Powert sich der EHC Olten zum Aufstieg?
Seit Jahren schnuppert der EHC Olten am Aufstieg. In diesem Jahr sind die Solothurner in der Swiss League die letzten Mohikaner, die es in die National League schaffen können. Doch dafür ist zuerst einmal ein weiterer Halbfinalsieg gegen die GCK Lions nötig.
In den letzten Jahren war der EHC Olten ein Stammgast im Playoff-Final der Swiss League – und scheiterte immer wieder. 2018 mit einem 1:4 in der Serie gegen die Lakers, 2022 mit demselben Endstand gegen Kloten und vor einem Jahr mit einem brutalen 0:4 gegen La Chaux-de-Fonds. Nun hoffen die Solothurner auf Revanche, müssen aber zuerst heute Abend auswärts oder am Freitag daheim die GCK Lions bezwingen, um überhaupt in den Final einzuziehen. Und das wird schwierig genug. Der EHCO hat einmal in der Verlängerung mit 3:2 und einmal nach 60 Minuten mit 1:0 gewonnen und das letzte Duell daheim mit 5:2 für sich entschieden. Doch die Zürcher sind ein zäher Gegner und siegten in Olten zweimal mit 5:3. Und in der Qualifikation gewannen die GCK Lions gleich alle fünf Spiele.
Ganz klar, der EHCO ist gefordert. Und muss hoffen, dass die Ausländer endlich auf Touren kommen. In den bisher fünf Halbfinal-Partien haben der Amerikaner Odeen Tufto, der Kanadier François Beauchemin und der Schwede Sebastian Selin zusammen zwei Tore und insgesamt drei Skorerpunkte realisiert – es ist eine desaströse Ausbeute; bei den GCK Lions kommen der Finne Jarno Kärki und der Schwede Victor Backman zusammen auf neun Punkte.
Was Olten-Coach Gary Sheehan Sorgenfalten bereitet, kann ihm aber gleichzeitig auch Mut machen. Denn dass sein Team trotz der offensiven Impotenz seiner Imports im Halbfinal in Führung liegt, ist den starken Spielern mit Schweizer Lizenz zu verdanken. Allen voran Dominic Weder (3 Tore/3 Assists gegen GCK), Simon Sterchi (1/4), Giacomo Dal Pian (3/1) und Silvan Wyss (0/4).
Als Bykow und Chomutow noch zauberten…
Für das Schweizer Eishockey bleibt zu hoffen, dass die Powermäuse, bei denen im Januar Headcoach Lars Leuenberger entlassen und durch Gary Sheehan ersetzt worden ist, der zuvor schon Ajoie in die National League geführt hatte, den Finaleinzug schaffen. Dieser Trainerwechsel war ein Zeichen, dass die Oltener endlich wieder ins Oberhaus zurückwollen, wo sie letztmals in der Saison 1993/94 gespielt hatten. Vor einer gefühlten Ewigkeit also, in einer Zeit, als bei Gottéron noch Slawa Bykow und Andrei Chomutow zauberten. Und wenn die Solothurner nun die GCK Lions eliminieren, müssen Kloten und Ajoie die Playout-Serie doch noch bestreiten und bleiben der Abstiegskampf und eine Ligaqualifikation gegen Olten ein Thema; La Chaux-de-Fonds ist bekanntlich nicht aufstiegsberechtigt, da die Neuenburger die Kriterien neben dem Eis nicht erfüllen.
Olten ist Hockeytown und entsprechend gross ist die Sehnsucht, auf die grosse nationale Bühne zurückzukehren. Doch es stellen sich auch Fragen. Allen voran: Wie soll der Spielbetrieb in der höchsten Liga finanziert werden, respektive: Wer übernimmt ein Defizit? Wie sieht die Organisation aus, nachdem Sportchef Marc Grieder als «Manager Sport» zur National League wechselt und sein Nachfolger noch nicht feststeht? Und wer ist in Zukunft der Headcoach der Powermäuse? Der Vertrag von Sheehan, der Ajoie nicht nur 2021 in die National League führte, sondern zuvor mit den Jurassiern schon den Cup gewann (2020) und in der Swiss League den Meistertitel feierte (2016), läuft zwar aus, eine Verlängerung scheint allerdings sehr wahrscheinlich. Vor allem, wenn er mit seinen Powermäusen in den nächsten Wochen Vollgas gibt und für Spannung sorgt.