Im Sky Sport Interview spricht Claus Costa über die Verpflichtungen von Sambi Lokonga und Fabio Vieira, erklärt die Balance zwischen Geduld und Risiko auf dem Transfermarkt und verrät, wie er in der heissen Endphase Ruhe bewahrt.
Sky Sport: Glückwunsch zu diesem Doppeltransfer-Coup. Zwei Spieler auf einen Schlag - bei denen man vermuten darf, dass auch internationale Konkurrenz mitgeboten hat. Wie ist es gelungen, beide an die Elbe zu lotsen?
Claus Costa: "Vielen Dank. Am Ende war es eine Mischung aus viel Kommunikation, guten Nerven und einem exakten Timing. Wir haben schon früh gesagt, dass wir Geduld haben wollen, dass wir Kaderplätze freihalten. Genau das haben wir umgesetzt - und sind jetzt sehr glücklich damit."
Sky Sport: Waren Lokonga und Vieira von Anfang an Transferziele - oder haben sich diese Türen erst spät geöffnet?
Costa: Beide Spieler waren uns lange bekannt. Aufgrund ihrer vorherigen Stationen aber nicht unbedingt in unserem Kernmarkt. Bei Sambi zeichnete sich schon länger eine Möglichkeit ab. Bei Fabio war es anfangs keine Option, erst in den letzten Tagen hat sich das konkretisiert - und dann mussten wir schnell zuschlagen.
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Sky Sport: War es letztlich Überzeugungsarbeit, die den Ausschlag gab?
Costa: Das ist eher eine Frage an die Spieler selbst. Wir haben alles in die Waagschale geworfen, was wir haben: eine enge Abstimmung im Sport, ein klarer Plan, eine transparente Kommunikation nach aussen. So konnten wir zeigen, wie wir die beiden einsetzen wollen. Offenbar hat das überzeugt.
Sky Sport: Woher kommt dieser gute Draht zu Arsenal?
Costa: Der ist ehrlich gesagt kurzfristig entstanden - nachdem sich beide Spieler in Richtung HSV committed hatten. Aber die Gespräche mit Arsenal waren extrem professionell, sehr konstruktiv und am Ende auch unbürokratisch. Gerade weil es zeitlich eng wurde, war das entscheidend.
Sky Sport: Vieira kommt auf Leihbasis, Lokonga wurde fest verpflichtet - und das, obwohl sein Marktwert vor wenigen Jahren bei fast 20 Millionen lag. Wie war das finanziell machbar?
Costa: Zu konkreten Summen äussere ich mich nicht. Aber: Die Vertragslage - nur noch ein Jahr Restlaufzeit - und die sportliche Situation bei Arsenal haben für uns eine charmante Gelegenheit geschaffen. Wir wirtschaften konservativ, bleiben im Rahmen, konnten aber eine Lösung finden, die passt.
Sky Sport: Hatten Sie da Informationen, die andere Klubs nicht hatten?
Costa: Nein, es war das Zusammenspiel aus Geduld, Kommunikation und Timing. Man darf sich nicht treiben lassen, sondern muss auf die eigenen Stärken vertrauen. In beiden Fällen hat das funktioniert.
Sky Sport: Welche Rolle sollen Lokonga und Vieira auf dem Platz spielen?
Costa: Dass wir auf der offensiven Kreativposition noch was machen wollten, das war auch hinlänglich bekannt, das haben wir immer gesagt. Und logischerweise liegt es jetzt an den Coaches, die bestmögliche Zusammenstellung, die bestmögliche Rezeptur zu finden, um dann die besten Ergebnisse für uns einzufahren. Beide Spieler bringen enorme Qualitäten vor allem im Spiel mit dem Ball mit.
Sky Sport: In einer perfekten Welt wären alle Zugänge vor dem Liga-Start in Hamburg gewesen …
Costa: Natürlich. Am liebsten hätte man zum Trainingsstart einen kompletten Kader. Aber die Realität ist anders. Transfers ziehen sich, Märkte bewegen sich bis zur letzten Minute. Man muss ständig abwägen: Geduld haben oder frühzeitig handeln.
Sky Sport: …und die vielen öffentlichen Einschätzungen ertragen …
Costa: Oft erfährt man aus den Medien mehr, als man selbst weiss - vor allem bei Luka Vuskovic war das auffällig. Da muss man ruhig bleiben, Szenarien durchspielen und entscheiden: warten wir oder suchen wir Alternativen? Wichtig ist, dass wir diese Entscheidungen geschlossen treffen - mit Trainerteam, Scouting und Sportvorstand.
Sky Sport: Wie stabilisieren Sie Ihr Nervenkostüm für diese aufreibenden Phasen?
Costa: Erst mal: Das ist Teamarbeit. Aber ja, man entwickelt mit den Jahren ein Gefühl, was realistisch ist und was nicht. Kommunikation mit Spielern und Beratern ist entscheidend. Gewissheit hat man nie, jeden Tag ändern sich die Parameter.
Sky Sport: Bleibt der Kader nun so, oder könnten noch Abgänge folgen? Hefti, Glatzel oder Öztunali zum Beispiel …
Costa: Solange in einigen Märkten das Fenster noch offen ist, lässt sich nichts ausschliessen. Aber stand jetzt gibt es keine Bewegung.
Mehr zum Autor Sven Toellner
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