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Servette: Meister mit vielen Säulen

Andy

Der erste Meistertitel in der Geschichte des Genève-Servette HC ist Tatsache. Es ist auch der erste Westschweizer Champion seit dem HC La Chaux-de-Fonds, der zwischen 1968 und 1973 sechs Mal in Folge triumphierte. Und es ist der verdiente Meistertitel für ein Kollektiv, das von einigen Säulen getragen wird.

Vatanen
Sami Vatanen brachte Servette in der Finalissima mit zwei Toren auf die Meisterstrasse. © IMAGO / Just Pictures

Der Coach

Die Last ist gross, wenn man den Namen Cadieux trägt, schliesslich führte Paul-André Cadieux den SC Bern in den 1970er Jahren zu drei Meistertiteln. Im Playoffzeitalter (seit der Saison 1985/86) reichte es dem legendären Coach aber nie zu meisterlichen Meriten, mit Gottéron scheiterte er in den Finals 1992, 1993 und 1994. Sein Sohn Jan hat nun den Namen Cadieux in der Liste der Meistertrainer der Playoff-Ära verewigt, und dies auf eindrückliche Art und Weise. Der 43-Jährige führte sein Team in seiner ersten ganzen Saison als Headcoach in der National League zum Gewinn der Regular Season und dann auch zum Titel – beeindruckend! Und er ist nach Arno Del Curto (sechsmal mit Davos) und Lars Leuenberger (2016 mit dem SC Bern) erst der dritte in der Schweiz geborene Cheftrainer, der seit Einführung der Playoffs Meister wurde. Am Anfang sei er öfters laut und der Ton rauer gewesen, sagte Cadieux jr., wie sein Vater ein akribischer und leidenschaftlicher Arbeiter, vor den Playoffs. «Aber ich versuchte, Abstand zu gewinnen und auf der Spielerbank mehr Ruhe und Gelassenheit zu verbreiten.» Das ist ihm definitiv gelungen.

Mayer
Robert Mayer schrieb mit dem Titelgewinn ein persönliches Märchen.

Der Torhüter

Es ist ein Märchen, das sich in diesen Playoffs abgespielt hat. Letzte Saison wurde Robert Mayer beim HC Davos aussortiert, nach einem Umweg via SCL Tigers kehrte er auf diese Saison hin nach Genf zurück und bildete mit Gauthier Descloux das Keeper-Duo. Zum Start der Playoffs war Descloux die Nummer 1, doch im vierten Viertelfinalduell gegen Lugano bekam Mayer seine Chance – und blieb im Kasten und erzielte im letzten Spiel gegen die Tessiner gar ein Tor. Mit 93,43 Prozent gehaltener Schüsse in den ganzen Playoffs und 92,22 Prozent in den sieben Finalspielen war Mayer der grosse Rückhalt der Genfer und stach Biels Olympiasieger und Weltmeister Harri Säteri aus. Nach Leonardo Genoni (HCD, SCB und Zug), Lukas Flüeler (ZSC Lions) und Marco Bührer (SCB) ist er der vierte Schweizer Meistergoalie in den letzten eineinhalb Jahrzehnten.

 

Die Söldner

Der Schwede Henrik Tömmernes ist seit Jahren der beste Verteidiger der Liga und der Marathonmann der Genfer. Zum Abschluss seines Gastspiels in der Schweiz – er wechselt aus familiären Gründen nach Schweden zu Frölunda – zeigt er nochmals sein ganzes Können und ist mit sechs Skorerpunkten der produktivste Spieler in der Finalserie. Seine Import-Kollegen stehen ihm in nichts nach: Der Finne Teemu Hartikainen erwies sich als Scharfschütze vom Dienst und Tormaschine und war offensiv ebenso eine Bank wie sein schwedische Kollege Linus Omark. Der Finne Valtteri Filppula, Olympiasieger, Weltmeister und Stanley Cup-Sieger, ist zwar stolze 39 Jahre alt, aber immer noch etwas vom Besten auf Schweizer Eis. Der Kanadier Daniel Winnik überzeugte offensiv und defensiv – und der finnische Verteidiger Sami Vatanen, in der Regular Season während langer Zeit verletzt, wurde mit seinen zwei Toren in den ersten siebeneinhalb Minuten zum Matchwinner. Die Genfer hatten so zweifellos die besten Ausländer der Liga in ihren Reihen.

Richard
Tanner Richard war der Playoff-Topskorer der Genfer.

Die Schweizer

Ob hinten oder vorne: Beim neuen Meister haben auch die Schweizer grosse Qualität. Beeindruckend ist, dass Tanner Richard, der Sohn der Rappi- und ZSC-Legende Mike Richard hinter Biels Toni Rajala mit drei Toren und 14 Assists der zweitbeste Skorer in den Playoffs war. Zumal er ja auch noch über ganz andere Stärken verfügt, dem Gegner physisch unter die Haut geht und ihn verbal mit Sprüchen eindeckt und provoziert. Seit seiner Einbürgerung hat auch der Kanadier Marc-Antoine Pouliot den Schweizer Pass. Auch wenn er mittlerweile schon 37 Jahre alt ist, nicht über die schnellsten Beine verfügt und sich seine Eiszeit in Grenzen hält, hat er speziell im Playoff-Final bewiesen, wie wertvoll er ist: Mit vier Treffen war Pouliot gegen seine früheren Bieler Teamkollegen der beste Torschütze der Finalserie.

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