Der Vertrag des Kroaten läuft noch bis 2026. Zeitnahe Gespräche sind geplant - es wird dabei aber zuvorderst um tiefergehende Themen, wie die Ausrichtung des Kaders gehen.
"Eine der grössten Trainerleistungen in der Geschichte des BVB!"
Dieses Lob von BVB-Boss Lars Ricken gleicht einem Ritterschlag für Niko Kovac. Der Kroate legte seit dem 26. Spieltag eine unfassbare Aufholjagd hin. Eine Leistung, die im schwarz-gelben Umfeld nicht jeder dem 53-Jährigen zugetraut hätte.
Mit pragmatischem Fussball statt wilder Taktik-Ideen führte er die kriselnden Dortmunder von Platz elf ins gelobte Land - auf Platz vier (holte 22 von 24 möglichen Punkten). Wie Sky erfuhr, erhielt das Trainer-Team um die Kovac-Brüder und Filip Tapalovic, eine Millionen Euro als Prämie, wobei der Cheftrainer den grössten Anteil erhält (ca. 750.000 Euro).
Erst Urlaub, dann Gespräche
Nicht nur aus der obersten Führungsriege, sondern auch aus der Mannschaft erhält der Ex-Bayern-Coach viel Zuspruch - eine sehr gute Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit.
Kovac hat zu Beginn seiner BVB-Zeit, in die er mit viel Gegenwind aus den eigenen Fanreihen gegangen war, einen Vertrag bis 2026 unterschrieben. Winkt nach der erfolgreichen Trendwende nun eine vorzeitige Vertragsverlängerung?
Nach Sky Informationen wollen es beide Parteien entspannt angehen. Gespräche über die Zukunft sollen erst nach dem zweiwöchigen Kroatien-Urlaub von Kovac und rund um die Klub-WM stattfinden.
"Es gibt keinen Grund zum Feiern"
Diesbezüglich zeigen sich die Protagonisten entspannt, sodass mit keiner vorschnellen Entscheidung zu rechnen ist. Die BVB-Bosse wollen über die Klub-WM hinaus auch sehen, dass der Ex-Profi die Mannschaft nicht nur stabilisieren, sondern auch entwickeln kann. Dabei geht es auch um die Zusammenarbeit mit jungen Talenten.
Kovac selbst, der vor seiner BVB-Station in Wolfsburg scheiterte, kann die Dinge ebenfalls gut einordnen. Vielmehr weiss er, dass das Erreichen der Königsklasse auch dem Fakt geschuldet ist, dass die Konkurrenz aus Freiburg, Mainz und vor allem Leipzig im Endspurt erheblich strauchelte. Demütig sagte Kovac zudem: "Wir sind glücklich, dass wir es geschafft haben. Es gibt aber keinen Grund zum Feiern!" Diesen gibt es bei Kovac, der mit Frankfurt DFB-Pokalsieger wurde und mit Bayern das Double holte, nur bei Titeln.
Wie viel Einfluss bekommt Kovac?
Viel wichtiger als eine vorschnelle Vertragsverlängerung wird Kovac, aber auch den BVB-Bossen, in den Gesprächen die Frage nach der grundsätzlichen Ausrichtung der Mannschaft sein. Wie viel Einfluss erhält Kovac bei der Kaderplanung? Welche Ideen wollen er und der BVB im Transfersommer umsetzen?
Einen ganz grossen Umbruch, das hatte Sportchef Sebastian Kehl bereits angedeutet, wird es nicht geben, jedoch hat Kovac klare Vorstellungen, inwiefern sich der Kader verändern soll. Energie- und lustlose Profis sowie teure und satte Stars sollen keine Zukunft haben.
Hinzu kommt, dass der sündhaft teure Kader trotz des Erreichens der Champions League verschlankt werden soll. Die Verpflichtung von Jobe Bellingham - noch zur Klub-WM - geniesst oberste Priorität. Danach sollen Spieler verkauft oder abgegeben werden, bevor weitere (wie z.B. Rayan Cherki) kommen.
Zu den Streichkandidaten zählen unter anderem Gio Reyna, Marcel Sabitzer, Salih Özcan, Sebastien Haller und Youssoufa Moukoko, die allesamt zusammengerechnet mehr als 30 Millionen Euro an Gehalt einstreichen. Auch die Zukunft von Julian Brandt und Emre Can ist offen.