Risky Business: Winti und Patrick Rahmen sind wieder vereint
Das ging schnell: Keine 48 Stunden nach der Entlassung von Trainer Uli Forte ist der FC Winterthur auf der Suche nach einem Nachfolger fündig geworden. Patrick Rahmen, bereits in der Saison 2023/2024 auf der Schützenwiese tätig, kehrt in die Eulachstadt zurück. Ein Entscheid, der für beide Parteien mit Risiken verbunden ist.
Die Geschichte wiederholt sich meist nicht – oder?
Ach, was waren das für Zeiten vor rund zwei Jahren. Damals, als der FCW nach neun Runden mit 12 Punkten auf Rang 7 der Super-League-Tabelle stand und sich gerade daran machte, über die nächsten Monate die Liga zumindest teilweise auf den Kopf zustellen. Mit relativ jungen, überraschend starken und entwicklungsfähigen Spielern wie Marvin Keller (heute YB), Adrian Gantenbein (heute Schalke), Matteo Di Giusto (heute Luzern) oder Sayfallah Ltaief (heute Sparta Rotterdam) und einem Trainer, der sich im fortgeschrittenen Alter von 54 Jahren innerhalb eines Dreivierteljahres zum Shooting-Star der hiesigen Trainergilde mauserte. Keine Frage, das eher zufällige Zusammenspiel Winti-Rahmen passte und war mit Sicherheit auch ein wichtiger Grund, weshalb der Baselbieter gestern Vormittag als Nachfolger Uli Fortes präsentiert wurde. Nur: Geschichten – selbst die allertollsten – lassen sich nur in den allerwenigsten Fällen wiederholen, zumal Rahmen in Winterthur auf ein Team trifft, das nach zwei Punkten aus neun Spielen ganz dringend neue Impulse benötigt. Somit ist klar, dass Thorsten Finks ehemaliger Co beim HSV in Winti schnell wirken muss, falls die Eulachstädter nicht riskieren wollen, in den kommenden Wochen von der Konkurrenz weiter distanziert zu werden. Denn noch ist im tabellarischen Vergleich mit der Konkurrenz aus Genf, Lausanne oder Zürich relativ wenig verloren. Zusätzliche Niederlagen und damit weitere Zweifel an den eigenen Fähigkeiten sollten sich die Winterthur und ihr neuer Hoffnungsträger jedoch möglichst nicht erlauben.
Auf dem Prüfstand
Immerhin: Das Rahmen in Winterthur schnell lernen und die richtigen Schlüsse ziehen kann, zeigte er bei seinem ersten Rodeo in der Saison 2023/2024. Damals begann er mit dem FCW ab dem vierten Spieltag und mit einer Zwischenbilanz von drei Spielen, einem Punkt und 4:10 Toren die Liga aufzumischen. Während knapp neun Monaten flogen die Winterthurer im Anschluss durch die Super League, sammelten in 31 Spielen 49 Punkte. Allerdings: Mit dem Erreichen der Championship Group begann der Abstieg – für die Schützi-Kicker und für ihren Trainer. Zum Saisonende reihten Patrick Rahmen und Winti sieben Niederlagen in Folge aneinander, ehe der heute 56-Jährige zum Meister nach Bern wechselte. In der Bundesstadt konnte sich Rahmen gerade einmal neun Spieltage halten, eher nach nur einem Sieg und dem Fall auf den letzten Tabellenplatz entlassen wurde. Ein rekordverdächtiger Absturz, der Zweifel an den Fähigkeiten des ehemaligen Stürmers aufkommen liess, zumal er sich zuvor auch in Basel nur knapp zehn Monate im Amt halten konnte. Somit ist klar, dass sich auch Rahmen in Winti von Neuem beweisen muss, notabene mit einem Team, dass nur noch wenig mit jener Mannschat gemeinsam hat, welche vor zwei Jahren schon fast sensationell die Top 6 erreichte. Damals genügten dem gebürtigen Basler 1,29 Punkte pro Partie, um sich in die Championship Group zu schmuggeln, ein Schnitt, der angesichts von bereits sechs und mehr Punkten Rückstand auf die Konkurrenz in dieser Spielzeit nicht einmal den Klassenerhalt garantiert. Doch was in Winterthur alles möglich ist, hat Vorgänger Uli Fort erst im vergangenen Frühjahr gezeigt. Ob Patrick Rahmen mit diesem Team zu einer ähnlichen Aufholjagd ansetzen kann, werden wir schon bald erfahren.