Der Sky Experte äussert sich ausserdem zum Bundesliga-Aufstieg des 1. FC Köln und zur Zukunft von Friedhelm Funkel.
Bei den Vertragsverhandlungen mit Leroy Sane ist in er Aussendarstellung des FC Bayern vieles unglücklich gelaufen.
Aussagen wie die von Max Eberl, dass man sich mit Sane einig sei, haben den Stoff für Schlagzeilen geliefert. Man sollte daher nicht den Medien die Schuld geben, sondern sich an die eigene Nase fassen und als Verein besser mit allen Beteiligten intern kommunizieren.
Ich weiss nicht, was zwischen Klub und Spieler gesprochen wurde. Früher hat ein Wort gezählt. Wenn ich zu Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeness gesagt habe, ich bleibe noch zwei Jahre, dann hat man zunächst noch gar nicht über Geld gesprochen.
Der FC Bayern hat mehrmals betont, man müsse Gehälter einsparen. Nach dem, was sie alles nach aussen erzählt haben, dürften die Bayern bei Sane eigentlich nicht nachlegen, sonst würden sie ihr Gesicht verlieren. Einer wird sein Gesicht verlieren - oder man trennt sich.
Trennung von Sane wäre Verlust für den Verein
Sportlich, finanziell und menschlich wäre eine Trennung ein Verlust für den Verein. Sane hat in den letzten Monaten performt. Ich glaube, dass Kompany, der ihn aus der gemeinsamen Zeit in Manchester kennt, von der menschlichen und fussballerischen Seite her gekitzelt hat. Unter ihm hat sich Sane wieder in die richtige Richtung entwickelt. Er hat Glanzpunkte gesetzt, wichtige Tore erzielt und Vorlagen gegeben. Er hat auch viel nach hinten mitgearbeitet und kommt gut in der Mannschaft an.
Kovac hat einen einmaligen Job gemacht
Borussia Dortmund hat sich am letzten Bundesligaspieltag für die Champions League qualifiziert. Lars Ricken hat gesagt: "Was Niko Kovac hier geleistet hat, ist mit einer der grössten Trainerleistungen in der Geschichte des BVB." Ich kann ihm nur beipflichten. Der Verein und der Trainer haben an den richtigen Stellschrauben gedreht.
Niko Kovac hat einen einmaligen Job gemacht. Mit ihm kam Klarheit in die Mannschaft. Er hat das System umgestellt und eine Atmosphäre geschaffen, in der es allen wieder Spass gemacht hat. Auch Spielern, die schon so gut wie verkauft zu sein schienen.
Die BVB-Bosse haben sich zurückgehalten, Aki Watzke war zuletzt nicht mehr so häufig zu sehen, und wenn, dann hat er meistens gelächelt. Ich habe Aki selten so auf der Tribüne lächeln sehen wie in den vergangenen Wochen. Das sagt viel aus.
Ich würde mir wünschen, dass man sich an Kehls Worte erinnert
Sebastian Kehl hat erklärt, man wolle "mit Niko den Weg langfristig gehen. Wir brauchen Stabilität auf der Trainerposition." Vereine tätigen häufiger solche Aussagen, aber meistens leben sie sie nicht. Ich würde mir wünschen, dass man sich in Dortmund an Kehls Worte erinnern wird. Ich kenne Sebastian. Er ist jemand, der weiss, was er vor einem oder zwei Jahren gesagt hat.
Man sollte als Verein dem Trainer auch zur Seite stehen, wenn es mal nicht so läuft. Es wird beim BVB nicht immer so laufen wie in den vergangenen Wochen. Es wird auch wieder Niederlagen und Rückschläge geben.
Funkel ist zu 100 Prozent der richtige Trainer für Köln
Der 1. FC Köln hatte mit der Verpflichtung von Friedhelm Funkel ein glückliches Händchen und hat mit dem 4:0-Sieg gegen Kaiserslautern den Aufstieg perfekt gemacht. Nachdem man sich von Trainer Gerhard Struber und Sportchef Christian Keller getrennt hatte, musste die Mannschaft liefern, die Spieler hatten keine Ausrede mehr. Funkel hat ein paar Dinge verändert und Spieler wie Kapitän Florian Kainz dort aufgestellt, wo sie am besten sind.
Durch seine schnellen und klaren Entscheidungen wie in der Personalie Tim Lemperle hat er alles wegmoderiert und niemand hat ihm widersprochen. Friedhelm hat eine riesige Erfahrung. Er ist eine Frohnatur, passt nach Köln und bringt Ruhe in den Verein. Für mich ist Funkel zu 100 Prozent der richtige Trainer für den 1. FC Köln, um als Aufsteiger in der Bundesliga zu bestehen.
Für die Liga ist es schön, dass mit Köln und dem Hamburger SV zwei Traditionsvereine zurück sind. Die HSV-Fans haben sieben Jahre lang in der 2. Liga gelitten, trotzdem war das Stadion meistens ausverkauft. Aber auch beim HSV wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Man sollte nicht träumen, sondern erst einmal in der Bundesliga ankommen, dann Schritt für Schritt machen und sehen, dass man nichts mit dem Abstieg zu tun hat.