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Ronaldo: Der letzte Tanz auf der grossen Bühne?

Andy

Im Klubfussball bewegt sich Cristiano Ronaldo mit Al-Nassr in der Saudi Pro League nicht mehr im grellen Rampenlicht. Doch an der EM bittet der 39-jährige Portugiese nochmals zum Tanz – vielleicht zum letzten Mal auf der ganz grossen Bühne.

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Jubelt Cristiano Ronaldo auch an der EM in Deutschland? © KEYSTONE/EPA/JOSE COELHO

39 Jahre, 4 Monate und 13 Tage ist Cristiano Ronaldo heute alt. Mit so vielen Lenzen auf dem Buckel sind im Fussball die meisten Feldspieler-Karrieren vorbei – zumindest auf dem internationalen Parkett. Doch der unverwüstliche Cristiano Ronaldo startet heute Abend in seine sechste EM und verbessert seinen Rekord. Das Spiel gegen Tschechien wird zu seinem 26. EM-Match, womit er auch diese Bestmarke verbessert.

Natürlich liegt der Gedanke nahe, dass Ronaldo dank seines grossen Namens und seiner ruhmreichen Vergangenheit im portugiesischen Aufgebot steht. Doch Nationalcoach Roberto Martinez wehrt sich gegen diese These und sagt: «Cristiano ist ein sehr wichtiger Spieler und ein sehr wichtiger Kapitän für uns. Er spielt nach wie vor auf einem Top-Level, und er ist sehr wichtig für unsere jungen Spieler dank seiner Erfahrung. Er hilft ihnen ständig weiter.» Und: «Er ist unser Torjäger, er hat zehn Tore in der Qualifikation geschossen, er kann die Verteidiger herausfordern.»

«Die Saudi Pro League ist nicht schlechter als die französische Ligue 1.»

Superstar Ronaldo hat tatsächlich noch nicht vergessen, wo das gegnerische Tor steht. Er lechzt weiterhin nach Treffern. Der fünffache Weltfussballer des Jahres stürmt zwar nicht mehr in einer europäischen Top-Liga, sondern heuerte im Januar 2023 in Saudi-Arabien bei Al-Nassr an – für gutes Geld selbstverständlich. Doch er dankt es auch hier mit Toren, traf in bislang 64 Pflichtspielen 58 Mal. Kritiker weisen natürlich darauf hin, dass das Niveau in dieser Liga weitaus schlechter ist als in Spanien, Italien oder England, wo Ronaldo zuletzt spielte. Er selber kontert diese Angriffe aber folgedermassen: «Die Saudi Pro League ist nicht schlechter als die französische Ligue 1. Die saudische Liga ist sogar konkurrenzfähiger als die Ligue 1.» Unterstützung erhält er diesbezüglich auch von Nationalcoach Martinez: «Es hat jeden überrascht, als Cristiano vor einem Jahr für sich entschied, nach Saudi-Arabien zu gehen, ein neues, grosses Projekt anzunehmen. Für mich ist jedoch die Leistung entscheidend. Und die ist gut von ihm. Er ist weiterhin einer der Top-Skorer im Weltfussball.»

Fragezeichen bestehen dennoch. Schliesslich haben wir noch die WM 2022 im Hinterkopf, als die Portugiesen im Achtelfinal zwar die Schweiz mit 6:1 vernichteten, Ronaldo aber vom damaligen Coach Fernando Santos erst in der 74. Minute eingewechselt wurde. Und auch bei der 0:1-Niederlage im Viertelfinal gegen Marokko war er nur zweite Wahl, kam nach 50 Minuten ins Spiel. So blieb sein Tor beim 3:2-Sieg gegen Ghana sein einziges Erfolgserlebnis und vielerorts war die Meinung gemacht: Das war das letzte grosse Turnier Ronaldos.

Doch der neue Trainer Martinez hielt am alternden Star fest und begründete dies so: «Als ich ihn traf, sah ich einen Spieler, der bereit war, weiterhin alles für die Nationalmannschaft zu geben. Er ist engagiert und stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Er hat schon alles gewonnen, und doch war ich von seiner Bescheidenheit überrascht.»

Ronaldo dankt auch für dieses Vertrauen mit Leistung. In der EM-Qualifikation erzielte er zehn Tore und rangierte in der Torschützenliste hinter dem Belgier Romelu Lukaku (14 Tore) auf dem zweiten Platz. Und in der EM-Hauptprobe liess er sich beim 3:0 gegen Irland gleich zweimal als Torschützen feiern. Es sind die klaren Signale dafür, dass man den ewig fit scheinenden Ronaldo auch vor dieser EM nicht abschreiben sollte. Dass es gut möglich ist, dass er seiner imposanten Länderspielstatistik – 130 Treffer in 207 Einsätzen – weitere Tore hinzufügt und seinen Rekord von 14 EM-Toren weiter ausbaut. Die EM 2024 in Deutschland – vielleicht ist es ja wirklich die perfekte Bühne für den letzten grossen Tanz von Cristiano Ronaldo. Zur Sicherheit sei schon mal erwähnt: Am 14. Juli 2024, dem Tag des EM-Finals, ist Ronaldo übrigens 39 Jahre, 5 Monate und 9 Tage alt.

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