"Das Thema ist gerade aus dem Nichts sehr gross", sagte Sportvorstand Max Eberl: "Es geht um keine Anstellung, es geht um keine feste Position beim FC Bayern. Es geht einfach darum, sich Trainingseinheiten anzuschauen. Wir würden das billigen. Wir sagen, das ist kein Problem."
Der werdende Trainer Boateng will und darf demnach in München hospitieren. Der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen gestand, "es ist ein komplizierter Fall." Aber: "Ich denke, dass jedem Menschen auch eine Resozialisierung zusteht. Im Übrigen sollte man sich das Urteil mal in Gänze anschauen."
Anlass der Proteste der Anhänger ist ein aktuelles Urteil des Landgerichts München I vom Juli 2024. Boateng war dabei wegen vorsätzlicher einfacher Körperverletzung an seiner Ex-Freundin für schuldig befunden. Als vorbestraft gilt er gesetzlich aber nicht. Die Vorsitzende Richterin hatte bei der Urteilssprechung verkündet, dass von dem Vorwurf des notorischen Frauenschlägers nichts übrig geblieben sei. Für die erwiesenen Anklagepunkte verhängte sie eine Geldstrafe von 200.000 Euro, eine Verwarnung mit Strafvorbehalt.
Fans protestieren mit Bannern
Auf Bannern, die die Fans zu Beginn der zweiten Halbzeit des Topspiels gegen Borussia Dortmund (2:1) entrollten, hatten die Fans unter anderem geschrieben: "Wer dem Täter Raum gibt, trägt seine Schuld mit", oder "Keine Bühne für Täter".
Trainer Vincent Kompany hatte dem Weltmeister von 2014 Ende September, auf Nachfrage, die Hospitanz angeboten. "Ich glaube nicht, dass das ein grosses Thema ist. Wir haben im Jahr etwa 20 Leute, die mal vorbeischauen. Das wird nicht grösser bewertet, als es ist", sagte er nun auf der Pressekonferenz nach dem Klassiker.
Die B-Lizenz hat Boateng, der von 2011 bis 2021 als Spieler bei den Bayern war, bereits absolviert, die A-Lizenz und der Fussball-Lehrer sollen folgen. Zu Beginn der Woche hatte er berichtet, er habe schon mit Kompany gesprochen. "Wir müssen nur noch den richtigen Zeitpunkt finden", sagte er zu Bild.