Gegen Nordirland benötigt das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann nun zwingend einen Sieg. Wie es gehen kann, sagt Europameister Markus Babbel bei Sky Sport.
"Ich erwarte, dass die Mannschaft das Einfache macht, sie geschlossen auftritt und das Spiel ohne Gefahr gewinnt. Ich weiss aber auch, wie schwierig das ist nach so einem Spiel. Jeder erwartet jetzt ein Sensationsspiel. So einfach ist das aber nicht", sagt Babbel.
Der ehemalige Bayern-Profi würde für das Duell mit Nordirland dennoch gar nicht so viel an der Aufstellung verändern: "Die Mannschaft hat Qualität, die Spieler haben Qualität. Sie müssen es schaffen, als Mannschaft so aufzutreten, dass das Selbstbewusstsein wieder zurückkommt."
"Manuel Neuer ist eine Lichtgestalt"
Ob vielleicht ein Manuel Neuer mit all seiner Klasse und Erfahrung diesem Team aktuell helfen würde? "Ich bin immer ein grosser Fan davon, die besten Spieler zu nominieren. Wenn Manuel Neuer einer der besten ist, muss er in meinen Augen auch mit dabei sein. Die Diskussion wird irgendwann sicherlich aufkommen. Manuel Neuer ist eine Lichtgestalt. Spieler haben höchsten Respekt vor ihm. Im Moment sehe ich das Problem aber nicht im Tor", stellt Babbel klar.
Schlussmann Oliver Baumann war beim 0:2 in der Slowakei noch der beste Deutsche. Der Routinier liess sich auch sonst in der Vergangenheit kaum etwas zu schulden kommen.
Babbel: "Würde Collins wieder aufbieten"
Ein sehr unglückliches Debüt erwischte dagegen am Donnerstag Nnamdi Collins. Zur Halbzeit nahm ihn Nagelsmann vom Feld. "Ich muss Collins ein Stück weit in Schutz nehmen. Bei Eintracht Frankfurt spielt er als Innenverteidiger. Ich erwarte, wenn er als Rechtsverteidiger spielen soll, dass er mit einfachen Mitteln auf den Platz gestellt wird. Er hat gefühlt aufgrund der taktischen Ausrichtung rechts aussen spielen müssen."
Und weiter: "Irgendwann weiss man gar nicht mehr, was man eigentlich machen soll. Dadurch wurde Collins unsicher. Es war ein grosser Fehler, ihn so zu überfordern", sagt Babbel und macht deutlich: "Ich würde ihn gegen Nordirland wieder rechts hinten aufbieten."
Für die Zukunft wünscht sich der 52-Jährige, der 1996 mit Deutschland den EM-Titel gewann, dass "Nagelsmann die Jungs auf den für sie besten Positionen spielen lässt". Babbel: "Wenn Serge Gnabry auf der Zehn spielt, würde das auch einem Nick Woltemade wieder helfen. Er ist dann gut, wenn er sich am Spiel beteiligen kann."
Babbel gibt Wirtz "noch Zeit"
Weit unter seinen Möglichkeiten blieb in Bratislava Florian Wirtz. Auch beim FC Liverpool konnte der 22-Jährige seine Qualitäten bisher noch nicht wirklich unter Beweis stellen. "Ich habe alle Spiele von Wirtz bei Liverpool 90 Minuten live gesehen. Er tut sich aktuell noch sehr schwer, was für mich aber völlig normal ist, weil die Premier League eine andere Sportart ist. Da muss man sich erst einmal daran gewöhnen. Ich gebe ihm noch Zeit", betont Babbel.
Der 51-fache Nationalspieler kickte selbst zwischen 2000 und 2004 für die Reds. "Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Ich habe auch ein paar Spiele gebraucht, um mich an die Liga zu gewöhnen. Wenn es mal nicht so einfach von der Hand geht, muss man versuchen, einfach zu spielen."