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Nach 2656 Tagen die Revanche?

Andy

Nach den überzeugenden Heimsiegen gegen den Kosovo und Slowenien tritt die Schweiz heute Abend in Schweden erstmals in dieser WM-Quali auswärts an. Ein weiterer Erfolg wäre ein grosser Schritt, aber die Schweden sind gefährlich. Vor allem wegen der Offensive, die Stärke und Schwäche zugleich ist.

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Im Training hatten die schwedischen Starstürmer Alexander Isak und Viktor Gyökeres zuletzt Spass, im Kampf um ein WM-Ticket sind sie aber in Rücklage und stehen unter Druck. © IMAGO / Bildbyran

Alexander Isak, Viktor Gyökeres und Anthony Elanga sind weltweit eine der teuersten Offensiven. Im Sommer wechselte Isak von Newcastle zu Liverpool. Die Ablöse? Stolze 145 Millionen Euro. Auch Gyökeres verlegte seinen Arbeitsplatz, von Sporting Lissabon zu Arsenal, die Londoner überwiesen für ihn 66 Millionen nach Portugal. Und Elanga zog von Nottingham zu Newcastle weiter. Während Nottingham eine Ablöse von 42 Millionen in den aus Bologna geholten Schweizer investierte, brachte der Verkauf von Elanga Einnahmen von 61 Millionen. Schier unglaubliche 272 Millionen Euro spülte so das schwedische Trio seinen bisherigen Klubs aufs Konto, wobei der summierte Marktwert gemäss transfermarkt.ch eigentlich «nur» bei 235 Millionen liegt.

So weit, so gut. Doch Marktwerte sind nur ein Teil der Wahrheit, die am Ende auf dem Platz liegt. Die Schweizer Offensive mit Dan Ndoye (35 Mio.), Breel Embolo (12 Mio.) und Ruben Vargas (11 Mio.) wird zwar lediglich mit 58 Millionen beziffert, zeigte sich zuletzt aber besser in Form. Embolo und Ndoye glänzten in der Nati und in ihren Klubs als Torschützen, Vargas erzielte ein Tor für Sevilla und bereitete im Nationalteam zwei Treffer vor. Bei den Schweden wartet der hochgelobte Isak bei Liverpool und in der Nati auf den erlösenden Treffer, Elanga netzte immerhin gegen Slowenien ein, ist aber im Klub noch torlos. Und Gyökeres machte zwar für Arsenal drei Tore, wurde aber immer wieder auch kritisiert.

Eine stumpfe Spitze

Die auf dem Papier so hochkarätige schwedische Spitze ist aktuell noch stumpf, gerade in der Nationlamannschaft, wo der Start in die WM-Qualifikation mit dem 2:2 gegen Slowenien und der 0:2-Niederlage gegen den Kosovo äusserst enttäuschend verlief. Es wird teilweise daran gezweifelt, dass sich die drei starken Einzelspieler auch ergänzen und gemeinsam eine Macht sein können. Gleichzeitig wird die löchrige Defensive kritisiert, die dem Gegner Raum für gefährliche Konter lässt und zu wenig aggressiv ans Werk geht. Und so wurden nach der Kosovo-Blamage im Norden die Messer gewetzt. Im Spiel fehle die Balance, heisst es. Und eine solide Defensivarbeit. Nationalcoach Jon Dahl Tomasson lasse seine Mannschaft viel zu offensiv spielen, so dass am Ende in der Defensive das Chaos regiert. Entsprechend fett waren nach der Niederlage in Pristina die Schlagzeilen in den Medien. «Die Leistung war ein Verrat», hiess es beispielsweise, es wurde von einer «Blamage», einem «historischen Debakel», einem «Witz», einer «Demütigung» für das Land geschrieben – und von einem «Systemfehler».

Angezählt – aber nicht ausgeknockt

Trainer Jon Dahl Tomasson und sein Team sind im Kampf um ein WM-Ticket angezählt, aber noch nicht ausgeknockt. Nach zwei Spielen und mit nur einem Pünktchen auf dem Konto sind sie gegen die Schweizer heute zum Siegen verdammt. «Die Schweden kämpfen gerade ums Überleben. Das kann sie sehr gefährlich machen», erklärte nun Nati-Coach Murat Yakin im Vorfeld dieses kapitalen Spiels. «Für sie geht es jetzt um alles oder nichts. Die Schweden haben noch nicht ihr wahres Gesicht gezeigt.» Und er warnt auch vom schwedischen Sturm, wenngleich dieser zuletzt vielmehr ein laues Lüftchen war: «Die individuelle Qualität ihrer Stürmer ist beeindruckend. Sie können den Unterschied ausmachen.»

Für die Schweizer wäre es ein Meilenstein, wenn sie nach 31 Jahren wieder einmal ein Spiel gegen «Tre Kronor» gewinnen könnten. Im September 1994 gelang zum Start in die EM-Quali in Bern ein glänzender 4:2-Heimsieg. Für die Schweizer trafen Christophe Ohrel, Ciriaco Sforza und Kubilay Türkyilmaz, dazu kam ein schwedisches Eigentor, und im Team von Roy Hodgson stand damals auch Murat Yakin. In den folgenden vier Duellen blieb die Nati aber sieglos und kassierte unter anderem die bittere Niederlage im WM-Achtelfinal 2018, als die Schweden mit 1:0 gewannen und die Schweizer aus dem Turnier kickten. Heute, 2656 Tage später, wäre die Zeit für die Revanche eigentlich reif.

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