Rieder trifft, schwierige Akanji-Premiere – und Seoane in Not
Zwischen Torjubel und vier Gegentoren: Einige Schweizer Spieler erlebten bei ihren neuen Klubs unterschiedliche Debüts, wie eine Übersicht über die Spiele des Wochenendes in den europäischen Top-Ligen zeigt.
Fabian Rieder konnte in der Bundesliga an seine starken Leistungen in der Nati anknüpfen und brauchte lediglich 16 Minuten, um bei seinem Debüt für den FC Augsburg eine persönliche Duftmarke zu setzen. In der 16. Minute erzielte er per Kopf nach einer Flanke von Han-Noah Massengo das 1:0 für Augsburg, es war im ersten Spiel für seinen neuen Klub das erste Tor des Schweizers, der in der letzten Saison leihweise für Stuttgart gespielt und die neue Spielzeit in Rennes begonnen hatte, ehe er zu Augsburg transferiert wurde. Zum Sieg reichte das Rieder-Tor aber nicht – auch wegen Cédric Zesiger. Der Innenverteidiger verschuldete zuerst mit einem Hands einen Penalty, den Hountondji im Nachschuss versenkte, und lenkte eine Viertelstunde vor Schluss einen Freistoss ins eigene Tor ab. Es war übrigens das erste direkte Freistosstor von St. Pauli in der Bundesliga seit dem 19. März 2011 – und der Siegtreffer für die Kiez-Kicker.
Im zweiten Sonntagsspiel mussten drei involvierte Schweizer eine Niederlage einstecken. Borussia Mönchengladbach verlor mit Nico Elvedi und ohne Goalie Jonas Omlin gegen Werder Bremen (Isaac Schmidt nur Ersatz) gleich 0:4. Damit belegen die Borussen nach drei Spielen mit nur einem Punkt und einem Torverhältnis von 0:5 in der Tabelle lediglich Rang 16. Der Druck auf Trainer Gerardo Seoane ist damit bereits gross; er ist mit seinem Team saisonübergreifend seit zehn Begegnungen ohne Sieg. «Die Enttäuschung sitzt tief», sagte Sportchef Roland Virkus nach der höchsten Heimniederlage seit dem 5. Dezember 2021 (0:6 gegen den SC Freiburg): «Trotz alledem ist es meine Aufgabe, das Ganze sachlich zu besprechen, sicherlich nicht heute. Eine Nacht drüber schlafen – und dann muss man schauen.» Das tönt schon verdächtig stark nach Entlassung.
Kobel mit Shutout
Es gab aber auch Schweizer, die an diesem Wochenende jubeln konnten. Gregor Kobel etwa, der mit Dortmund gegen Heidenheim 2:0 gewann und seinen Kasten im dritten Spiel zum zweiten Mal sauber hielt. Oder auch Innenverteidiger Albian Hajdari, der mit Hoffenheim gegen Union Berlin 4:2 gewann und 78 Minuten mitspielen konnte. Und natürlich Johan Manzambi, der mit Freiburg gegen Stuttgart 3:1 gewann. Der Schweizer zeigte eine gute Leistung, wurde aber krz vor dem Schlusspfiff nach einem unnötigen Foul mit Rot bestraft und unter die Dusche geschickt. Bei den Stuttgartern fehlten die verletzten Luca Jaquez und Leonidas Stergiou, bei Freiburg Bruno Ogbus, der in der Regionalliga mit der zweiten Freiburger Mannschaft gegen die Stuttgarter Kickers 0:4 verlor.
Ebenfalls ohne Einsatz blieb Silvan Hefti, der beim Hamburger SV ausgemustert wurde und nicht dabei war, als die Aufsteiger mit Miro Muheim gegen Leader Bayern München 0:5 untergingen. Und auch Innenverteidiger Aurèle Amenda spielte einmal mehr keine Rolle, fehlte bei der 1:3-Niederlage von Frankfurt gegen Leverkusen im Kader, nachdem ihm Trainer Dino Toppmöller im Vorfeld noch Mut gemacht und gesagt hatte: «Aurèle hat die Möglichkeit, in den nächsten Wochen und Monaten seine Einsätze zu bekommen.» Im vergangenen Jahr habe der Verteidiger mit diversen Verletzungen viel Pech gehabt. In der aktuellen Situation habe man sich für Spieler entschieden, «die es in der Vorbereitung einfach besser gemacht haben». Dennoch habe er den Schweizer nicht abgeschrieben. «Was muss er tun? Dranbleiben! Es geht nicht immer nur linear nach oben, sondern es gibt Rückstände und Widerstände, die er überwinden muss. Da muss er sich mit unserer Unterstützung selbst rausziehen», so der Trainer.
Weiter ungeschlagen ist Joël Schmied, der mit Aufsteiger Köln gegen Wolfsburg zu einem 3:3 kam und durchspielte. Silvan Widmer musste sich nach seinen starken Auftritten in der Nati bei Mainz dagegen wieder mit einem Platz auf der Bank begnügen und kam bei der 0:1-Niederlage gegen Leipzig erst eine Viertelstunde vor Schluss ins Spiel.
Xhaka und Sunderland vor Manchester City
In der Premier League überzeugen Nati-Captain Granit Xhaka und Aufsteiger Sunderland weiter – mit dem 0:0 gegen Crystal Palace gab es den siebten Punkt im vierten Spiel, damit liegt Sunderland in der Tabelle auf Rang 6 – direkt vor dem Starensemble von Manchester City, das das Derby gegen Manchester United 3:0 gewann. Dan Ndoye verlor mit Nottingham gegen Titelkandidat Arsenal 0:3 und spielte beim Debüt des neuen Trainers Ange Postecoglou durch, Noah Okafor tauchte mit Leeds gegen Fulham 0:1, kam 68 Minuten lang zum Einsatz und sah Gelb. Zeki Amdouni fehlt Aufsteiger Burnley (0:1 gegen Liverpool) nach seinem Kreuzbandriss nach wie vor verletzt, Fabian Schär ist dagegen in Newcastle ein fixer Wert und spielte auch beim 1:0 gegen Wolverhampton durch. Der Schütze des entscheidenden Tores war übrigens Millionen-Transfer Nick Woltemade, der so seine Premier League-Premiere krönte.
Filip Ugrinic kam beim FC Valencia zu seinem dritten Meisterschaftseinsatz nach seinem Transfer von YB nach Spanien – und dürfte diesen Einsatz wohl so schnell nicht vergessen. Er wurde in der 57. Minute beim Stand von 0:3 eingewechselt, am Ende kassierte der FC Valencia, bei dem Eray Cömert nur Ersatz war, gegen den FC Barcelona eine saftige 0:6-Klatsche. Ricardo Rodriguez fehlte beim 2:2 von Betis Sevilla gegen Levante verletzt, Ruben Vargas spielte mit dem Stadtrivalen FC Sevilla (Teamkollege Djibril Sow war nur Ersatz) gegen Aufsteiger Elche ebenfalls 2:2.
Vier Gegentore für Sommer/Akanji
Gespannt war man natürlich auf das Debüt von Manuel Akanji in Italien, doch es verlief wenig erfolgreich. Der Verteidiger spielte bei Inter Mailand wie Goalie Yann Sommer durch und konnte sich bei der 3:4-Niederlage gegen Juventus Turin nicht wirklich positiv in Szene setzen. Inter ist der Saisonstart damit bescheiden geglückt – nur drei Punkte nach drei Spielen. Da ist am Mittwoch in der Champions League gegen Ajax eine Reaktion gefordert. Ardon Jashari fehlt bei Stadtrivale Milan nach wie vor verletzt und verpasste den 1:0-Sieg gegen Bologna wie auch Verteidiger Zachary Athekame, der nur Ersatz war und nach seinem Wechsel von YB nach Mailand weiterhin auf sein Debüt wartet. Bei Bologna spielte Remo Freuler wie meistens durch.
Die restlichen Schweizer mussten geschlagen vom Feld oder kamen nicht zum Einsatz. Michel Aebischer verlor mit Pisa gegen Udinese 0:1 und wurde kurz vor Schluss ausgewechselt, während sein Teamkollege Daniel Denoon nur Ersatz war. Mittelfeldspieler Simon Sohm musste sich mit Florenz Meister Napoli 1:3 geschlagen geben und durfte etwas mehr als eine Stunde mittun, Verteidiger Sascha Britschgi sass bei der 0:2-Niederlage von Parma gegen Cagliari nur auf der Bank und wartet nach seinem Transfer vom FC Luzern nach Italien auf seine Serie A-Feuertaufe. Und Genua-Ersatzgoalie Benjamin Siegrist spielt mit seinem Team erst heute Abend gegen Como.
Sieg, aber kein Tor für Embolo
Nach seinen starken Spielen mit der Nati feierte Breel Embolo auch ein erfolgreiches Debüt mit seinem neuen Arbeitgeber Rennes. Der Basler erzielte beim 3:1 seines Teams gegen Lyon zwar keinen Treffer, er wurde aber von seinem neuen Trainer Habib Beye für die Startelf nominiert, durfte 70 Minuten spielen und schoss zwei Mal aufs Tor.
Sein bisheriger Klub Monaco gewann gegen Auxerre 2:1, wobei Captain Denis Zakaria und Goalie Philipp Köhn durchspielten. Ulisses Garcia fehlte bei Marseille im Spiel gegen Lorient im Kader und verpasste den klaren 4:0-Sieg gegen Aufsteiger Lorient, bei dem Goalie Yvon Mvogo eine schwierige Rückkehr ins Tor erlebte. Felix Mambimbi wurde bei der 0:1-Niederlage von Le Havre gegen Strassburg erst in der vierten Minute der Nachspielzeit eingewechselt, drei Minuten, nachdem Strassburg mittels Penalty der Siegtreffer gelungen war...