NHL: Nach den Rangers ist vor den Canes – was ist für New Jersey jetzt möglich?
Die New Jersey Devils stehen in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs. Mit einem 4:0 Heimsieg in Spiel 7 - dem vierten Erfolg in fünf Spielen - komplettierten die Teufel in der Nacht auf gestern ihr erstaunliches Comeback gegen den grossen Rivalen aus dem Big Apple. Nun warten die Carolina Hurricanes.
Mit Schmid kam die Wende
2:10 Tore und ein 0:2 Rückstand gegen die New York Rangers: Nach nur zwei Spielen der Stanley-Cup-Playoffs 2023 befanden sich die New Jersey Devils auf direktem Weg ins Saisonende. Auftritt Akira Schmid, 22-jähriges Goalie-Talent aus dem Emmental und spätestens seit dem frühen Dienstagmorgen der Aufsteiger der Saison im Schweizer Eishockey. Noch vor einem Jahr kassierte der ehemalige Langnauer Junior in seinen ersten vier «Starts» in der NHL satte 19 Gegentore (Fangquote von .833%), ehe er sich in dieser Spielzeit (14 Spiele, Fangquote von .915%) zum valablen NHL-Keeper entwickelte. Für die Playoffs zur Nr. 2 befördert, nominierte Head Coach Lindy Ruff den Langnauer für Spiel 3, um seinem angeschlagenen Team einen «Boost» zu verpassen - und der Rest ist Geschichte. In vier der fünf darauffolgenden Spielen kassierte Schmid maximal ein Gegentor, feierte zwei Shutouts und stellte mit 1,38 Gegentoren pro Spiel sogar den starken Igor Shesterkin (Gewinner der Vezina Trophy 2022) in den Schatten. Mit ihm zwischen den Pfosten bekam die Serie zwischen den Devils und den Rangers eine neue Dynamik, während Schlüsselspieler wie Jack Hughes (3T, 2A, +/- 0) und Nico Hischier (5 A, +1) dem Duell mit fortlaufender Dauer ihren Stempel aufdrückten. Unterstützt wurden sie dabei von Spielern wie Erik Haula (4T, 2A, +1) oder Jonas Siegenthaler, der mit zwei wichtigen Scorerpunkten in Spiel 4 eine starke Reaktion auf seine kurzzeitige Verbannung auf die Tribüne (in Spiel 2) zeigte. Auch darum hat der erste Playoff-Erfolg der Devils seit elf Jahren eine ganz besondere Schweizer Note.
Sorgen um Timo Meier
Für den vierten Schweizer in Diensten der New Jersey Devils standen die Spiele gegen die New Rangers unter keinem guten Stern. Timo Meier, im März via Trade im Garden State angekommen, wartet auch nach Spiel 7 der Stanley-Cup-Playoffs 2023 weiterhin auf seinen ersten Scorerpunkt. Dabei spielt der 40-fache Saisontorschütze bislang alles andere als schlecht, aber halt ohne die notwendige Fortune. In der Serie mit den Rangers hatte kein anderer Devil mit Ausnahme von Nico Hischier eine höheren «Expected Goal»-Faktor als der Appenzeller, der im Rahmen der «Hudson River Rivalry» nicht weniger als 27-mal erfolglos auf das gegnerische Tor schoss. Meier ist mehr als reif für ein Tor, was für New Jersey mit Blick auf die anstehende Serie mit den Carolina Hurricanes eigentlich ein gutes Zeichen ist, sofern der 26-jährige seinem Team in den kommenden Spielen auch wirklich zur Verfügung steht. Der ehemalige Lakers-Junior kehrte in Spiel 7 nach einem harten Check von Rangers-Captain Jacob Trouba nämlich nicht mehr ins Spiel zurück und es bleibt abzuwarten, wann er den Devils wieder zur Verfügung stehen wird. Immerhin: Meier erlebte das Ende der Partie auf der Bank der Teufel, kehrte zum Handshake auch wieder aufs Eis zurück und zeigte sich mit Blick auf die nächste Playoff-Runde grundsätzlich optimistisch. Final wird seine Verfügbarkeit nach weiteren medizinischen Untersuchungen aber erst heute abgeklärt.
Next Up: Die Carolina Hurricanes
In der zweiten Runde der Eastern-Conference-Playoffs treffen die Devils nun auf einen vertrauten Gegner: Mit den Carolina Hurricanes, dem Sieger der Metropolitan Division, wartet das punktebeste noch im Rennen verbliebene Team auf New Jersey. Die «Canes» verfügen über eine erfahrene Mannschaft, welche in den vergangenen Jahren stets zum Kreis der Stanley-Cup-Favoriten gehörte und zum dritten Mal in den vergangenen vier Spielzeiten im Conference-Halbfinale steht. Nur: Weder für eine mögliche Favoritenrolle nach dem Out der Boston Bruins und der Tampa Bay Lightning noch für den Status als erfahrenstes Playoff-Team im Osten können sich die Hurricanes viel kaufen. Sowohl Florida als auch Toronto steigen nach ihren «Upsets» mit viel Rückenwind in die 2. Runde, von den Devils ganz zu schweigen. In der Regular Season konnten beide Seiten jeweils zwei Partien für sich entscheiden und es wird interessant sein zu beobachten, welche Schlüsselspieler ihre Form für eine weitere Serie konservieren können. Auf dem Papier haben die «Canes» mit dem erfahrenen Duo Frederik Andersen (33) / Anti Raanta (33) und der zweitbesten Verteidigung der Regular Season Vorteile in der Defensive, während die Devils in Jack Hughes (99 Punkte), Nico Hischier (80 Punkte), Doug Hamilton (74 Punkte) und Jesper Bratt (73 Punkte) gleich über vier Spieler verfügen, die mehr Punkte gesammelt haben, als Carolinas Topscorer Martin Necas (71 Punkte). Dafür verfügen die Hurricanes über nicht weniger als zwölf Spieler, welche in der Regular Season mindestens 30 Scorerpunkte erzielten. Für eine ausgeglichene und spannende Serie dürfte also gesorgt sein. Spiel 1 steigt in der Nacht auf Donnerstag um 01:00 MEZ in Raleigh, North Carolina.