eines Musiala oder Wirtz wachsen nicht auf den Bäumen. Hinzu kommt, dass nach Wirtz' Absage und Musialas Verletzung nun ganz Europa weiss, dass die Bayern um Sportvorstand Max Eberl zwingend auf dem Transfermarkt aktiv werden müssen. Denn zuletzt hatten sie sich nach Wirtz‘ Absage primär auf den linken Flügel fokussiert, auf eine Position also, auf der mit Kingsley Coman und Serge Gnabry zwei passable Alternativen bereits im Haus sind. Nun aber besteht im zentralen offensiven Mittelfeld akuter Bedarf. Eberl muss in den kommenden Wochen also handeln, und das vor dem Hintergrund, dass ihm der Aufsichtstrat im Winter eigentlich die Aufgabe erteilt hatte, dass Gehaltsvolumen beim FC Bayern um rund 10-15 Prozent zu reduzieren. Ein Spagat, der nicht ganz einfach zu bewerkstelligen sein dürfte, unabhängig davon, dass der sportliche Erfolg dadurch natürlich nicht gefährdet werden sollte.
Kriegen die Münchner die Transfer-Kurve?
Auf Eberl und Sportdirektor Christoph Freund kommen also potentiell hektische Wochen zu. Einen valablen Ersatz für Musiala zu finden, der sportlich und finanziell den Münchner Vorstellungen entspricht, wird schwer genug. Fast genauso spannend zu beobachten sein wird jedoch, ob der FC Bayern auf dem Transfermarkt überhaupt wieder einmal so richtig zuschlägt. Die Verpflichtungen von Jonathan Tah (von Leverkusen) und Talent Thomas Bischof (von Hoffenheim) in Ehren, zuletzt setzte es für den stolzen Klub sowohl in nationalen (Simons, Wirtz) als auch internationalen Transfergewässern (Doué, Barcola, Williams) fast nur Niederlagen. Ändert sich das ausgerechnet jetzt, wo die Bayern unter erhöhtem Druck stehen? Die Konkurrenz - egal ob in Stuttgart (Nick Woltemade) oder sonstwo - dürfte angesichts dieser Ausgangslage kaum Bereitschaft signalisieren, von den hohen Forderungen für ihr eigenes Tafelsilber abzuweichen. Für Sportvorstand Eberl könnten die entscheidenden Wochen seiner Tätigkeit beim FC Bayern mit Musialas Verletzung gerade eben begonnen haben.