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Quo vadis, Schweizer Nati? Und mit wem?

Andy

Mit der EM-Qualifikation hat die Nati die Pflicht erfüllt. Mehr aber nicht. Diese Kampagne hat für viele Fragen rund um Murat Yakin und sein Team gesorgt. Nun braucht es Antworten – am besten schon in den nächsten Tagen.

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Nationaltrainer Murat Yakin, Direktor Pierluigi Tami und Kommunikationschef Adrian Arnold. © IMAGO / Geisser

Der Anfang in diese Qualifikation verlief nach Wunsch. Die Siege gegen Belarus (5:0), Israel (3:0) und Andorra (2:1) waren standesgemäss und sorgten für das Gefühl, dass die Schweiz den Weg nach Deutschland auf dem direktesten Weg absolvieren wird. Doch aus dem Selbstläufer wurde nichts, stattdessen gab es in den restlichen sieben Spielen neben dem Pflichtsieg gegen Andorra noch fünf Unentschieden, eine Niederlage, viele späte Gegentore und ärgerliche Punktverluste. Entsprechend war nach der geschafften Qualifikation für einen weitere Grossanlass, was für eine Nation wie die Schweiz nach wie vor keine Selbstverständlichkeit ist, von Euphorie nichts zu spüren.

Das Selbstverständnis, mit dem man früher Siege gefeiert hat, es ist wie weggefegt. Stattdessen hat die Unsicherheit im Team Einzug gehalten. Diese Negativspirale ist niemandem verborgen geblieben und bringt Sorgenfalten mit sich. Auch bei Pierluigi Tami, dem Direktor der Männer-Nationalteams, der beispielsweise gegenüber dem «Blick» sagte: «Natürlich ist das wichtigste Ziel erreicht worden, nämlich uns zu qualifizieren. Aber ich war in den letzten Monaten besorgt um die Qualifikation und hatte ernste Zweifel, weshalb ich nach dem Kosovo-Spiel echt erleichtert war. Weil wir das in einem Moment geschafft haben, in dem das Team ineffizient ist. Wir sind auch nicht mehr solid. Wir haben in jedem Spiel Tore erhalten. Vier Siege, fünf Unentschieden und eine Niederlage ist ungenügend.»

«Wir waren in den wichtigen Moment nicht präsent. Es war eine Negativentwicklung.»

Mit dem EM-Ticket im Sack ist nun der Moment gekommen, um diese Kampagne zu analysieren. Und da kommt man relativ schnell zum Schluss, dass sich das Team nicht positiv entwickelt. Das sieht auch Direktor Tami so, der sagt: «Auch wenn uns die Statistiken aufzeigen, dass wir jedes Spiel dominiert haben, mit mehr Ballbesitz und mehr Abschlüssen als die Gegner, die mit ihren wenigen Torschüssen getroffen haben. Wir waren in den wichtigen Moment nicht präsent. Es war eine Negativentwicklung.»

Was nun? Quo vadis, Schweizer Nati? Und mit wem? SFV-Präsident Dominique Blanc hat kürzlich in einem Interview erklärt, dass die Schweiz ganz sicher mit Murat Yakin an die EM reisen werde. Definitiv scheint dies nach den letzten drei Spielen jedoch nicht mehr zu sein. «Die Resultate sprechen für Murat Yakin», sagt Tami heute, um dann anzufügen: «Aber wir dürfen die Entwicklung der Mannschaft nicht unterschätzen, diese Nervosität auf dem Platz.» Yakin müsse nun diese negative Tendenz erklären, so der Direktor, «ich will wissen: Was ist passiert? Wieso? Und was sind die Lösungen?».

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten für die Zukunft, auch wenn sich der Vertrag von Murat Yakin mit der geschafften EM-Qualifikation bis nach der Endrunde verlängert hat. Man hält weiterhin an Yakin als Nationaltrainer fest und entscheidet sich zu einer vorzeitigen Verlängerung bis nach der Qualifikation für die WM 2026. Man gewährt Yakin mit der Teilnahme an der EM in Deutschland ein letztes Hurra und startet danach mit einem neuen Coach in die WM-Kampagne. Oder man trennt sich bereits jetzt von Yakin, geht mit einem neuen Trainer – wer auch immer das sein mag – ins Jahr 2024.

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Gehen Murat Yakin, Granit Xhaka und Manuel Akanji gemeinsam in die Nati-Zukunft?
«Was kann der Trainer dafür, wenn wir die Chancen nicht verwerten? Wir Spieler müssen die Verantwortung für die Niederlage übernehmen.»

Eine Tendenz abzuschätzen ist aktuell schwierig, zumal es für alle drei Möglichkeiten Argumente gibt. Klar ist, dass es einen schnellen Entscheid braucht. Im Idealfall noch vor der Gruppenauslosung, die am 2. Dezember erfolgen wird. Es macht ja keinen Sinn, Yakin in die Hamburger Elbphilharmonie zu schicken und die Auslosung kommentieren zu lassen, wenn er nicht weiss, ober er ein paar Monate später überhaupt gegen diese Teams antreten wird. Klar ist zudem auch, dass die Spieler in Zukunft in der Pflicht stehen. Allen voran die Führungsspieler wie Granit Xhaka und Manuel Akanji, die in der Bundesliga respektive in der Premier League Woche für Woche glänzen, in dieser Qualifikation aber nicht überzeugen konnten. Und dafür kann man nicht nur den Nationaltrainer verantwortlich machen. So sagte denn auch Captain Xhaka, dem ein angespanntes Verhältnis zu Yakin nachgesagt wird, nach der Rumänien-Niederlage treffend: «Was kann der Trainer dafür, wenn wir die Chancen nicht verwerten? Wir Spieler müssen die Verantwortung für die Niederlage übernehmen.» Und auf die Frage, ob er denke, dass die Mannschaft mit Yakin als Trainer an die EM reise, antwortete er: «Ich hoffe es.»

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