SCB gegen ZSC – die starken Imports im Fokus
Der Start in die neue Saison ist dem SC Bern nach Jahren der Seuche geglückt. Ein Grund dafür sind die starken Ausländer. Schlagen diese auch heute im Klassiker gegen die ZSC Lions zu, die ebenfalls schnell Fahrt aufgenommen haben und über starke Imports verfügen?
Die letzten vier Saisons waren beim SCB vom Misserfolg geprägt. Nach drei Meistertiteln in vier Jahren gurkten die Mutzen plötzlich in den hinteren Tabellenregionen herum, entliessen immer mal wieder den Trainer, kamen aber dennoch nicht vorwärts und über die Playoff-Viertelfinals hinaus. Nun setzen die Berner mit Jussi Tapola wieder auf einen neuen Trainer – und liegen nach fünf Spielen auf dem vierten Platz, können so also von einem gelungenen Saisonstart sprechen.
Einer der Gründe ist sicher Coach Tapola, der in der Vergangenheit mehrfach gezeigt hat, dass er erfolgreich arbeiten kann. Der Finne erreichte mit seinen Teams in den vergangenen 13 Jahren elf Finals, wurde vier Mal Meister und triumphierte in der Saison 2022/23 mit Tappara Tampere auch in der Champions Hockey League. Er ist ein gewiefter Taktiker und auf bestem Weg, die Leistungskultur in den SCB zurückzubringen, die Spieler aus der Lethargie, der Genügsamkeit und der Komfortzone zu reissen.
Glücksgriff Luoto
Ein anderer wichtiger Grund sind die Söldner. Von den acht Imports der letzten Saison sind nur zwei geblieben: Dominik Kahun und Colton Sceviour. Neu dabei sind der Tscheche Martin Frk, der Kanadier Corban Knight (beide Stürmer), der Finne Julius Honka und der Schwede Patrik Nemeth (beide Verteidiger) sowie der schwedische Goalie Adam Reideborn. Und weil Sceviour und Knight den Saisonstart verletzt verpassten, wurde kurz vor dem Saisonstart noch der Finne Joona Luoto vorerst bis Mitte September verpflichtet, der sich als absoluter Glücksgriff entpuppte: sechs Tore in fünf Spielen!
Die Stärke der ausländischen Spieler widerspiegelt sich auch in der Statistik: Bislang haben die Imports 64,71 Prozent der SCB-Tore erzielt, es ist der Bestwert der Liga. Und Goalie Reideborn parierte 94,49 Prozent der gegnerischen Schüsse, liegt in diesem Ranking hinter Lausannes Connor Hughes (95,79) und Biels Harri Säteri (95,41) auf Rang 3. Zum Vergleich: In der vergangenen Regular Season sorgten die Ausländer beim SCB nur für 52,67 Prozent der eigenen Treffer. Und Goalie Philip Wüthrich entschärfte 91,17 Prozent der Schüsse auf sein Tor. Auch wenn erst fünf Spiele vorbei sind, zeichnet sich jetzt schon ab, dass Sportchef Andrew Ebbett bei den Ausländern nicht danebengegriffen hat und der SCB so von einer starken und sorgenfreien Qualifikation träumen darf.
Doch reicht das heute Abend auch gegen die ZSC Lions? Das Team von Marc Crawford ist ebenfalls stark in die Saison gestartet und nach Verlustpunkten Leader. Denis Malgin entpuppt sich nicht nur in der Theorie als Königstransfer, sondern auch in der Praxis. Mit fünf Skorerpunkten ist er intern hinter dem neuen schwedischen Stürmer Jesper Frödén (sechs Punkte) gemeinsam mit den Finnen Juho Lammikko und Mikko Lehtonen die Nummer 2. Der Lette Rudolfs Balcers und der Kanadier Derek Grant realisierten bisher je vier Skorerpunkte, dazu kommt der gewohnt starke Keeper Simon Hrubec. Zusammengefasst haben die Ausländer bislang 55,56 Prozent der ZSC-Tore erzielt, in der vergangenen Regular Season waren es noch 44,14 Prozent gewesen.
Der Klassiker zwischen dem SCB und dem ZSC dürfte heute hart umkämpft sein. In der letzten Saison gewannen die Mutzen drei der vier Spiele gegen die Zürcher und sind auch heute wieder heiss. Die Details werden wohl am Ende entscheiden – und auch die auf beiden Seiten starken Imports.