Shaqiri: Der FCB-Schlüssel für den Millionen-Tresor
Am Mittwochabend steigt für den FC Basel mit dem Playoff-Hinspiel in der Champions League der wichtigste Match seit langer Zeit. Für Xherdan Shaqiri ist das Duell gegen den FC Kopenhagen auch die Rückkehr auf die ganz grosse Bühne.
Die Champions League ist im europäischen Klubfussball das Mass aller Dinge. Den Henkelpott mal in die Höhe stemmen – es ist der Traum aller Fussballer. Xherdan Shaqiri hat das schon geschafft, zweimal gar. 2013 mit dem FC Bayern München und 2019 mit Liverpool, mit zwei absoluten Topklubs des Weltfussballs also.
Natürlich, die Kritiker monieren, dass der Schweizer bei diesen Triumphen keine Hauptrolle spielte, dass er weder im Final 2013 bei den Bayern gegen Dortmund, noch 2019 mit Liverpool gegen Tottenham zum Einsatz kam. Aber man muss es halt auch erst mal zu einem Vertrag bei einem solchen Klub bringen und sich dann in diesen Starensembles dem Konkurrenzkampf stellen und sich Einsatzminuten erkämpfen.
36 Einsätze in der Königsklasse
Trotz dieser nicht wirklich einfachen Ausgangslage hat der «Zauberwürfel» in der Königsklasse seine Spuren hinterlassen. 56 Mal stand er bei solchen Matches für den FC Basel, die Bayern und Liverpool im Kader. 16 Mal figurierte er in der Startelf, 20 Mal wurde er eingewechselt. Seine Bilanz dabei: drei Tore und sieben Assists. Dazu kommen vier Spiele mit dem FCB in der Qualifikation im Sommer 2010, als die Basler mit Siegen gegen Debrecen und Sheriff den Sprung in die Gruppenphase schafften. Auch dank Shaqiri notabene, der ein Tor und zwei Assists beisteuerte.
Und nun ist Shaqiri wieder gefordert, um den FC Basel nach langer Absenz zurück ins Konzert der Grossen zu bringen. Letztmals nahm der FCB in der Saison 2017/18 in der Champions League teil. Damals besiegten die Bebbi in der Gruppenphase Manchester United und Benfica Lissabon und zogen in die Achtelfinals ein, wo Manchester City die Endstation war. «Wenn du in die Champions League willst und dort dann auch eine einigermassen gute Figur abgeben möchtest, dann musst du jeden Gegner in den Playoffs schlagen. Wir müssen uns vor niemandem verstecken», erklärte Shaqiri vor der Auslosung. Wobei Kopenhagen doch eine nicht zu unterschätzende Hürde ist. Im Team steht unter anderem Mohamed Elyounoussi, der in der letzten Basler Champions League-Saison noch auf der Lohnliste des FCB gestanden hatte und gegen Manchester City mit einem Tor und einem Assist der Matchwinner gewesen war.
Ein halbes Jahr später verliess Elyounoussi den FCB in Richtung Southampton und sorgte am Rheinknie für einen Millionensegen. In der Premier League konnte er sich dann aber nie final durchsetzen und wechselte im Sommer 2023 zum FC Kopenhagen. Dort ist er ein Leistungsträger, war mit einem Tor und zwei Assists eine der grossen Figuren beim 5:0-Sieg in der Qualifikation gegen Malmö, der zum Millionenduell mit dem FCB führte. Elyounoussi will natürlich selbstverständlich auch da glänzen und für den FCB zum Spielverderber werden. Aber auch Shaqiri ist heiss, will seinem Team den Gang an die fetten Geldtöpfe ebnen.
Lamentieren statt brillieren
Grundsätzlich bestehen keine Zweifel daran, dass «Shaq» auch hier das Zünglein an der Waage spielen kann. Seine Fähigkeiten und seine Genialität sind unumstritten, in der letzten Saison war er für den FCB der absolute Meistermacher. Der Denker und Lenker im Spiel, der X-Faktor, wenn es ans Eingemachte ging. In der neuen Saison ist er aber wie die gesamte Mannschaft schleppend gestartet. Statt durch Zauberpässe und geniale Ideen fiel er durch tendenziell negatives Verhalten auf. Er lamentierte und reklamierte, schimpfte und zeigte auch seinen Unmut, wenn Teamkollegen Fehler machten oder seine Ideen nicht verstanden. Bisweilen wirkte es äusserst lustlos.
Der Auftritt zuletzt im Cup könnte aber der Wendepunkt gewesen sein. Beim 6:1 in dieser Final-Reprise zeigte er sich schon fast demonstrativ positiv. Er schimpfte kaum einmal, wenn etwas nicht wunschgemäss gelang, sondern versuchte es vielmehr mit Aufmunterungen und Ermutigungen. Zudem überzeugte er mit einem Tor und einem Assist. Nach schwierigen Wochen und Spielen war wieder der Xherdan Shaqiri zu sehen, den der FCB gegen Kopenhagen braucht und den die Fans sehen wollen. Der Shaqiri, der auf dem Feld eine Attraktion ist und den Gegner vor teilweise schier unlösbare Probleme stellt. Gelingt ihm dies auch in den Playoffs gegen Kopenhagen, stehen dem FCB und Shaqiri, der seinen letzten Auftritt in der Königsklasse am 14. April 2021 mit einem achtminütigen Viertelfinal-Einsatz für Liverpool gegen Real Madrid hatte, die Türen in die Ligaphase und weiteren magischen Abenden offen. Dann ist er auch der Schlüssel, zum Millionen-Tresor der Champions League.