Noch in dieser Woche soll eine Entscheidung in die ein oder andere Richtung fallen, das verkündete VfB-Vorstandsboss Alexander Wehrle gegenüber der Stuttgarter Zeitung.
"Es ist jetzt sechseinhalb Wochen her. Wenn man den Spieler unbedingt verpflichten will, müsste man auch in der Lage sein, in dieser Zeit eine Lösung zu erzielen. Wir spielen am Samstag den Supercup. Bis spätestens zum Anpfiff sollte auch alles geklärt sein."
Damit zieht der VfB-Boss die Daumenschrauben an. Aber was bedeutet das jetzt für die weiteren Verhandlungen? Sky Sport beantwortet die wichtigsten Fragen.
Wer hat den grösseren Druck?
Der Ball liegt schon seit längerem in der Hälfte des FC Bayern München. Schon vor dem Ultimatum war die Haltung des VfB klar, dass das bisherige Angebot über 50 plus 5 Millionen Euro nicht ausreicht, um in Verhandlungen einzutreten. Seitdem ist kein höheres Angebot an der Mercedesstrasse eingegangen. Die VfB-Deadline setzt die Bayern nun noch stärker unter Druck, jetzt schnellstmöglich ein neues Angebot abzugeben, wenn sie den Spieler wirklich wollen.
Warum setzt Alexander Wehrle dieses Zeichen?
Der VfB agiert bereits über den gesamten Poker aus einer Position der Stärke. Nachdem die Stuttgarter in den vergangenen Transferperioden mehrere Leistungsträger aufgrund von Ausstiegsklauseln abgeben mussten, sitzen die Schwaben dieses Mal am längeren Hebel. Das unterstreicht auch dieses Ultimatum erneut. Trotzdem sendet Boss Wehrle zwischen den Zeilen auch eine weitere Botschaft: Die Tür für einen Woltemade-Abgang ist weiter offen, denn wer nicht mit dem Gedanken spielt, einen Spieler abzugeben, der muss auch kein Ultimatum setzen.
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Wie hängt die Woltemade-Zukunft mit weiteren Verpflichtungen zusammen?
Die Stuttgarter würden Nick Woltemade sehr gerne halten, brauchen aber auch Zeit für die Verpflichtung eines Nachfolgers, falls der Deal doch noch über die Bühne gehen sollte. Die Zukunft von Woltemade hängt nach Sky Sport Informationen auch eng mit der Suche nach einem Millot-Nachfolger zusammen. Der kreative Mittelfeldspieler und der grosse Stürmer verfügen über ein unterschiedliches Spielerprofil, spielten beim VfB aber teils in einer ähnlichen Rolle hinter der Spitze. Auch deshalb ist Stuttgart nach der Konstantelias-Absage hier nicht weiter aktiv geworden. Durch einen Woltemade-Abgang können sich zum einen die gesuchten Profile nochmal etwas verschieben, zum anderen könnte der VfB finanziell dann auch nochmal in höhere Regale greifen.
Wie geht Woltemade damit um?
Woltemade zeigt sich beim VfB weiter professionell. Im öffentlichen Training am Dienstag liess sich der Stürmer nichts anmerken, zeigte gute Aktionen am Ball und war in allen Spielformen voll integriert. Sein Wechselwunsch nach München besteht weiter, trotzdem lässt sich der 23-Jährige nicht hängen.
Wie kann ein Deal zustande kommen?
Damit wirklich nochmal Fahrt in den Deal kommt, muss zuerst der FC Bayern aktiv werden und ein verbessertes Angebot einreichen oder zumindest ankündigen. Nur dann wäre der VfB gesprächsbereit. Falls die Aussage von Sportvorstand Max Eberl weiter Bestand hat, wonach das Thema "vom Tisch" sei und die Bayern wirklich nicht mehr nachlegen wollen, kommt ein Woltemade-Wechsel nicht zustande.
Wie verhalten sich die Bayern?
Die Bayern müssen sich jetzt entscheiden, ob sie bereit sind, dieses finanzielle Paket tatsächlich schnüren zu wollen. Sollte der VfB auf 70 Millionen Euro plus beharren, ist aus wirtschaftlicher und sportlicher Sicht des FCB zu hinterfragen, ob so ein Investment sinnvoll ist. Das ist die Summe, die der Rekordmeister zuletzt für einen gestandenen kolumbianischen Nationalspieler gezahlt hat. Ein Spieler, der in der Premier League seine Klasse mit Toren und Assists unter Beweis gestellt hat - und das über einen längeren Zeitraum. Woltemade muss das erst einmal unter Beweis stellen. Spieler wie Luis Diaz und Michael Olise sind auf den Aussenbahnen gesetzt, Harry Kane auf der 9. Viel Zeit, um eine Entscheidung zu treffen, haben die Verantwortlichen der Bayern nun nicht mehr. Der Deadline-Day in der Causa Woltemade endet am kommenden Samstag.