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Rapperswil-Jona Lakers: Zu viele Fragen…

Andy

Von der grauen Maus, die sich plötzlich in der Swiss League wiederfand, zurück in die National League und zu einem Klub, der die Tabellenspitze aufmischt: Es ist beeindruckend, was sich bei den SC Rapperswil-Jona Lakers entwickelt hat.

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Roman Cervenka ist bei den Lakers Denker, Lenker und der beste Skorer. © IMAGO / CTK Photo

Es ist nicht lange her, da wurden die Lakers belächelt. Als ein Klub, der in der National League konstant am Tabellenende herumgurkt und viele Spieler beschäftigt, die ihre sportliche Zukunft längst hinter sich haben, aber dennoch schöne Saläre einstreichen. So war der Abstieg 2015 rückblickend ein Segen. Die St. Galler engagierten mit Jeff Tomlinson einen Coach, der in der Folge nachhaltig für Erfolg stand, 2018 den Aufstieg realisierte und den Klub 2021 bis in den Playoff-Halbfinal führte, ehe er nach Kloten weiterzog und auch die Zürcher von der Swiss League zurück in die National League führte.

Auf Tomlinson folgte Stefan Hedlund, er war die Wahl von Sportchef Janick Steinmann, die sich als goldrichtig erwies, nachdem am Anfang da und dort noch Skepsis bestanden hatte, weil der Schwede noch sehr unerfahren war. Doch unter Hedlund starteten die Lakers richtig durch, beendeten die Regular Season 2021/22 auf Rang 4und die vergangenen Qualifikation auf dem dritten Platz, scheiterten dann aber jeweils im Playoff-Viertelfinal (am HCD respektive EVZ). Diese Resultate zeigen: Rappi hat sich an der Spitze etabliert, die einst noch vermisste Leistungskultur ist in den Köpfen der Spieler. Den Kernpunkt seines Schaffens und Erfolges fasst Hedlund folgendermassen zusammen: «Wir treten mit der Kraft von 25 Spielern auf, nicht nur mit einer Handvoll Superstars.»

Einen Superstar haben die Lakers aber trotz allem in ihren Reihen: den Tschechen Roman Cervenka, der in den beiden letzten Saisons Topskorer der National League war und jeweils als bester Spieler auf Schweizer Eis brillierte. Dazu haben sich zahlreiche Schweizer Spieler beeindruckend weiterentwickelt – von Tyler Moy über Yannick-Lennart Albrecht bis hin zu David Aebischer, Nico Dünner, Sandro Forrer oder Gian-Marco Wetter. Die Defensive um Goalie Melvin Nyffeler funktioniert – nur gerade 133 Gegentreffer gab es in der vergangenen Regular Season, besser waren nur die ZSC Lions (123) und der EHC Biel (132). Aber auch die Offensive war top: 185 Tore – nur Meister Servette (war noch produktiver).

Das alles tönt wunderbar und lässt Hoffnungen aufkommen. Natürlich, wenn alles klappt, können auch die SC Rapperswil-Jona Lakers weiterhin vorne mitmischen und vielleicht einmal den ganz grossen Coup landen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob in der so ausgeglichenen National League die Qualität im Team tatsächlich so gross ist, dass nun Jahr für Jahr ein Gipfelsturm folgt oder ob nicht der eine oder andere Spieler sein Potenzial ausgeschöpft hat und an gewisse Grenzen stösst.

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Surft Coach Stefan Hedlund mit seinem Team weiterhin auf der Erfolgswelle?

Die Saisonprognose:

Rang 4 vor zwei Jahren, Rang 3 in der letzten Saison: So wäre es eigentlich nur logisch, wenn die Lakers die kommende Regular Season auf Rang 2 beenden – und dann auch wieder einmal in den Halbfinal einziehen, zumal das Team keine schwerwiegenden Abgänge zu beklagen hat. Das ist möglich, natürlich. Doch es gibt auch Zweifel. Roman Cervenka wird im Dezember 38 Jahre alt – spürt er nicht irgendwann seinen Körper, auch wenn seine Hände fein und seine Vista überragend sind? Wie stark nagt der Zahn der Zeit an Maxim Noreau, der nun auch schon 36 Jahre zählt? Realisiert Tyler Moy wie vergangenen Saison mehr als 50 Skorerpunkte? Können die zuletzt so erstarkten Schweizer Spieler ihr Niveau halten? Entwickeln sich die Jungen stetig weiter oder nicht? Wie wirkt sich die Zusatzbelastung mit der Champions Hockey League aus? Und wie könnend die Spieler generell mit der nach den guten Leistungen gesteigerten Erwartungen umgehen? Es sind schon sehr viele Fragen, die sich da stellen. Deshalb sehen wir den SC Rapperswil-Jona Lakers in der kommenden Saison nach der Qualifikation nur auf Rang 9 – aber es ist ja generell so, dass der Weg an die Spitze nur selten kontinuierlich erfolgt und stattdessen auch mal schwierigere Zeiten zu meistern sind.

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