Darunter leiden unter anderem die Transferbemühungen der Knappen. Intern wird nach Informationen von Sky Sport daher heiss diskutiert, ob man ins Risiko gehen und sogar einen Punkteabzug riskieren soll.
Der FC Schalke 04 muss - wie schon in den letzten Jahren - Auflagen der DFL bedienen. Der Grund ist das hohe negative Eigenkapital von über 90 Millionen Euro. Fünf Prozent davon müssen abgebaut werden. Die Strafe bei Nichteinhaltung wäre ein Abzug in der Folgesaison von drei Punkten.
Bewusst ins Risiko gehen?
Die Frage bleibt: Woher soll Schalke das benötigte Geld, also die rund fünf Millionen buchhalterischen Gewinns, nehmen? Das einfachste Szenario wäre der Verkauf von Spielern. Die wahrscheinlichsten Kandidaten sind U19-Nationalspieler Taylan Bulut und Torjäger Moussa Sylla. Möglicherweise sogar beide. Das Problem: Aktuell stehen die Interessenten für das Duo nicht Schlange. Zudem wissen andere Klubs auch um Schalkes Finanzsorgen und drücken den Preis.
Intern ist in den verschiedenen Gremien daher die Diskussion entbrannt, wieviel Risiko gut und vor allem gesund für Schalke ist. Sollte man vielleicht doch einen Punktabzug riskieren, und stattdessen in die Mannschaft investieren? Sportlicher Erfolg bringt mehr Einnahmen, steigert Spielerwerte und verbessert Verhandlungspositionen. Aber wer garantiert diesen Erfolg? Ähnliche Fehler hat Schalke in seiner Vergangenheit schon gemacht.
Auf Nachfrage von Sky Sport stellte der Vorstand bestehend aus Frank Baumann, Christian Rühl-Hammers und Matthias Tillmann aber klar, dass das Trio die Auflage erfüllen will.
Baumann kennt das Problem
Man stelle sich vor: Schalke würde die Auflagen absichtlich missachten und die Saison 2026/27 in der 2. Bundesliga auf einem Aufstiegsplatz abschliessen, durch den Punktabzug aber auf Platz vier abrutschen. Oder das Horrorszenario: Die Knappen landen durch die Punktstrafe auf einen Abstiegsrang. Allein deswegen hat sich der komplette Vorstand auch strikt gegen dieses Risiko ausgesprochen.
Baumann kennt die Problematik des Punktabzugs aus seiner Spielerzeit beim 1. FC Nürnberg, als den Franken in der Spielzeit 1995/96 aufgrund von Verstössen gegen DFB-Lizenzauflagen sechs Zähler abgezogen wurde.
Der Sportvorstand sagt daher auf einer Fragerunde im Trainingslager: "Das ist nichts, dass Schalke umsetzen sollte. Wir sind da im Vorstand sehr sehr klar, dass wir diese Auflagen nicht bewusst brechen, sondern unsere Hausaufgaben machen wollen. Das ist nicht leicht und das wissen wir auch, aber den Verantwortlichen in der vergangenen Saison ist es auch gelungen."
Genossenschaft als kleiner Trumpf
Gut für Schalke: einen kleinen Trumpf gibt es noch. Die in diesem Jahr gegründete Genossenschaft wird sich wohl noch dieses Jahr Anteile am Stadion vom Verein kaufen. Dieser Vorgang spült entsprechende Zahlen in die Bücher des e.V.! Allerdings ist dieser Vorgang auch nicht beliebig oft zu wiederholen, da die Genossenschaft bisher nur knapp acht Millionen Euro an Einnahmen erzielen konnte.
Die Auflage, das negative Eigenkapital zu verringern, wird auch im kommenden Jahr auf Schalke zukommen (fünf Prozent in Liga 2, in der Bundesliga wären es bei Aufstieg sogar zehn Prozent).
Viele Klubs in Deutschland haben mit diesem Problem nicht oder nicht so schwerwiegend zu kämpfen. Schalkes grosses Problem ist die Rechtsform, denn als eingetragener Verein kann S04 aufgrund dieser nicht - wie beispielsweise Eintracht Frankfurt oder Borussia Dortmund - das Eigenkapital recht unkompliziert erhöhen. So konnten diese Vereine die schweren Verluste, die zu einem sehr grossen Teil aus der Corona-Zeit stammen, einfacher verrechnen.
Es wird spannend zu sehen sein, wie sich Schalke am Ende entscheiden wird.
Mehr zum Autor Dirk grosse Schlarmann
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