SCL Tigers: Folgt nun der nächste Schritt?
In den letzten Jahren haben sich die SCL Tigers kontinuierlich weiterentwickelt und Fortschritte gemacht. So ist es nicht vermessen daran zu glauben, dass es die Emmentaler bald wieder einmal in die Playoffs schaffen.
Es war die Saison 2018/19, als die SCL Tigers letztmals in den Playoffs, in der schönsten Zeit des Jahres für Eishockeyspieler, dabei waren. Trainer war damals der Däne Heinz Ehlers, der die Mannschaft in der Regular Season auf Rang 6 führte – vor Schwergewichten wie Lugano, Servette, den ZSC Lions, Gottéron oder Rekordmeister Davos. Danach schnupperte das von Chris DiDomenico und Harri Pesonen angeführte Langnau gar an der Halbfinal-Qualifikation, scheiterte im Viertelfinal erst im siebten Spiel an Lausanne. So wartet man im Emmental weiter auf die erste gewonnene Playoff-Serie.
Müller, Paterlini und der Turnaround
Nach diesem Erfolgserlebnis ging es aper rapide bergab, war das Tabellenende die neue Heimat der Tigers – bis im Frühling Sportchef Pascal Müller und Trainer Thierry Paterlini übernahmen und den Turnaround einleiteten. Plötzlich wechseln vielversprechende Talente ins Emmental, statt dass bei anderen Klubs aussortierte Spieler im Vorruhestand nochmals einen Vertrag erhalten und so ihre Karriere verlängern können.
So wie bei der letzten Playoff-Qualifikation DiDomenico und Pesonen für Highlights und Punkte sorgten, sind die Tigers auch nun wieder auf starke Ausländer angewiesen, um nach Rang 11 in der letzten Saison noch weiter nach vorne zu kommen und es ins Play-In zu schaffen. Da ist einerseits der Amerikaner Sean Malone, der beste Bullyspieler der Liga, und da sind andererseits gleich fünf Finnen: Harri Pesonen, mittlerweile 36 Jahre alt, der in 49 Spielen nur 23 Punkte realisierte, so wenige wie noch nie zuvor in der Schweiz. Die Verteidiger Juusi Riikola und Vili Saarijärvi, der am Ende der letzten Regular Season 14 Punkte mehr auf seinem Konto hatte als Pesonen. Sowie Topskorer Aleksi Saarela und Saku Mäenalanen, 2022 Olympiasieger und Weltmeister mit Finnland, in seiner ersten Saison in der National League aber eine grosse Enttäuschung.
Starke Goalies und Routine in der Defensive
Entscheidend ist auch, wie sich die Torhüter in den nächsten Monaten schlagen. Mit Stéphane Charlin und Luca Boltshauser setzen die Tigers auf zwei Schweizer, die in der letzten Saison überzeugen konnten. Und das müssen sie auch jetzt wieder tun, wenn der Play-In-Traum wahr werden soll. In der Defensive ist der bei Meister ZSC Lions nicht mehr gebrauchte Phil Baltisberger eine Verstärkung und bringt auch der von Bern geholte Bündner Claude Curdin Paschoud eine gehörige Portion Routine mit. Und in der Offensive sind die Ausländer gefordert, die in der Saison 2022/23 noch 86 Tore erzielt hatten, im vergangenen Winter aber nur noch 67.
Prognose
Coach Thierry Paterlini hat das Team weitergebracht und der nächste Schritt vorwärts würde bereits in die Play-Ins führen. Utopisch? Keinesfalls! Aber es muss viel zusammenpassen: von den Goalies über die Verteidiger bis zum Sturm, wo die Feuerkraft massiv besser sein muss als letzte Saison, als nur Kloten (108) und Ajoie (111) weniger Tore erzielten als die Tigers (123). Hilfreich ist zudem, dass die Klubführung ruhig und besonnen agiert und auch bei ein paar Niederlagen nicht in hektischen Aktionismus verfällt. Das eindrücklichste Beispiel war, als die Tigers im vergangenen Herbst einen Tag nach einer 0:7-Klatsche im Derby gegen den SC Bern die vorzeitige Vertragsverlängerung mit ihrem Übungsleiter Paterlini bekanntgaben.